Kultur und Pflegehinweise

Sorte 'Mrs Lovell Swisher'

Die Som­mer­stand­or­te:  Von den Be­lich­tungs­ver­hält­nis­sen ist der halb­son­ni­ge Stand­ort ideal. Ge­ne­rell ver­tra­gen aus­ge­pflanz­te Fuch­si­en mehr Sonne, als in Kü­beln ste­hen­de Pflan­zen. Aus­pflan­zen ist für die Pflan­zen op­ti­mal und pfle­ge­leicht, es ent­steht aber Mehr­ar­beit beim Ein­räu­men zur Über­win­te­rung. Aus­pflan­zung in einem Draht­korb er­leich­tert diese Ar­beit.
Bei der Hal­tung der Fuch­si­en in einem Kübel, ob frei ste­hend oder ein­ge­senkt, kön­nen Wachs­tum und Blüte am bes­ten ge­steu­ert wer­den, aber dies ist mit täg­li­cher Gie­ß­ar­beit ver­bun­den. Eine Mulch­schicht oder das Ein­set­zen der Kübel in die Erde ver­bes­sert die aus­ge­gli­che­ne Was­ser- und Tem­pe­ra­tur­füh­rung im Wur­zel­be­reich. An ex­trem son­ni­gen Stand­or­ten soll­ten künst­lich Schat­ten und ggf. Wind­schutz ge­ge­ben wer­den. Pflan­zun­gen im Wind­schat­ten und mit einem Wur­zel­bal­len im Schat­ten sind vor­teil­haft.
Das Un­ter­pflan­zen schwach wur­zeln­der Be­gleit­pflan­zen in Beet und Kübel unter die Fuch­si­en ist mög­lich.

Die Dün­gung der Fuch­si­en soll­te mit bal­las­t­ar­men mi­ne­ra­li­schen oder mit or­ga­ni­schen Dün­gern er­fol­gen. Beim Ein­top­fen nur eine mä­ßi­ge Grund­dün­gung geben, da dann eine stär­ke­re Wur­zel­bil­dung er­folgt. Nach der Durch­wur­ze­lung, also nach ca. vier bis fünf Wo­chen, kann mit der nor­ma­len Dün­gung be­gon­nen wer­den. Die Vor­ga­ben der Dün­ger­her­stel­ler soll­ten exakt be­ach­tet wer­den.

Die Som­mer­pfle­ge ist sehr wich­tig zur Er­hal­tung der Vi­ta­li­tät der Fuch­si­en. Bal­len­tro­cken­heit und Dün­ger­man­gel füh­ren zu lan­gen Blüh­pau­sen. Des­halb re­gel­mä­ßig gie­ßen und dün­gen. Der Frucht­an­satz be­hin­dert den An­satz neuer Knos­pen. Des­halb ver­blüh­te Blü­ten ent­fer­nen. Jung­trie­be er­schei­nen schnel­ler nach re­gel­mä­ßi­gem se­lek­ti­vem Rück­schritt. Und schlie­ß­lich: Nach­bin­den ver­hin­dert Bruch.

Die Vor­be­rei­tung zur Win­ter­ru­he be­ginnt mit der Um­stel­lung der Dün­ger­ga­ben auf phos­phor- und ka­li­be­ton­te Fa­bri­ka­te. Die Was­ser­ga­ben wer­den ab Sep­tem­ber ver­rin­gert. Die Kü­bel­pflan­zen müs­sen einen in­tak­ten, ge­sun­den Wur­zel­bal­len haben, die Beet­pflan­zen wer­den früh genug durch Um­s­te­chen oder Ein­set­zen in Con­tai­ner zum Ein­räu­men vor­be­rei­tet. Zu wei­che Triebs­pit­zen, wie auch Knos­pen und Blü­ten wer­den ent­fernt. Das Ab­schnei­den der Blät­ter bis auf Stiel­stum­mel wird von Vie­len mit Er­folg prak­ti­ziert. So­li­tär­pflan­zen wer­den zum Ein­top­fen etwas grö­ßer aus­ge­sto­chen, als der Con­tai­ner ist, dann mit leich­ter Hand ab­ge­ballt, in den Con­tai­ner ge­setzt und nur lo­cker mit Erde ver­füllt. Keine Dün­ger­zu­ga­ben! Das Ein­win­tern ge­schieht bal­len­feucht und un­be­dingt schäd­lings­frei.

