Aktivitäten

Das diesjährige Alpintreffen findet am Sonntag, den 20.10. 2024 in Feuchtwangen statt.  Geplant sind 3 Lichtbildervorträge. Das genaue Programm wird im Sommer bekanntgegeben.

Jahrestreffen 2024 im Raum Bernburg-Zeitz-Chemnitz

Das Jahrestreffen 2024 findet vom 19.4. - 22.4.2024 im Raum Bernburg-Zeitz-Chemnitz statt. Es werden die Hochschule Bernburg, sowie mehrere Gärten und Gärtnereien besucht.

Jahrestreffen 2023 im Raum Bonn/Krefeld/Essen

Text: Bernd Schüßler und - für dessen Garten - Dr. Christoph Rohlfs
 
Das diesjährige Fachgruppentreffen fand vom 28. April bis 1. Mai 2023 am Niederrhein und in der Bonner Umgebung statt.

Staudenkulturen Stolz
Der Auftakt mit dem Besuch bei Beatrice und Peter Stolz in Wassenberg stellte gleich das erste Highlight der inzwischen auf 40 Mitglieder angewachsenen Fachgruppe dar, von denen 28 sich das Treffen nicht entgehen ließen. Völlig fehl am Platz erwies sich erwartungsgemäß das Bangen unserer Gastgeber, sie könnten am Ende mit ihren Pflanzen die hohen Erwartungen der „Kleinbleibenden“ nicht erfüllen. Auch wenn natürlich Steingartenpflanzen mit ihren vielen Sonnenkindern einen Schwerpunkt der Gruppeninteressen bilden, kennen und können die „Kleinbleibenden“ selbstverständlich auch Schatten, den einige ihrer Lieblinge geradezu erwarten, denke man nur etwa an Ramonda, Haberlea, Hepatica, zudem viele Pflanzen aus Fernost und Nordamerika. Da waren sie bei Stolzens gerade richtig, haben diese doch in ihrer Staudengärtnerei ganz gewiss eines der aufregendsten Schattenstaudensortimente im ganzen Land zu bieten.
   Beide erwarteten uns schon eine halbe Stunde vor der abgesprochenen Zeit und kümmerten sich später ebenso liebevoll um die Staugeschädigten der Autobahnen aus gleich drei Himmelsrichtungen. Peter Stolz ließ es sich nicht nehmen auch die ausgefallensten individuellen Wünsche zu erfüllen. Die meisten seiner Pflanzen vermehrt er selbst durch Aussaat, Stecklinge und Teilung. Aus seinem breit gestreuten Angebot seien hier nur die besonders beeindruckenden Trillium, Podophyllum und Dysosma, Disporum und Disporopsis, Arisaema, Lenzrosen und Hepatica erwähnt, die vor Gesundheit und Wuchskraft nur so strotzen. Der Verkaufserfolg war daher garantiert und wir verabschiedeten uns glücklich und mit einem ganz besonderen Dank auch dafür, dass die beiden uns an diesem Nachmittag empfangen haben, obwohl sie schon am folgenden Tag ihren Stand auf der Essener Raritätenbörse zu bedienen hatten.

Garten Seliger
Petras nur 20 Minuten entfernter toller Garten hätte eigentlich hochgradig beleidigt sein müssen angesichts des so zögerlichen Eintretens der Fachgruppenmitglieder in sein zauberhaftes Ambiente. Den Grund dafür hatte Petra allerdings selbst geliefert, hatte sie doch schon am Eingang gleich mehrere Paletten edler Pflanzenschätze zum Verschenken bereitgestellt. Da musste natürlich zuerst zugeschlagen werden. Solchermaßen glücklich eingestimmt und von der duftenden Aussicht auf Kaffee und leckere selbstgebackene Nussecken und andere Kuchen begleitet, durften wir uns jetzt ganz entspannt den herrlich vielfältigen Bereichen in Petras Garten widmen, in dem sich sonnenhungrige Pracht- und Präriestauden mit mehr oder weniger naturbelassenen Arealen  ( Wiesen,  Wildstaudenmagerwiese, Schattenpartie, Gemüsegarten, Mutterpflanzenquartier, Teichlandschaft ) abwechseln und damit  - begleitet von erlesenen Gehölzen - dem Auge ständig neue Eindrücke vermitteln. Dieser Garten lässt von der Gesamtsicht bis ins kleinste Detail (immer wieder gab`s kleine Steingartenbereiche, Steintröge und sorgfältig bepflanzte Steine) die Herzen aller Betrachter höher schlagen und mit berechtigtem Stolz führten uns Petra und ihr Mann Rudi ihr schon weitgehend strukturiertes neues Steingartenprojekt mit umfassender Tuffsteinmauer und von einem „Bächle“ begleiteten schneckenförmigem Gehweg ins Zentrum vor. Fehlenden Fleiß kann man den beiden wahrlich nicht vorwerfen! Wie viele Stunden, Tage gar mag Rudi wohl allein damit zubringen, die den Gartenschuppen auf etwa 20 m überziehende Eibe in eine solch prächtige Form zu schneiden? Schon haben die frischgebackenen Großeltern das übernächste Projekt im Auge – sehr zur Freude des Unterzeichners ein Moorbeet.
Liebe Petra, lieber Rudi, eure Mühe hat sich wirklich gelohnt. Euer Garten ist einfach wundervoll. Lasst euch demnächst die tollen Tomaten aus eurem Gewächshaus schmecken und denkt bitte an die Begehrlichkeiten der Gruppenmitglieder angesichts dessen, was da bald sonst noch an Pflänzchen aus dem Samentausch der GdS entstehen mag!

Gruga in Essen
Gestärkt vom hochgelobten Frühstücksbuffet im Krefelder Übernachtungsquartier machten wir uns früh auf den Weg zur Gruga, wo am letzten Aprilwochenende traditionsgemäß die Frühjahrspflanzenraritätenbörse stattfindet. Sorgt schon der vorbereitende Blick auf die Ausstellerliste für Spannung, sieht sich der Besucher nach Passieren der Pforte sogleich mit der quälenden Frage konfrontiert, welchen der über 50 Stände er zuerst besuchen soll. Natürlich ist er stets von der Sorge geplagt, ein anderer könnte ihm das letzte besonders begehrte Schätzchen vor der Nase wegschnappen. So real diese Gefahr bei der Jagd nach besonders ausgefallenen Pflanzen auch sein mag, so sehr beruhigt sich nach erster überschlägiger Sichtung doch der Geist des Gärtners, dem sich bei solcher Gelegenheit regelmäßig ein Spektrum an ausgefallenen Pflanzen darbietet, die sämtliche zu erwerben ohnehin weder die Größe des eigenen Gartens noch seines Portemonnaies zulässt. So zerstreute sich die Gruppe alsbald im Gelände, nicht ohne sich hin und wieder mit hilfreichen Tipps zu besonderen Highlights oder gar Schnäppchen zu begegnen. Da die Fachgruppenmitglieder aus nahezu allen Bundesländern kommen, kannte bis dato nicht jedes diesen, aber mindestens einen der vergleichsweise großen Pflanzenmärkte in Wohnsitznähe. Uns Organisatoren aus Krefeld/Bonn hat es deshalb sehr gefreut zu hören, welch gute Bewertung der Essener Pflanzenmarkt von den Fachgruppenmitgliedern erfahren hat. Gelobt wurden die breite Angebotspalette bei fairem Preis-Leistungsverhältnis, die Verteilung der Stände ohne allzu großen Andrang etwa in Dreierreihen, wie er dem Vernehmen nach bei manch vergleichbarer Veranstaltung zu verzeichnen ist. Diese entspannte Stimmung und die Möglichkeit, sich bei dieser Gelegenheit auch gleich im ganzen restlichen Grugapark mit seinen diversen Lebensbereichen und herrlichen Pflanzenschauhäusern umzusehen, trug ebenfalls sehr zu der insgesamt entspannten Atmosphäre bei. Die Größe des Erfolgs der Veranstaltung korrespondierte mit der Verkleinerung der Ladeflächen der mitgeführten Fahrzeuge.

