Aktivitäten / Tagungen

Jahrestreffen 2023 in Glandorf-Schwege

Bericht zur Tagung der Fachgruppe Hemerocallis 2023

Text: Christina Tamberg – Fotos Frohreich, Sievers, Woschek

Wie jedes Mal, wenn es zu einem Treffen der Hemerocallis-Liebhaber geht, befindet man sich als Teilnehmer in erwartungsvoller Vorfreude. Der Grund dafür mag bei den Mitgliedern unterschiedliche Gründe haben. Die einen freuen sich auf das Wiedersehen mit alten Bekannten, die anderen hoffen, neue Eindrücke von der Weiterentwicklung der Taglilien durch die gerade bei dieser Gattung schnell fortschreitende Züchtung zu bekommen. Diesmal lockte das „Schöne Osnabrücker-Land“ mit dem vielversprechenden Garten von Jens-Peter und Katrin Frohreich in Glandorf-Schwege, südlich von Osnabrück. Bei der Anfahrt in ihrer Straße brauchte man keine Hausnummer, schon von Weitem konnte man die überbordende Fülle des Vorgartens sehen, die alle Bemühungen der Nachbarn, es ihnen gleichzutun, in den Schatten stellte. Hier konnten größere Horste von Taglilien in Kombination mit Begleitpflanzen bewundert werden. Eine solche Möglichkeit, auch den Vorgarten so üppig gestalten zu können, haben wir in unserer Großstadt nicht. Hier muss alles eingezäunt und damit geschützt werden vor fremden Zugriffen. Dadurch ergibt sich ein völlig anderes Bild in Verbindung mit der Umgebung und wir können nur neidvoll die gelungene Kombination des im Norden Deutschlands vorherrschenden Baustils von Fachwerk mit Klinkersteinen mit einer üppigen Gartenanlage bewundern.

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Nun wächst ja so ein Kleinod nicht von allein heran, sondern dahinter stehen unsere Gastgeber, die mit Kenntnisreichtum im Gärtnerischen und Einsatz eigener Kraft in den begrenzten freien Stunden tätig waren. Der hinter dem Haus gelegene Garten überraschte auf andere Art. Denn die vorhandene Fläche von weniger als 1000 Quadratmetern muss für mehrere Tausend Taglilien, Sorten anderer Züchter, aber auch für eigene Sämlinge aus mehreren Jahren, sowie für einige Begleitpflanzen wie Rosen, Cornus, Clematis, Hortensien, aber auch einigen Nutzpflanzen ausreichen. Von den vorhandenen Sorten können nur in ihrer Größe begrenzte Horste erhalten werden. Es kommt dabei nicht darauf an, die Wirkung in einer gärtnerischen Anlage auszuloten, sondern einen Überblick über die wesentlichen Eigenschaften einer Sorte zu erhalten.