Der Herbst­schnitt ent­fernt alle Triebs­pit­zen und Blät­ter. Bei hel­len Win­ter­quar­tie­ren wird mehr zu­rück­ge­schnit­ten. Die Aus­wahl der Win­ter­quar­tie­re er­folgt nach Luft­feuch­tig­keit und Frost­si­cher­heit im Ver­hält­nis zu Licht und Tem­pe­ra­tur. Ideal sind dunk­le Räume mit mitt­le­rer Luft­feuch­tig­keit (um 70 %) und Tem­pe­ra­tu­ren nicht über + 6 °C. Bei hö­he­ren Tem­pe­ra­tu­ren wird vol­les Ta­ges­licht oder eine künst­li­che Licht­quel­le er­for­der­lich. Un­be­dingt weiße Was­ser­trie­be ent­fer­nen. Die Win­ter­pfle­ge be­schränkt sich auf ein- bis drei­wö­chent­li­che in­ten­si­ve Kon­trol­le auf Schäd­lings­be­fall und Bal­len­feuch­tig­keit. Win­ter­stand­or­te bei frost­frei­er Wet­ter­la­ge durch­lüf­ten.

Die Steck­lings­ver­meh­rung ist am er­folg­reichs­ten in Früh­jahrs- und Spät­som­mer­mo­na­ten. Steck­lin­ge wüch­sig, aber nicht weich und ohne Knos­pen wäh­len von ge­sun­den Mut­ter­pflan­zen. 1 - 2 mm unter dem Blatt­kno­ten ab­schnei­den. Schnitt­flä­che nicht be­rüh­ren, mit Be­wur­ze­lungs­pul­ver ein­pu­dern und nicht tie­fer als 1 cm in Erde ste­cken. Ste­ri­li­sier­te Ge­fä­ße und spe­zi­el­le Steck­lings­er­de ver­wen­den. Auch ein Be­wur­zeln in Was­ser ist gut mög­lich. Dann ist ein Stand­ort mit war­mem Fuß (18 - 20 °C), Luft­tem­pe­ra­tu­ren von 14 - 22 °C und hell, aber nicht son­nig zu wäh­len. Bei Nut­zung einer Fo­li­en­hau­be oder eines Ver­meh­rungs­bee­tes ist ab dem 10. Tag ein leich­tes Lüf­ten er­for­der­lich. Nur mor­gens gie­ßen! Ab der 4. Woche kann ein- oder um­ge­topft wer­den, die Topf­grö­ße nur 2 cm grö­ßer wäh­len und einen Stand­ort nicht unter 10 °C. Stut­zen auf 3 - 4 Blatt­paa­re ist mög­lich, un­ge­stut­ze Fuch­si­en stä­ben und bin­den. Die An­zucht von Kro­nen­bäum­chen er­folgt ent­we­der ab Ja­nu­ar/Fe­bru­ar oder ab Au­gust. Bis zum Stutz­ter­min unter Scho­nung der Blät­ter alle Sei­ten­t­rie­be und Knos­pen aus­bre­chen. Ab dem ge­wünsch­ten Stutz­punkt die obers­ten drei bis vier Au­gen­paa­re hand­lang aus­trei­ben las­sen und dann auf das erste Au­gen­paar zu­rück stut­zen. Dies nach er­neu­tem Aus­trieb wie­der­ho­len. Da­nach zur Blüte kom­men las­sen, was eine bes­se­re Ver­hol­zung zur Über­win­te­rung er­gibt.

Der Früh­jahrs­rück­schnitt: Der Zeit­punkt wird durch die Stand­ort­be­din­gun­gen be­stimmt, die beim und nach dem An­trei­ben ge­ge­ben wer­den kön­nen. Sind heiz­ba­re Ge­wächs­häu­ser, Win­ter­gär­ten, Bo­den­räu­me o. ä. vor­han­den, kann schon ab Ja­nu­ar zu­rück­ge­schnit­ten wer­den. Das Stut­zen er­folgt dann im März und das Weich­ent­spit­zen (Pin­zie­ren) im April. In nicht durch­ge­heiz­ten Räu­men be­ginnt das Schnei­den im März, mit dem wei­chen Ent­spit­zen be­ginnt man im April. Kön­nen die Pflan­zen nur an ge­schütz­ten Stel­len im Frei­en, wie auf Bal­kon oder Ter­ras­sen, auf­ge­stellt wer­den, er­folgt der Rück­schnitt erst ab Ende April.