Gärten Schüßler und Wehr
Wenn man an einen Reihenhausgarten, auch wenn es ein Endhausgarten ist, denkt, glaubt man nicht, dass auf der kleinen Fläche viel zu sehen ist.  Bernd hat es aber fertiggebracht, aus den wenigen Quadratmetern ein Paradies mit mehreren Moorbeeten, Steingärten, Gehölzbereichen mit interessanter Unterpflanzung und sogar einem kleinen Rasenstück zu schaffen. Eine der Steinanlagen liegt auf der Abdeckung des Mülleimerbehälters.  Der nicht eingezäunte Vorgarten mit edlen Pflänzchen, die größtenteils in große Tuffsteine gepflanzt prächtig gedeihen, ruft immer wieder bei Spaziergängern und auch bei uns Begeisterung hervor.  Seitlich des Hauses geht der Garten in eine Zone mit Büschen und Clematis über, unter denen Frühjahrsgeophyten, Cypripedien, Disporum, Arisaema, seltene Farne und andere Raritäten üppig wachsen. Für die nötige Luftfeuchtigkeit sorgt ein kleiner Bachlauf. Hinter dem Haus   widmet sich Bernd seiner Hauptleidenschaft, den Moorbeetpflanzen.  Nicht nur 1 Beet, sondern gleich mehrere unter anderem auch in einer großen Tonschale beherbergen prächtige Darlingtonias, Sarracenien, Shortias, Pogonia -Orchideen, Cassiope und viele andere. Ein schöner Film darüber befindet sich auf der Seite der Fachgruppe der GdS-Homepage.  Für Kaffee und Kuchen, die Bernds Frau liebevoll bereitet hatte, blieb da kaum noch Zeit.
Wer immer noch nicht genügend Pflanzen gesehen hatte, konnte zum Garten des wenige Häuser weiter wohnenden Nachbarn Karl Wehr gehen, der ebenfalls viele Moorbeetpflanzen unter anderem auf schwimmenden Inseln in einem großen Teich pflegt. Im  Steingarten  wachsen Hunderte von Orchis- Orchideen, die sich dort selbst versamen.
Der Abend im wunderbar ruhig gelegenen Hotel war dann noch mit vielen Gesprächen über das am Tage Gesehene angefüllt.
     
Garten Liebich
Schlag auf Schlag ging`s am Sonntag weiter. In der Früh stand zuerst der traumhafte Garten unseres Mitglieds Margrit Liebich zur Besichtigung, nein besser Bewunderung an. Zwar blühten von den beachtlichen rund 200 Kamelien um diese Zeit nur noch einige wenige. Wir konnten uns jedoch ausmalen, welch Pracht hier einige Wochen vorher geherrscht haben mag. Was sich auf den versteckten Wegen zwischen diesen Gehölzen indessen an Staudenraritäten entdecken ließ, forderte uns allen höchsten Respekt ab. Nie zuvor gesehene Elfenblumen konkurrieren mit ihren erlesenen Formen ebenso um die Gunst des Betrachters wie ein riesiges Spektrum feinster Schattenstauden, Gräser und – natürlich im Einziehen begriffen – eine besonders umfängliche Sammlung edler Schneeglöckchen und Co.
Das Zentrum des Gartens an der Rückseite des Hauses wird von einem besonnten, rundherum mit ausgesuchten Moorbeetstauden bepflanzten Gartenteich gebildet. Hier finden sich Schätze, die selbst in der Gruga nicht zu erwerben waren, etwa ausgedehnte Areale des „Fleischfressers“ Darlingtonia californica in Blüte (!) und auch die ebenfalls nicht leicht (nämlich wie alle Arten der gleichen Gattung nur in sehr saurem Milieu, am besten in nahezu reinem Torf) zu haltende Shortia soldanelloides. Offenbar ist es mir gelungen, das große Herz von Margrit zu erreichen, denn von diesen beiden Pflanzen hatte ich schon früher je ein Exemplar abbekommen und ziehe sie im eigenen Moorbeet ebenfalls mit Blüh-erfolg heran. Den dafür hilfreichen Halbschatten spenden in Margrits Garten eine zauberhafte, gelbblühende Magnolie (einzigartig vor blauem Himmel) und ein ebenso eindrucksvoller Cornus florida. Ginge es um die Chance, (nur) eines dieser wahrlich traumhaften Gehölze zu erwerben, hätte man eine schwere Entscheidung zu treffen. So stehen sie heute noch gut und hoffentlich auch künftig vor der Wildschweinhorde, die gelegentlich Margrits Vorgarten umpflügt, geschützt an Ort und Stelle. Margrits Ehemann Fritz bot uns einen interessanten Einblick in seine Bienenstände und sein Hobby als begeisterter Imker. Diesen Garten und seine liebenswerten Eigner verlässt man nur schweren Herzens.