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Wir sind dankbar, dass dem Treffen von Frohreichs zugestimmt wurde und bei ihnen nicht die Sorge überwog, die Gäste könnten auf den schmalen Wegen zwischen den Beeten Schaden anrichten. Dadurch, dass auch nicht alle Anwesenden gleichzeitig auf Entdeckungstour gingen, lief alles sehr schonend ab und Klagen waren nicht zu hören. Wer nicht gerade die gepflanzten Sorten einer Begutachtung unterzog, konnte sich an den vielen verschiedenen, köstlichen Kuchen der Hausfrau stärken. Dabei wurde die Möglichkeit zum Informationsaustausch intensiv genutzt. Auch an den folgenden Tagen wurden die Kontakte untereinander weitergeführt und vertieft. Man glaubt nicht, was es da alles mitzuteilen und zu erfragen gibt. Wer sich schon länger mit Taglilien beschäftigt, gibt sich nicht wie noch vor 20 Jahren mit den einfarbigen Sorten zufrieden. Die Züchtung hat eine Entwicklung zu Augen, Rändern, Kräuselungen und Zahnung der Ränder durchgemacht. Alle diese Merkmale können in den verschiedensten Ausprägungen und Kombinationen auftreten. Doch damit nicht genug, inzwischen treten völlig überraschend sogenannte „Bärte“ auf den Blütenblättern oder auch „Broken Colors“ (gebrochene Farben, Streifen oder Flecke statt abgegrenzte Augen und Ränder) bei den Sämlingen auf. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Aus der Fülle der Möglichkeiten kann sich jeder einen Schwerpunkt bei seinen Anschaffungen auswählen. Eigene Themen sind auch Spider (die spinnenartigen mit den schmalen und langen Blütenblättern), kleinblütige Sorten, hohe Sorten, die gut zur Ergänzung in den Staudenrabatten geeignet sind usw. Da die meisten der Fachgruppenmitglieder darüber gut informiert sind, waren sie natürlich dabei, auf ihrem Gang durch die Beete alle Besonderheiten aufzuspüren und mit den anderen Anwesenden über die Qualität der erzielten Eigenschaften zu diskutieren. Die Beschränkung des Importes aus den USA, wo die professionellen Züchter durch ihre Klima-, aber auch künstlichen Bedingungen in Form von Schattendächern oder sogar Gewächshäusern für die Taglilien in wenigen Jahren überraschende Ergebnisse und Veränderungen bei den Blüten erzielen, macht es umso spannender, was die europäischen Züchter mit ihren Bemühungen erreichen können. Nicht alle Anwesenden beschäftigen sich mit Züchtung, sie können immerhin an den Ergebnissen der anderen partizipieren. Darum ist der Informationsaustausch auch so wichtig.

Welche Züchtungsziele verfolgen nun Peter und Katrin Frohreich? Sie selbst geben ihre Ziele wie folgt an:

-          1. Die Pflanzen sollen eine zuverlässige Winterhärte zeigen, dabei fallen die wintergrünen schon mal durch.

-         2. Neue Sämlinge sollen nicht nur ihr Laub gut vermehren, sondern auch viele Blütenstiele bringen, damit sich die Blütezeit über einen längeren Zeitraum hinzieht.

-         3. Damit die einzelnen Blüten am Stängel gut zu sehen sind, werden bei neuen Sämlingen eine sehr gute Verzweigung gesucht. Ist das nicht der Fall, würden die Knospen alle in einem Knäuel am Kopf des Stängels sitzen und sich gegenseitig behindern.

-        4. Frohreichs streben klare, saubere Farben an – eine Eigenschaft, die für die Gartenwirkung von großer Bedeutung ist.

-         5. Bei der Frage der Form unterscheiden sich die Vorlieben der Hemerocallis-Freaks. Frohreichs sind offen für alle Typen von Hemerocallis, runde und auch die, die unter dem Begriff „Open Form“ in der amerikanischen Einteilung Spider, Unusual Forms (Ungewöhnliche Formen) und Exotics enthält. (Anm.: Wer sich dafür mehr interessiert, sollte sich das Buch „The Open Form Daylily“, herausgegeben von der American Hemerocallis Society, anschaffen. Das Buch ist günstig über Amazon zu beziehen.)

-          6. Aktuell sind erste Erfolge bei Blüten mit Broken Colors zu verzeichnen, eine Züchtungsrichtung, die weiter verfolgt werden wird.

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All diese angestrebten Eigenschaften an neuen Sämlingen erfüllt zu finden, erfordert ein kritisches Auge. Darum wird im Garten Frohreich auch schonungslos die Spreu vom Weizen getrennt und nur wenige neue Sämlinge erhalten einen Namen, unter dem sie registriert werden. Der Vergleich mit den zahlreichen aus anderer Quelle bezogenen Sorten ist dabei eine wichtige Hilfe bei der Auswahl.