  • Büsche: Leittriebe bis 2/3 der Länge belassen, Seitentriebe auf 1 - 3 Augenpaare
  • Ampeln: Leittriebe bis 2/3 der Länge belassen, Seitentriebe auf 1 - 3 Augenpaare herunterschneiden, Triebe in Ampelmitte schärfer (kürzer) stutzen
  • Kronenbäumchen: Schwache, sich scheuernde und kreuzende Triebe, sowie Zapfen, entfernen; Jahrestriebe bis auf 1/3 der ursprünglichen Länge, das sind 1 - 3 Augenpaare, zurückschneiden. Stäbe und Bindestellen überprüfen.

Nach dem Schnitt mit einem Fun­gi­zid (Mit­tel gegen Pilz­krank­hei­ten) sprit­zen, um Bo­try­tis (Fäul­nis) vor­zu­beu­gen. Ca. 14 Tage warm stel­len, dann nach dem Aus­trieb wie­der hell, luf­tig bei 10 - 14 °C. Nacht­ab­sen­kung bis 6 °C. Immer wie­der auf An­fän­ge von Schäd­lings­be­fall kon­trol­lie­ren.

Um­top­fen in grö­ße­re Töpfe bei ge­sun­den Wur­zeln. Sonst kran­ke Teile ent­fer­nen, leicht ab­bal­len und in den­sel­ben Topf ein­top­fen. Ver­filz­te Bal­len alter Pflan­zen um 1/3 mit schar­fem Werk­zeug zu­rück­schnei­den, wenn vor­han­den mit Holz­koh­le­pul­ver des­in­fi­zie­ren und wie­der ein­top­fen. Äl­te­re Pflan­zen kön­nen bei be­hut­sa­mer Dün­gung meh­re­re Jahre in ihren Kü­beln ver­blei­ben.

Die Pflan­zer­de (selbst ge­mischt oder fer­tig ge­kauft) kann mit Lang­zeit­dün­ger oder/und or­ga­ni­schem und mi­ne­ra­li­schem Dün­ger an­ge­rei­chert wer­den. Flüs­sig­dün­gung mit dem Gieß­was­ser oder über das Blatt er­folgt dann erst nach etwa vier Wo­chen nach dem Um­top­fen. Do­sier­an­ga­ben der Her­stel­ler be­fol­gen!

Pfle­ge­feh­ler: Bal­len­tro­cken­heit baut sich lang­sam auf, wenn nicht durch­drin­gend ge­gos­sen wird. Nur durch Tau­chen, bis keine Bläs­chen mehr auf­stei­gen, ist dies zu be­he­ben.
Ver­gie­ßen der Pflan­zen, be­son­ders nach dem Um­top­fen oder wäh­rend Hit­ze­pe­ri­oden: Die Aus­trie­be er­schei­nen dann, wach­sen aber nicht wei­ter. In die­sem Fall Erde und faule Wur­zeln ent­fer­nen und in klei­ne­re Töpfe und nähr­stoff­ar­me Erde pflan­zen.

Ab­här­ten: das ist der Über­gang von Über­win­te­rungs- und An­treibräu­men zum un­ge­schütz­ten Stand­ort im Frei­en. Bei un­ge­schütz­ter Son­nen­ein­strah­lung kön­nen Brenn­schä­den oder Blatt­ver­fär­bun­gen ent­ste­hen. Bei Spät­frös­ten muss über Nacht Schutz ge­ge­ben wer­den.

Be­lich­tung zur Blüh­ver­frü­hung in Räu­men ohne Ta­ges­licht mit Ve­ge­ta­ti­ons­leuch­ten mit Licht­stär­ken um 2500 Lux über 12 Std. am Tag. In an­de­ren Kul­tur­räu­men mit Reiz­licht = ab 120 Lux über 12 Std. ca. 4-6 Wo­chen lang.

Win­ter­har­te Fuch­si­en pas­sen gut in son­ni­ge und halb­schat­ti­ge Stau­den­bee­te. Er­probt sind bis­her mehr als 100 ver­schie­de­ne Arten und Sor­ten. Die ober­ir­di­schen Teile er­frie­ren meis­tens im Spät­herbst und trei­ben in der Zeit von April bis Ende Mai wie­der mit vie­len Trie­ben aus dem ge­sam­ten Wur­zel­be­reich neu aus. Zu­rück­schnei­den erst im Früh­jahr vor dem Aus­trieb.

Text: Man­fried Klein­au