Garten Rohlfs
Es musste dennoch sein, denn nach herrlicher Fahrt durch das Siebengebirge gelangten wir nun zum Garten unseres Fachgruppenleiters Christoph, der die Leser des Staudengartens schon seit vielen Jahren mit seinen Reiseberichten und Pflanzenportraits erfreut. Freude ist in der Tat einer der vielen positiv besetzten Begriffe, die einem in den Sinn kommen, wenn man Christoph begegnet. Er ist die Inkarnation der Pflanzenleidenschaft schlechthin. Sein überragendes Pflanzenwissen teilt er in seiner unprätentiösen Art genauso gern mit anderen wie er seinen bestens bestückten Sämlings- und Stecklingsbestand aus allen möglichen Bereichen der Stauden- und Gehölzwelt stets großzügig durch Schenkung vermindert. Schon deshalb bot sich sein Garten natürlich auch für den schon freudig erwarteten Pflanzentausch an, der am Ende nur zufriedene Mienen zurückließ.
Doch nun zum Garten selbst. Gerade rechtzeitig war das an eine Ecke des Hauses angelehnte Gewächshaus fertig geworden, das Christoph nun erlaubt, seine diversen Pflanzen aus aller Welt vor der Winternässe zu schützen, der Feindin vieler Alpingewächse, die in schneearmen Gebieten, wie dem Rheinland, ins nächste Jahr gerettet werden sollen. Gute Voraussetzungen hatte Christoph wohl schon zuvor in seinen über mehrere Gartenteile verstreuten Steingärten geschaffen. Dort findet man den alten und neuen Steingarten und seit ein paar Jahren auch einen absolut fachmännisch konzipierten Spaltengarten, in den hinein es bis zum Bau des Gewächshauses nur die Prominenz der edelsten Alpinen geschafft hatte. Dort ist es ihm gar gelungen, die filzig behaarte und viel bewunderte, in schattigen und feuchten Felsspalten im Kalkstein des Olymp endemische Jancaea heldreichii durch einen überhängenden Gesteinsbrocken mit Erfolg im Freien zu überwintern. Damit ist hier nur einer der Schätze des über und über mit Stauden und Gehölzen besetzten Gartens erwähnt. Sehr am Herzen liegen ihm auch seine zahlreichen Daphnen. Mehr hervorzuheben verbietet sich angesichts der das ganze Jahr über zu bewundernden Kollektion kleiner und großer Stauden, Sträucher und Bäume, die Christoph auf seinen ca. 900 qm zu bieten hat. Dagegen soll die wundervolle Bewirtung durch Christophs Ehefrau Renate nicht verschwiegen werden. Dieses Mal gab`s neben vielen anderen leckeren Sachen selbstgebackene Focaccia zum Reinsetzen! Den zwei Flaschen roten und weißen Rebensafts, die wir den beiden bei dieser Gelegenheit zum Dank für ihr anhaltend hohes Engagement für die Fachgruppe überreichten, kommt unter solchen Umständen eigentlich nur Symbolwert zu, zumal Christoph der Gruppe auch künftig als kompetenter Fachmann und Organisator zur Verfügung steht. Habt nochmal herzlichen Dank, ihr beiden!

Arboretum Härle    
Es ist ein Glücksfall für das Arboretum in Bonn, mit Michael Dreisvogt einen Leiter zu haben, dessen Einsatz für alles, was mit Pflanzen zu tun hat, für jeden spürbar ist, der ihm begegnet. Er birst geradezu vor Engagement, hat eine positive Lebenseinstellung und ist voller Humor. Unter seiner Führung erlebten wir also diese wundervolle Parklandschaft, erfuhren allerlei über ihre Geschichte, die Schwestern Härle und die Arbeit der von diesen ins Leben gerufenen Stiftung. Vorbei an den stattlichen Gehölzen in unteren Teil, unter denen sich beeindruckende Mammutbäume befinden, gelangten wir in den mit vielen Stauden bepflanzten oberen Teil bis zum Hangweiher an seinem Ende. Umfangen wurden wir immer wieder von herrlichen Düften. Schon gleich zu Beginn fing uns der Duft einer Coronilla valentina ein, ausgehend von derer gelben Blütenfülle. Wir erfuhren von Michael, dass man wegen des Klimawandels unter Inkaufnahme einer gewissen Virusgefahr besser Acer palmatum statt Acer japonicum pflanzen sollte, fanden unterhalb des Wohnhauses die Paeonia daurica subsp. mlokosewitschii in Blüte vor, erlebten die natürliche Anmut der wundervollen, hellen zitronengelben Tulipa `Honky Tonk´ und durften gleich daneben die dichtgefüllten Blüten der stattlichen Ramblerrose `Rosa banksia lutea´ bewundern.
Für unser leibliches Wohl war auch hier wieder bestens gesorgt. Zum Ende der Führung fanden wir uns nämlich zwischen Bergen von Erdbeer- und anderen leckeren Kuchen wieder, selbstgebacken und samt spannender Fachsimpelei und Kaffee serviert von fleißigen Staudenfreundinnen und -freunden der GdS – Regionalgruppe Bonn/Köln, denen wir dafür von ganzem Herzen dankbar sind.
 Mit Unverständnis und geradezu Entsetzen thematisierten wir bei dieser Gelegenheit auch die absehbare katastrophale Entwicklung des von unserer Fachgruppe erst vor zwei Jahren gemeinsam besuchten Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim nach der Kündigung dessen weltweit mit höchster Wertschätzung für seine neuartigen Pflanzenkonzepte geachteten Leiters Prof.  Cassian Schmidt. Lassen wir seine Ideen wenigstens in unseren eigenen Gärten weiterleben, so sie denn groß genug dafür sind, was sich bei den Kleinbleibenden nicht durchgängig von selbst versteht.
Als Quartier für die letzte Nacht bezogen wir in Unkel ein direkt am Rhein gelegenes wunderbares Hotel und speisten in einer nahegelegenen Weinstube.

Gärtnerei Findling
Nomen est Omen. Wer suchet, der findet tatsächlich nach serpentinenreicher großartiger Fahrt durch die mit Löwenzahn, weißen Pferden und blauem Himmel dekorierten hügeligen Wiesen und Wälder des oberbergischen Landes diese großartige Gärtnerei, deren Ausstattung von einer geradezu beeindruckenden Menge der namensgebenden riesigen Kalksteinbrocken charakterisiert wird. Imponierend ist allein schon die in Teilen immer noch im Bau befindliche Gartenanlage von 10.000 qm. Sie liegt idyllisch an einem an einem von Wald begleiteten Hang und wird geprägt durch eine Vielzahl an findlingsgesättigten, grob mit Natursteinplatten belegten und häufig von Grauwackemauern eingefassten romantischen Sitzplätzen jeweils ganz unterschiedlicher Bauart und Feinausstattung. Begleitet wird das Ganze von zahlreichen Teichen und Seen mit Moorpartien, Bachläufen, Wasserfällen, Lauben und Tempelchen diverser Art. Überall begegnet man bepflanzten Steinen und Steintrögen. Die zum Picknick einladenden Sitzecken finden sich oft mit einem gewaltigen Baumstubben als Sockel und der darauf montierten unregelmäßig behauenen Tischplatte aus einer imponierenden Natursteinplatte ausgestattet. All dies ist häufig mit einer natürlichen Patina von Flechten überzogen - wilde Romantik pur.
 Das was die Familie Koppenhagen hier geschaffen hat, wäre schon ohne Pflanzen eine Anreise wert. Mit diesen aber erlebten wir ein wahres Paradies. Unser leider verhindertes Mitglied Manfred, der gerade auf der Suche nach einer gelben Scheincalla (Lysichiton americanus) war, hätte sie hier teichrandumgreifend gefunden (Foto!). Die Gärtnerei ist durch die Passion entstanden, Steingartenpflanzen, Raritäten und insbesondere auch Zwerggehölze zu sammeln. Das so entstandene Sortiment ist beeindruckend und bedeutete natürlich ein Eldorado für die Fachgruppe. Deshalb hat am Ende der Gartentour auch so manches kleinbleibende Gehölz die Anreise in ein anderes Bundesland angetreten.