Ein weiterer Höhepunkt des ersten Abends war wie immer die Versteigerung von gespendeten Pflanzen unter den Anwesenden. Dabei konnte so manches Schnäppchen gemacht werden, manchmal zum Leidwesen der unterlegenen Bieter.

 

Für den zweiten Tag unseres Treffens wurden uns zwei Gärten geboten, die beide in NRW zu den absoluten Rennern gehören. Es war dies am Vormittag der Privatgarten Kemper in Heek-Nienburg, dessen Schwerpunkt auf der Gestaltung kleiner Gartenräume mit vorwiegend Hostas in kleinen und großen Kübeln lag. Einige Hemerocallis streckten ihre hohen Stängel mehrmals dazwischen heraus. Wie zu hören war, erfreut sich dieser Garten auch des Interesses holländischer Gartenliebhaber, die auch wie wir mit einem Bus anreisen. Die Gestaltung dieses schmalen Gartens bis ins letzte Detail der vielen Nischen war beachtlich. Hier sind wirklich Liebhaber am Werk, die aber auch daran denken, ihr Reich anderen Gartenfreunden zu präsentieren. Auf der Webseite der Offenen Gärten von NRW können weitere Einzelheiten dazu gefunden werden.

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Der Nachmittag war für eine Führung im 3000 qm großen Garten der Gärtnerei Picker in Borken-Weseke reserviert. Es ist unglaublich, was mit viel Engagement in nur zehn Jahren geschaffen werden kann, sodass wir aus dem Staunen nicht herauskamen. Ursprünglich stand auf dem großen Gelände nur ein Birnbaum und ein unbewohnbares Haus und jetzt fanden wir eine romantische Anlage, auf der bereits ausgewachsene Bäume Akzente für die vielen Themen der diversen Gartenräume setzten. Die teils persönlichen Geschichten des Chefs bei der Führung waren spannend und lösten ehrliche Bewunderung aus. Dieser Garten bietet sicher zu anderen Jahreszeiten noch mehr interessante Eindrücke und empfiehlt sich für einen weiteren Besuch, da dort wohl immer wieder etwas zu entdecken geben wird. Keine Gartenreise ohne ein Mitbringsel: darum wurde das Angebot der Gärtnerei gründlich einer Prüfung unterzogen und so manche Pflanze wechselte den Besitzer. Auch für diesen Garten kann die Homepage, auf der diverse Angebote für Besichtigungen zu finden sind, eingesehen werden. 

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Die Rückfahrt nach Glandorf-Schwege bot ausreichend Gelegenheit, wieder fit zu werden für das Abendprogramm, bei dem nach dem Abendessen die Mitgliederversammlung und anschließend eine Bildpräsentation von Christel Wölker und Tomas Tamberg ihrer neueren Züchtungen auf dem Programm stand. Von letzterem konnten auch Bilder der neuen Züchtungsrichtung mit „Broken Colors“ gezeigt werden. Von Christel Wölker war zu hören, dass sie sich auch auf die Züchtung von Hemerocallis mit Bärten auf den Blütenblättern konzentriert. Einen Bericht über die Landesgartenschau in Höxter erhielten wir von Manuela Siewers, die sich in den letzten Jahren um Kontakte mit dem Planungsteam gekümmert und auch um Spenden unserer Mitglieder für die Anpflanzung von Taglilien gekümmert hatte. Immerhin waren dadurch auch Taglilien in den Pflanzungen vertreten.

Am Sonntag konnte der Garten Frohreich noch einmal besichtigt werden. Auch hier war der Gedankenaustausch wieder sehr lebhaft und eigentlich wollte man noch gar nicht so schnell wieder die Heimfahrt antreten.