Fazit
Die Fachgruppe besteht aus ausgesprochen liebenswerten Staudenfreundinnen und -freunden. Immer wieder freuen wir uns auf unser Treffen, welches auch dieses Mal von allen als ein glückliches Erlebnis empfunden worden ist.
Unser nächstes Jahrestreffen wollen wir im Erfurter Raum verbringen.

 

Jahrestreffen 2022 im Raum Regensburg

Jahrestreffen der FG Kleinbleibende und langsam wachsende Pflanzen 2022

Text BERND SCHÜßLER – Fotos von diesem und DR. CHRISTOPH ROHLFS

 

Das Treffen fand vom 16. – 19. Juni in der Umgebung von Regensburg statt.

STAUDENGÄRTNEREI SARASTRO
Los ging´s diesmal auf dem Gelände der Staudengärtnerei Sarastro in Orth im Innkreis/Österreich.

Zu Beginn Blick zum Himmel, Regenschirm raus, Begrüßung der „alten“ Mitglieder und der „Neuen“ (die Fachgruppe ist inzwischen auf 30 Mitglieder angewachsen). Es erwartete uns der Inhaber, der offenbar nicht nur Staudenzüchter, sondern auch Zauberlehrling in Wettersachen ist, denn sein erneuter Blick zum Himmel schüchterte den inzwischen einsetzenden Regen dermaßen ein, dass er auf der Stelle sein Tun seinließ. Christian H. Kreß, den Meisten sicher von Staudenmärkten, seinen informativen Rundbriefen oder sonstigen Publikationen bestens bekannt, lieferte uns im Zuge der Führung durch seine wunderbaren Schaugärten einen hochinteressanten Einblick in seinen Werdegang als Gärtner, den Aufbau seiner Gärtnerei und seine Pflanzenwelt. Es ist eben immer noch ein riesiger Unterschied, die diversen Gestaltungsideen dieses genialen Hans–Dampf–in–allen–Gassen der Staudenwelt (nur) auf den weit verbreiteten Abbildungen zu sehen oder sie an Ort und Stelle in natura zu erleben. In bester Erinnerung bleiben sein Loblied auf die Gattung Amsonia, die nach seiner Meinung viel zu wenig Beachtung findet, obwohl sie doch alles biete, was in Habitus und Blüte eine gute Staude ausmache und noch dazu im Herbst ein Feuerwerk an Farben liefere. Zum Glück blieb danach noch genügend Zeit, das gewaltige Staudensortiment zu durchstöbern und deshalb wechselte auch so manches Schätzchen nicht nur den Besitzer, sondern gleich darauf auch das Land, denn auf mautfreien Wegen ging es nun zum ersten Übernachtungsquartier nahe Landshut.


©2022 Bernd Schüßler/Dr. Christoph Rohlfs
Staudengärtnerei Sarastro

GARTEN PRÖßDORF
Zu den spannendsten Ereignissen einer Fachgruppenreise gehören sicher die Besichtigungen von Privatgärten der Mitglieder. Besteht der Reiz derselben doch gerade darin, dass sie sich in Größe, Konzeption und Bepflanzung in erfreulicher Weise unterscheiden und selbst für ausgefuchste Pflanzenkenner immer noch die eine oder andere Rarität vorhalten. Ein grandioses Paradebeispiel dafür liefert auf nur 300 qm der Garten von Eberhard Prößdorf in Landshut. So klein, so fein, das wäre die Kurzbewertung. Diese würde allerdings Eberhards Schmuckstück allein nicht gerecht. Seine überwiegend als Steingarten konzipierte Anlage schmiegt sich in L-Form ums. Wohnhaus und fällt von der Straße her leicht ab. Der niedrige Zaun zeigt, dass Eberhard auch den Passanten einen Blick in sein Paradies erlaubt. Geradezu genial, in welcher Harmonie es ihm trotz des beschränkten Platzes gelungen ist, nicht nur ein kleines Kalthaus für seine alpinen Schätze, davor ein Minimoor und mittendrin noch einen Sitzplatz anzulegen, damit seine Frau Gisela und er die wunderbaren Steingartenschätze auch mit Muße genießen können. Natürlich gehört die Hauptblüte eines mit dem weiten Spektrum der alpinen Stauden und Zwiebelblumen bestückten Gartens im Flachland im Juni der Vergangenheit an. Was dennoch zu sehen war, begeisterte restlos.  So wurden wir eines durchaus nicht leicht zu haltenden blühenden Exemplars einer Schopfteufelskralle (Physoplexis comosa) ansichtig, sahen im schattigeren Bereich einen stattlichen Taiwan-Frauenschuh (Cypripedium formosanum), am Hang einen stolz blühenden spanischen Fingerhut (Digitalis obscura var. aldeghemata) und schließlich als absoluter botanischer Höhepunkt im Kalthaus ein nur weniges Zentimeter hohes, über und über mit Blüten bedecktes Waldmeister-Halskraut (Trachelium asperuloides, s. Bild Nr. 4). Lieber Eberhard, Respekt dafür und noch einmal herzlichen Dank für deine großzügig verteilten Zwiebelschätze.


©2022 Bernd Schüßler/Dr. Christoph Rohlfs
Garten Prößdorf

WEIHENSTEPHANER GÄRTEN
Der Rest des Tages gehörte den Weihenstephaner Gärten. Diese dienen der Ausbildung von Studierenden sowie der Forschung und Sichtung von Freilandzierpflanzen. Allein der 1947 gegründete Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze verfügt über eine imponierende Fläche von fünf Hektar. Durch dessen in die klassischen Lebensbereiche gegliederte faszinierende Pflanzenwelt führte uns die Leiterin des technischen Betriebs, Frau Ulrike Leyhe. Mit großem Interesse verfolgten wir deren Ausführungen zur konkreten Durchführung einer Staudensichtung, in der Stauden- und Gehölzsortimente auf ihren Gartenwert hin geprüft werden. So lernten wir am Beispiel des Sortiments der Steppensalbei (Salvia nemorosa), dass der eigentlichen Staudensichtung zunächst eine einjährige Phase vorausgeht, in der die von diversen Staudengärtnereien eingesandten Namenssorten überhaupt erst einmal auf ihre Sortimentsgleichheit hin geprüft werden. Erst wenn so die Identität der Namenssorten feststeht, folgt im Verlauf der nächsten vier Jahre die eigentliche Sichtungsprüfung. Begeistert erlebten wir das tolle Farbspiel im sog. Kniphofia- Hang, auch wenn diesem inzwischen die stets von Staunässe bedrohten imponierenden Steppenkerzen (Eremurus) weitgehend fehlen (vgl. dazu den Bericht des Leiters Bernd Hertle, Gartenpraxis 2022, S.20 ff). Wer wollte, durfte schließlich noch die Balkonpflanzen-Schauanlage besichtigen, in der es eine Menge an nicht alltäglichen Kombinationen zur kreativen Gestaltung von Balkonkästen zu bestaunen gab. Auch die Kleingartenanlage mit Mustergärten und großen Flächen mit bezaubernden eingesäten Sommerblumenmischungen sowie der Overdieckgarten boten viel Interessantes und Schönes.

Mit welcher Sorgfalt der „Chef“ unserer Fachgruppe die Reise bis ins Detail vorbereitet hatte, zeigte sich an diesem Abend, betteten wir unsere Häupter doch nach dem munteren Besuch des Biergartens im Traditionswirtshaus Spitalkeller in den Räumen unseres Regensburger Hotels mit dem den Geist der Gruppe bestens kennzeichnenden Namen „Green Spirit“.


©2022 Bernd Schüßler/Dr. Christoph Rohlfs
Weihenstephaner Gärten

GÄRTNEREI BÄUERLEINS GRÜNE STUBE
Für die Bayern unter uns Staudenfreunden gewiss schon vorher eine bekannte „Hausnummer“, war den Nordlichtern das Temperament von Herrn Bäuerlein erstmals durch seinen unterhaltsamen Zoom-Vortrag im vergangenen Winter aufgefallen. Mit vielen anderen Staudengärtnereien ist dessen Grüner Stube eigen, dass sie „irgendwo reichlich ländlich“ gelegen ist. Wer sie schließlich findet, den erwartet neben dem freundlichen Inhaberehepaar eine Gartenanlage vom Feinsten, die alles zu bieten hat, was das Herz eines Staudenfreundes höher schlagen lässt. Das gilt für den am Hang gelegenen Garten gleichermaßen wie für das erlesene Pflanzensortiment, angefangen in der Welt der Dachbegrünung, Steingarten, Prachtstauden, herrlichen Lilien bis hin zu dem phantastischen Birkenhain, den Schattenstauden und einem erstaunlich trocken gehaltenem, dennoch prächtig bestückten und bestens eingewachsenem Moorbeet. Nur ahnen lässt sich, was hier los ist, wenn im Winter die „bescheidene“ Zahl von rund 600 Schneeglöckchensorten aus dem Boden treibt. In weiser Voraussicht, dass die Staudenfreunde bei diesem Sortiment zwangsläufig in Kaufrausch geraten würden, hatten Bäuerleins bereits ausreichend dimensionierte leere Pappkartons bereitgestellt. Wen wundert´s also, dass keiner von uns diese Hilfestellung ignorierte. Was jetzt passierte, kann man getrost mit „Zuschlagen“ beschreiben. Gerne verrät der Unterzeichner, dass er beglückt das Gelände verließ, nachdem er u.a. das letzte Exemplar der züchterischen Neuheit einer ganz besonders filigranen Silberkerze (Cimicifuga) mit dem absolut passenden Sortennamen „Spitzentütü“ ergattert hatte.


©2022 Bernd Schüßler/Dr. Christoph Rohlfs
Gärtnerei Bäuerleins Grüne Stube

NEPAL-HIMALAYA-GARTEN
Ein kulturelles wie botanisches Highlight bot der Tag mit der von Olaf Grabner, dem dortigen „Head-Gardener“, begleiteten Entdeckungsreise durch den sog.  Himalaya-Park in Wiesent. Diese führte uns vorbei am großen Teich, dem Shangri La, dem Japan-Garten über den Koi-Teich zu den Glocken aus Myanmar zu seinem Wahrzeichen, dem Nepal-Himalaya-Pavillon. Dies war der nepalesische Pavillon auf der EXPO 2000 in Hannover und ist eine Verbindung aus buddhistischer Stupa und hinduistischer Pagode. An dessen Kunstwerken arbeiteten 800 Handwerksfamilien aus Kathmandu ganze drei Jahre lang. Der „Garten der Glückseligkeit“ wartet mit Buddhas aus Tibet und Nepal sowie Darstellungen hinduistischer Götter, Tempelchen, Brücken und Gebetsmühlen auf und ist üppig mit erlesenen Gehölzen und Stauden aus allen Lebensbereichen bepflanzt, jedes Detail für sich eine Herrlichkeit, in seiner Gesamtheit eine ganz großartige Gartenlandschaft. Begeistert erlebten wir die mehr als drei Hektar große Prärielandschaft am sonnigen Hang im Süden und staunten über die Vielfalt üppigster Schattenstauden im bewaldeten Teil des Parks. Trotz gewisser Grundkenntnisse der Gattung Arisaema etwa vermochte keiner von uns aus der Vielfalt der zum großen Teil beindruckend stattlichen Exemplare alle zu benennen. Kein Wunder bei der stolzen Anzahl von immerhin 4000 verschiedenen Pflanzen, die im gesamten Park angesiedelt sein sollen.


©2022 Bernd Schüßler/Dr. Christoph Rohlfs
Nepal-Himalaya-Garten

GARTEN VOGT-WERNER
Unser Fachgruppenmitglied Petra Vogt-Werner leitet zugleich die GdS- Regionalgruppe Regensburg/ Mittelbayern. Die Besichtigung ihres Gartens hatte Christoph uns für den letzten Tag aufgehoben.  Was für ein gelungener Spannungsbogen. Der Hanglage wegen verlangt der Eintritt in Petras Paradies auf 900 qm zunächst eine kleine Bergwanderung. Sie führt vorbei an einer üppigen Vielfalt von Stauden und Gehölzen, darunter zur Rechten eine herrliche Moltkie.  Zur Linken schien die stolze breitblättrige Glockenblume (Campanula latifolia var. macrantha) ihr Verblühen höflich just bis zu unserem Verschwinden aufgeschoben zu haben. Oben angekommen erwartete uns eine geradezu überwältigende Pracht. Blühende Strauch- und Ramblerrosen geben einen wundervollen Rahmen für den artenreichen Staudengarten mit seiner riesigen Zahl an ausgesuchten Pflanzen aller Art. Die Dichte der Bepflanzung legt deutlich Zeugnis ab für die von Petras Gärtnerinnenliebe getragene Sammelleidenschaft. Für Kunstsinnige wäre ein Vergleich ihrer Gartenkunst mit der barocken Welt der Asam-Brüder in der Klosterkirche St. Georg der nahegelegenen Benediktinerabtei Weltenburg reizvoll. Große und winzige Funkien versammeln sich in jeweils passenden Töpfen, um vor unseren Lieblingsfeinden, den Nackt- und sonstigen Schnecken sicher zu sein. Ein Sammlergarten kann Gefahr laufen, an Strahlkraft zu verlieren. Dieser Gefahr ist Petra durch das gelungene „Layout“ ihres Gartenreichs gekonnt begegnet. Es ist der beherrschende Apfelbaum im Zentrum, der für Ruhe sorgt. Zur Auflockerung der Vielfalt trägt zudem nicht nur der kleine Gartenteich bei. Ein hübscher Pavillon lädt zum Betrachten und Verweilen ein. Die einzelnen Gartenteile werden durch verschlungene Pfade miteinander verbunden. Kinder würden sie als Geheimpfade bezeichnen.  Diese erzeugen Neugierde und Spannung, lenken den Besucher, laden zum Entdecken geradezu ein und lassen im Verein mit dem sehr gepflegten zentralen grünen Teppich an englischem Rasen das Auge wieder zur Ruhe kommen. Bravo Petra, ein toller Garten. Wir ahnen, was es bedeutet, diese Pracht zu pflegen.