Durch die ausgezeichnete Organisation unseres Fachgruppenleiters, Bernd Färber, hatten wir ein sehr gelungenes Treffen. Es gab so viele Kleinigkeiten, an die schon Monate vorher gedacht wurde. Das waren zum Beispiel u.a. der Entwurf und die Auftragsvergabe für neue Medaillen für die bei der Bewertung durch die Fachgruppe prämierten Hemerocallis die Beschaffung von Pflanzen für eine Verlosung unter den teilnehmenden Mitgliedern, die Vorbereitung der Spenden für die Versteigerung, die Unterstützung unserer Gastgeber vor und während des Treffens. Darum sagen wir den Gastgebern und dem Organisator: Danke für diese wenigen, aber sehr ausgefüllten und informativen Tage!

 

Jahrestreffen 2022 in Falkenrehde

Jahrestreffen 2022 in Falkenrehde

Jahrestreffen 2022 der Fachgruppe Hemerocallis in Falkenrehde

Text: Jan Renneberg, Fotos: Bernd Färber, Gabriele Renneberg, Christian Woschek

Nach Emmendorf/Walsrode im Jahr 2019 sollte das Jahrestreffen der Fachgruppe 2020 in Průhonice südöstlich von Prag (Tschechien) stattfinden. Alle Planungen durch den Fachgruppenleiter Bernd Färber waren fertig, als im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie diese komplett hinfällig werden ließen. Dann eben 2021, so der neue Plan. Doch die Pandemie zog sich hin und die Reise- und Unterbringungsmöglichkeiten in Tschechien waren nicht gegeben. Für 2022 war damit klar: das Treffen muß innerhalb Deutschlands stattfinden. Das Ehepaar Tamberg erklärte sich zur großen Freude bereit, ihre Gärten für die Fachgruppe wieder einmal zu öffnen, und das Ziel Falkenrehde stand somit fest.

Treffpunkt für die 29 Teilnehmer war am Freitag, 1.Juli ab 14 Uhr der 4300 qm große Garten von Christina und Dr. Tomas Tamberg in Falkenrehde nördlich von Potsdam. Die Wiedersehensfreude war groß und natürlich wurde ausgiebig geschwatzt. Der Fokus lag aber eindeutig auf der Besichtigung der vielen blühenden Hemerocallis, auch wenn ein mittäglicher Regenguss so mancher Blüte nicht gut bekommen war. Insgesamt war es eher kühl und leicht regnerisch, Kaffee und Kuchen konnten gerade noch an den von den fleißigen Helfern im vorderen Gartenteil aufgebauten Tischen genossen werden, für die Fachgruppensitzung zogen wir uns dann aber auf den überdachten Sitzplatz zurück.


Garten Tamberg in Falkenrehde
©2022 Bernd Färber


©2022 Bernd Färber


©2022 Bernd Färber

Bernd Färber berichtete ausführlich über die Planungen für die Jahre 2020 und 2021, die erlebten Enttäuschungen und die Bemühungen für das diesjährige Treffen. Ein weiterer Punkt war der zufriedenstellende Stand der Gruppenkasse. Die Bewertungen der eingereichten Züchtungen wird zukünftig Rainer Fricke übernehmen, nach vielen Jahren übergibt Dr. Tomas Tamberg diese Aufgabe. Die Fachgruppe möchte ihm hier für die geleistete Arbeit nochmals ausdrücklich danken!

Der Bewertungsgarten Höxter hat die Zusammenarbeit gekündigt, somit verbleiben aktuell noch Cottbus und Wojslavice/Polen. Auf der Suche nach einem neuen Bewertungsgarten ergaben die ersten Kontakte den ungerne zur Kenntnis genommenen Wunsch einer Kostenbeteiligung seitens der Fachgruppe, die Suche geht weiter. Nach einer etwas längeren Diskussion um die mögliche Einführung einer Prämierung auf europäischer Ebene wurden zum Abschluß die gespendeten knapp 20 Pflanzen versteigert und damit die Gruppenkasse aufgebessert.

Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel Gutshof Havelland wurde der nachmittäglich Gedankenaustausch intensiv fortgesetzt, auch wenn das Warten auf die bestellten Getränke (1 Stunde) und das Essen (2 Stunden) die Geduld auf eine große Probe stellte. Entsprechende Kritik wurde geäußert, was im Laufe des Abends zu recht bockigen Reaktionen der Geschäftsleitung führte.