©2022 Bernd Schüßler/Dr. Christoph Rohlfs
Garten Vogt-Werner

PFLANZENTAUSCH UND DANK
Wie gut, dass es auf dem eben erwähnten Rasen genügend Schatten gab. So mussten wir doch für den nun mit Spannung erwarteten Pflanzentausch nicht wieder - wie im Vorjahr - wegen der übermäßigen Tageshitze zu nachtschlafender Zeit Renates und Christophs Hotelzimmer dazu zweckentfremden. Der Besuch in Petras Gartenparadies entließ am Ende nur völlig beglückte Staudenfreundinnen und -freunde, von denen die meisten nun geradewegs der Heimat zustrebten, um der hier nicht verratenen großen Zahl an neuen Planzenschätzen alsbald eine würdige neue Heimstatt zu bereiten. Einige besuchten zuvor noch Regensburgs durchaus sehenswerten botanischen Garten.

Bevor indessen alle auseinanderstrebten, erbat der Unterzeichner als letztes anwesendes Gründungsmitglied der FG (außer Christoph) das Wort, um diesem und seiner lieben Renate auf das Herzlichste für die gewiss nicht geringe Mühewaltung bei der ganz vorzüglichen Vorbereitung dieser mit grandiosem Erfolg durchgeführten Gruppenfahrt zu danken. Dieser Dank sei hiermit noch einmal wiederholt. Und wenn unser Wein noch nicht getrunken sein sollte, dann ist´s jetzt gute Zeit dafür!

Das nächste Jahrestreffen ist vom 28.4. – 1.5.2023 für den Raum Bonn / Niederrhein vorgesehen.

 

Jahrestreffen 2021 in der Pfalz und in den Vogesen

Jahrestreffen der Fachgruppe Kleinbleibende und langsam wachsende Pflanzen 2021

von Bernd Schüßler, Fotos Christoph Rohlfs

 

Nachdem das für 2020 geplante Treffen der Pandemie zum Opfer gefallen war, haben wir es nun wieder gewagt und es ist gut gegangen.

Am Beginn des Treffens stand der Besuch der Gärtnerei Eidmann in Groß-Umstadt-Semd. Bei 37°C im Schatten suchten alle Teilnehmer natürlich zuerst, ihre zum Tausch mitgebrachten Schätzchen aus den Fahrzeugen in denselben zu schaffen. Der Verbleib in den Autos hätte für viele den sicheren Tod bedeutet. Mit dem ihm eigenen Engagement und Temperament führte uns Herr Eidmann sodann durch das geräumige Gelände der Gärtnerei, die eines der besten deutschen Sortimente im Steingartenbereich zu bieten hat. Zu sehen gab es die verschiedensten, teilweise erst im letzten Jahr neu angelegten Schaugartenbereiche, die in Teilen mit riesigen bepflanzen Tuffsteinen gestaltet sind. Um einige Raritäten reicher verließen wir die wunderbare Gärtnerei.

Eine Stunde später kämpften wir uns durch das Gassengewirr der Altstadt von Weinheim bis zu den uns zugewiesenen Parkhausplätzen des zentral gelegenen Hotels Ottheinrich. Zum geselligen Abendessen trafen wir uns dann in bester Stimmung im Außenbereich einer der vielen Gaststätten auf dem von Fachwerkhäusern gesäumten schönen Marktplatz.

Am folgenden Freitag durften wir ausschlafen, denn der einzige privat geführte Schau-und Sichtungsgarten in Deutschland, der Hermannshof, öffnet seine Tore erst um 10.00 Uhr. Dieser Park bietet ein sich jahreszeitlich stets veränderndes Feuerwerk an Pflanzungen zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen, so etwa den Strauchpaeoniengarten, Glyzinienlaubengang, die Lebensbereiche Beet, feuchte und trockene Freifläche bzw. Feuchtwiese und Steppe, Hoch-, Misch- und Kurzgrasprärie. Wir konnten die immer mal wieder eingestreuten herrlichen Lilien, wogende Gräser im Wind, insbesondere aber auch die großartigen europäischen, ostasiatischen und nordamerikanischen Wald- und Waldrandstauden im Lebensbereich Gehölz und Gehölzrand bestaunen, darunter das auch aus der Sicht von Freunden alles Kleinbleibenden ganz besonders eindrucksvolle Exemplar eines riesigen Chinaschirmblatts Dysosma spec. aff. pleiantha var. pleiantha "Big Leaf".
Nach einem kurzen Mittagsimbiss begann der Kampf gegen die Uhr. Es galt noch den traumhaft schönen Garten Zimmermann in Beindersheim zu entdecken, um dann die staubelasteten 217 km zur Gärtnerei Franks Salvias in Umkirch am Kaiserstuhl zu bewältigen. Frau Zimmermann leitet die RG Kurpfalz. Der von ihr und ihrem Ehemann gepflegte Garten stellt ein Musterbeispiel für vollkommene Harmonie in der Gartengestaltung dar, und das trotz der unverkennbaren Leidenschaft der Zimmermanns, auf nur 500qm ihres Hausgrundstücks eine ganze Fülle unterschiedlichster phantastischer Gehölze und Stauden unterzubringen. Respekt dafür -  das ist höchste Gartenkunst! Es fiel uns - zumal mit kalter Ente und Schleckereien verwöhnt - daher auch nicht ganz leicht, dieses herrliche Stückchen Erde wieder zu verlassen.


©2021 Christoph Rohlfs
Der Garten Zimmermann

Die Fahrstrecke nach Umkirch zog sich. Doch nachdem auch die letzten Teilnehmer die Staus bewältigt hatten, konnte der mit unerschütterlicher Gelassenheit ausgestattete Frank Fischer mit 3/4stündiger Verspätung die spannende Führung durch sein Salvia-Reich beginnen. Wir durften nun erleben, was eine einzige Pflanzengattung alles zu bieten hat, wenn sie - wie hier - in die Hände eines Spezialisten gerät und diesem das dafür geeignete "magere" Gelände überlassen wird. Ausgehend von seinem Bauwagen führte uns Frank Fischer mit der ihm eigenen lebhaften Mimik und Gestik auf angenehme Weise über das Gelände und in die Welt der durchaus artenreichen Gattung Salvia ein. Was haben wir gelernt? Salvias sind, zumindest in den eher wintermilden Regionen Deutschlands, vielfach härter, als von den meisten angenommen.


©2021 Christoph Rohlfs
Die Gärtnerei Franks Salvias

Nun waren es "nur" noch 38 km zu unserem Metzgereigasthof Rebstock in Münchweier am Schwarzwaldrand, vor dem wir den anstrengenden und ereignisreichen Tag bei gutem Essen, Wein oder Hefeweizen mit guten Gesprächen ausklingen ließen.

Am Samstag galt es früh aufzustehen. Schon um 8.15 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Jardin d'Altitude du Haut Chitelet (www.jardinbotaniquedenancy.eu. >le-chitelet-garden) Dieser von jungen deutschen und französischen ehrenamtlichen Gärtnern in drei Sommern ab 1968 bepflanzte Höhengarten liegt direkt an der Route de Crêtes in den Vogesen, deren Flora naturgemäß ein Teil des Gartens gewidmet ist. Das Massiv bietet eindrucksvollen Farnen und den sehr seltenen Bärlappen optimale Wachstumsbedingungen. Der Besucher wandert zwischen massigen Felspartien durch die wunderbare Welt der europäischen Alpenpflanzen. Die ausgeprägte Felslandschaft beherbergt daneben Arten aus Patagonien, den Bergen Südafrikas, Neuseeland und den chilenischen Anden. Die am Rande der Vologne gelegenen Parzellen, die der japanischen, chinesischen und Himalaya-Flora vorbehalten sind, strotzen vor Üppigkeit und sind mit zahlreichen Stauden bedeckt, die wir in voller Blüte bewundern durften, so etwa besonders eindrucksvolle Exemplare der stolzen Meconopsis betonicifolia  neben den leuchtendgelben Primula sikkimensis. Unter der Flora der nordamerikanischen Gebirge begeisterten uns diverse starke Formen von Penstemon. Zu sehen gab es auch die Pflanzenwelt aus dem Kaukasus, den Karpaten, Pyrenäen, des Zentralmassivs und des Jura. Damit war in diesem Garten gewissermaßen die ganze Welt derjenigen alpinen Pflanzen. versammelt, die den Interessenschwerpunkt der Fachgruppe bildet. Entsprechend ausgeprägt war unsere Begeisterung. Wer weiß, wie lange wir geblieben wären, hätte nicht die Mittagsschließung des Geländes um 12.00 Uhr dem Schwelgen ein Ende bereitet.


©2021 Christoph Rohlfs
Celmisia viscosa im botanischen Garten Haut Chitelet

Die Weiterfahrt in die Tiefen der Vogesen bot Gelegenheit, uns an den lokalen Spezialitäten der gut besuchten Auberge de Liézey zu stärken.

Für heute fehlte nun noch der Jardin de Berchigranges, der zu den berühmtesten und schönsten Frankreichs gehört (www.berchigranges.com). Hier haben Monique und Thierry Dronet einen alten Steinbruch auf 700m Höhe in ein üppiges Pflanzenparadies verwandelt, in dem man, wie es so nett in der Google - Übersetzung der Website beschrieben wird, "ein freudiges Durcheinander von Pflanzen (findet), die normalerweise auf einer Höhe von 0 - 4000 Metern wachsen". Das von etlichen Teichen und Bächen durchzogen Gelände ist geprägt von großzügigen Staudenarealen, Steingärten und Gräsern - ein einziges Labsal für die Augen. Die Frage allerdings, ob man die kantenscharf gestochenen und kurz geschnittenen Zierrasenpartien zwischen den Pflanzarealen nicht besser mit Wiesen naturnäher hätte gestalten sollen, wurde von den Teilnehmern durchaus unterschiedlich beantwortet.

Auf einhellige Begeisterung stießen jedenfalls das durch grandiosen Schnitt gestaltete Hainbuchenlabyrinth und der einzigartige Moosgarten im bewaldeten Teil des Geländes. Beseelt von den vielfältigen Eindrücken des Tages traten wir in der Abendsonne die Rückfahrt nach Münchweier an.


©2021 Christoph Rohlfs
Der Garten in Berchigranges

Am Sonntag besuchten wir den endlich einmal nahegelegenen 2400qm großen Garten Herrenmühle mit vielen mediterranen Elementen und außerordentlich geschmackvollen Pflanzen Kombinationen (www.herrenmuehle-bleichheim.de). Dessen Mittelpunkt bildet ein in weiß und hellblau gehaltenes Fachwerkhaus mit wundervollem Portal. Der Eigentümer Hans Jörg Haas begleitete uns in seiner freundlich - markanten Art mit ausgesprochen detailreichen Erläuterungen zur Historie und Gestaltung seines wunderbaren Geländes, für das ein Teilnehmer die durchaus treffende Einschätzung fand, das sei ja hier Landlust pur.


©2021 Christoph Rohlfs
Die Herrenmühle in Bleichheim

Den Abschluß unseres Jahrestreffen bildete der Besuch des zauberhaften Gartens des Herrn Gauch in Schwanau bei Lahr. Die Hausnummer zu suchen war nicht nötig, denn schon von der Straße erkannte man an dem ganz besonders gepflegten Alpinum die Handschrift des Meisters. Als sei sie just zu unserem Besuch hinzugebeten, zeigte sich an der prominentesten Stelle dieser kleinen Felslandschaft eine stattliche Smaragdeidechse (Lactera bilineata) die sich zu unser aller Vergnügen geduldig dem nun folgenden Fotoshooting stellte. Den temperamentvoll vorgetragenen Erläuterungen unseres Gastgebers zu lauschen und ihm in die rückwärtigen Teile seines Grundstücks zu folgen, war das reinste Vergnügen. Mit berechtigtem Stolz zeigte er uns seine bemerkenswerte Sammlung seltener Mineralien und schönster wassergeschliffener Steine, von denen er etliche auch zur Gestaltung der sortenreichen Sempervivumsammlung und des selbstgebauten Vogelhauses verwendet hatte. Einige der schönsten Steine bot er sogar - und das nicht vergebens - zur freien Mitnahme an. Ebenso großzügig verteilte er auch einige Töpfe mit über den Winter gebrachten Pleionen. Er wird dies lesen, deshalb nochmal: Ganz lieben Dank dafür, Herr Gauch! Der Besuch bei Ihnen war der zauberhafte Abschluß unseres zwar anstrengenden, aber ganz besonders erlebnisreichen Jahrestreffens, an das wir alle noch lange zurückdenken werden. Unser Dank gilt auch dem Tipp, das Mittagessen zum Abschluss der Reise im Anglerheim am Altrhein in Ottenheim einzunehmen.


©2021 Christoph Rohlfs
Der Garten Gauch

Nachzutragen bleibt jetzt nur noch der Bericht über unseren Pflanzentausch. Die bereits erwähnten tropischen Temperaturen und der eng getaktete Zeitplan forderten auch dafür eine Speziallösung. Das Ganze ließ sich nur bewerkstelligen durch die von unsrem Fachgruppenleiter und seiner Frau Renate großmütig gestattete Zweckentfremdung von deren schattigem Hotelzimmer nebst Balkon, wo die letzten der reichlich zum Tausch mitgebrachten Schätzchen auf Kosten der Bettruhe der Beiden erst zu nachtschlafender Stunde ihren neuen Besitzer fanden. Zum Glück gab's ja fast nur Kleinbleibendes!

Nicht nur hierfür, sondern für die in allen Teilen perfekte Organisation der Reise gebührt Dir, lieber Christoph Rohlfs und Deiner Frau Renate noch einmal unser allerbester Dank.

 

Jahrestreffen 2019 in Chemnitz

Text: Bernd Schüssler

Weitgehend verschont vom vorhergesagten Regen trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe diesmal vom 26.-28. April in Chemnitz. Nicht alle aus der noch recht jungen Fachgruppe kannten sich bereits. Es herrschte am Ende aber die einhellige Auffassung, dass sich hier ein Kreis von Menschen gefunden hat, der mit seiner Lust und Leidenschaft auf alles Kleinbleibende im Pflanzenreich ein gleichermaßen harmonisches wie spannendes Wochenende erleben durfte, das auch die weiteste Anreise gelohnt hatte. Das Treffen hatte noch die so plötzlich verstorbene Gründungsinitiatorin Brigitte Moesch de Haan bis ins kleinste Detail vorbereitet. Ihr sei an dieser Stelle ein besonderes Andenken und herzlicher Dank gewidmet.

Das Zusammentreffen begann im Arktisch-Alpinen Garten in Chemnitz (www.arktisch-alpiner-garten.de), der von der - nach dem Namen des Gründers Walter Meusel benannten - Stiftung betrieben wird. Der Schwerpunkt dieses Gartens liegt nicht auf trockenheitsliebenden Alpinen, eher auf Zwergweiden, Minirhododendren, Moorbeet- und Heidepflanzen, also Pflanzen, die eher feuchter und schattiger stehen wollen und die an Ort und Stelle auch erworben werden konnten. Herausragend ist der wissenschaftliche Aspekt der Stiftung. Sie beteiligt  sich an einer ganzen Reihe von lokalen bis europaweiten Artenhilfsprogrammen und Managementplanung für diverse FFH-Gebiete. Außerdem gibt sie die höchst informativen, auch auf CD mit sehr ansehnlicher Bebilderung erhältlichen „Sammelblätter Gebirgspflanzen„ heraus, die ständig erweitert werden. Diese Veröffentlichungsreihe befasst sich mit bestimmten Pflanzengruppen der Gebirge sowie anderer kalter bis gemäßigter Regionen der Erde. Behandelt werden sehr ausführlich ihr Vorkommen, die geografische Verbreitung, Bestimmungsmerkmale und vor allem aber auch ihre Gartenkultur.

Immer eine spannende Angelegenheit ist der Tausch der mitgebrachten Pflanzen, der das Programm des ersten Tages beschloss. Er fiel in diesem Jahr besonders üppig aus, kamen doch auch einige der großartigen Pflanzenschätze aus Brigittes Nachlass zur Verteilung. Herr de Haan hatte zuvor gebeten, diese u.a. für die Fachgruppen Farne bzw. Minusculus, denen Brigitte angehörte, aus ihrem Garten zu bergen. Für diese Großzügigkeit bedankten sich die Anwesenden bei dieser Gelegenheit durch einen herzlichen Brief an ihn.

Über welch bewundernswerte Gärten, Pflanzen und die entsprechenden Kenntnisse die Gruppenmitglieder  verfügen, konnten alle - gestärkt durch das feine Abendessen im Hotel Abendroth - bei der abendlichen  kurzweiligen und fröhlichen Fachsimpelei , nebst themenbezogenen Lichtbildervorträgen erleben.

Über ein herausragendes Sortiment an alpinen Stauden und Gehölzen zu günstigen Preisen verfügt die Gärtnerei Gerd Stopp. Begleitet und bewirtet durch Herrn Stopp und seine Ehefrau durften wir dort die herrlichen Alpinhäuser sowie die aus Thüringer Muschelkalk (Travertin) aufgebaute und beidseitig bepflanzte Wand bewundern. Wer von uns wollte nicht auch ein solch großartiges Biotop in seinem eigenen Garten verwirklichen!  Da hat derjenige Glück, der bereits über ein natürlich gewachsenes Steingartenareal verfügt, wie der Vorsitzende des Zwickauer Steingartenvereins ( Steingartenverein.de) Rolf Rockstroh und sein Stellvertreter Peter Fabritzek, deren Privatgärten wir anschließend besichtigen durften und wo wir begleitend zur hochinteressanten Gartenführung  zudem mit Kaffee und Süßem verwöhnt wurden. Beide Gärten – der Garten Rockstroh ist zum großen Teil in den gewachsenen Fels gebaut – zeigten auf, dass keine große Fläche nötig ist, um einen lebendigen (Stein-) Gartenerlebnisraum zu schaffen. Besonders staunten wir über die Vielzahl der Pulsatilla- und Gentiana-Arten sowie über ein kleines Alpinhaus u.a. mit Dionysien.

Ein überraschendes Highlight erwartete uns am Abreisetag im sächsischen Vogtland (www.botanischer-garten-adorf.de). Er wird getragen von der Stadt Adorf. Dank der fürsorglichen Pflege des Mitarbeiters Rigo Schaller, der uns in ausgesprochen freundlicher Manier über das Gelände führte, fanden wir diesen relativ großen öffentlichen  Garten in einem hervorragenden Pflegezustand. Über 100 to Kalktuff sind dort neben einem Silikatbereich zu einem einzigartigen Ensemble zusammengestellt und mit botanischen Kostbarkeiten etwa aus Neuseeland, Südamerika und der Sierra Nevada bestückt. Dazu gibt es ein Kakteenbeet, ein Beet mit Farnen und Moorbeetpflanzen. Da die Stauräume der Fahrzeuge inzwischen mit solchen schon reichlich bestückt waren,  gerieten zum Objekt der Begierde hier nicht etwa weitere Pflanzen. Vielmehr waren dies die wunderbar „vorgelochten“ Travertingesteinsbrocken, von denen es einige - leider nur relativ kleine - im Garten als Mitbringsel zu erwerben gab. Inzwischen dürften die darin untergebrachten Pflanzenschätzchen gut eingewachsen sein, damit sie uns im Frühjahr wieder mit ihrer Blütenbracht verzaubern.

Für etwa die Hälfte der Teilnehmer, vorwiegend die, die aus dem Norden oder von weit her angereist waren, hieß es nun Abschied nehmen, während die andere Hälfte bei einsetzendem Regen noch nach Hof fuhr, um dort nach einer Mittagspause bei nun wieder sonnigem Wetter den botanischen Garten zu besuchen, der vielen von uns bekannt sein dürfte. Besonders interessierten wir uns für das erst vor einigen Jahren angelegte Spaltenbeet und die große Trillium-Sammlung. Auch dieser Garten präsentierte sich in einem hervorragenden Pflegezustand.

Damit ging das mit einem umfangreichen Programm reich gefüllte Wochenende zu Ende, und wohl alle fuhren mit vielen neuen Pflanzen und Steinen und neuen Ideen und Anregungen nach Hause. Wir alle freuen uns schon jetzt auf das Treffen 2020 im südbadischem Raum, das wir auch mit einer Besichtigungstour in die Vogesen (Berchigranges und Haut Chitelet) verbinden wollen.


Gärtnerei Gerd Stopp
©2019 Christoph Rohlfs


Garten Fabritzek
©2019 Christoph Rohlfs


Garten Rockstroh
©2019 Christoph Rohlfs


Botanischer Garten Adorf
©2019 Christoph Rohlfs

 

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