Am Sonnabend, 2.Juli ging es unbeeindruckt davon bei strahlendem Sonnenschein mit dem Besuch des Gartens von Sabine und Bernd Färber in Berlin-Lichtenrade weiter. Rund um das Wohnhaus standen die Hemerocallis in schönster Blüte, Fotos wurden in Unmegen gemacht und überall standen die Besucher in kleinen Gruppen zusammen und fachsimpelten über die gebotene Pracht. Darüberhinaus finden sich natürlich auch noch viele ‚Begleitstauden‘ in diesem schönen und interessanten Garten. Für das leibliche Wohl standen kalte Getränke bereit, und zur Freude aller gab es eine frisch gegrillte Bratwurst nebst Brötchen als Mittagsverpflegung.


Garten Färber in Berlin-Lichtenrade
©2022 Bernd Färber


©2022 Gabriele Renneberg


©2022 Gabriele Renneberg


©2022 Gabriele Renneberg

Am Nachmittag ging es dann weiter zum Hausgarten von Christina und Dr. Tomas Tamberg in Berlin-Lichterfelde. Auch hier beeindruckten die vielen blühenden Hemerocallis die Besucher, in Verbindung mit den übrigen Stauden in diesem Wohlfühlgarten ergab sich ein wunderschönes Bild. Der Tag war mit gut 28 Grad recht warm, und dankbar wurden die vielen kleinen schattigen Sitzgelegenheiten genutzt, um bei Kaffee, kühlen Getränken und leckerem Kuchen ausgiebig zu schwatzen.  


Garten Tamberg in Berlin-Lichterfelde
©2022 Gabriele Renneberg


©2022 Christian Woschek


©2022 Christian Woschek


©2022 Christian Woschek

Auch an diesem Abend stand ein gemeinsames Abendessen auf dem Programm. Nach den Erfahrungen des Vortags waren wir nicht böse, dass das Hotel schon vorab aufgrund einer Hochzeitsfeier eine nicht ausreichende Kapazität für unsere Gruppe signalisierte. Sabine und Bernd Färber hatten daraufhin mit dem Grillrestaurant Mühlenbaude im Postdamer Ortsteil Fahrland einen sehr guten Ersatz gefunden. Alle waren mit dem guten Service und dem leckeren Essen zufrieden, und natürlich wurden die Erlebnisse des Tages ausführlich besprochen.

Am Sonntag, 3.Juli war der Garten von Christina und Dr. Tomas Tamberg in Falkenrehde ab 9 Uhr nochmal Anlaufpunkt für alle Teilnehmer. Bei Sonnenschein gab es die Gelegenheit, die eine oder andere am Freitag aufgrund des Regens nicht gesehene Blüte in Augenschein zu nehmen, auch konnte noch die eine oder andere Frage durch den Züchter beantwortet werden. Im Laufe des Vormittags verabschiedeten sich die Teilnehmer dann nach und nach. 


Garten Tamberg in Falkenrehde
©2022 Christian Woschek


©2022 Christian Woschek


©2022 Christian Woschek

Vielen Dank für die Organisation an Sabine und Bernd Färber, es hat viel Spaß gemacht. Und auch noch einmal ausdrücklich Dank an die Gartenbesitzer für die Öffnung der Gärten!

 

Jahrestreffen 2019 in Emmendorf/Walsrode

Text:  Beate Hufnagel, Fotos: Meinhard Siewers

Die Fachgruppe hatte eingeladen zum Jahrestreffen im Raum Uelzen, Walsrode vom 05.07. bis zum 07.07.2019 und mehr als 46 Mitglieder und Sympathisanten folgten der Einladung. Schon auf dem Weg zum Ilmenauer Tagliliengarten von Frau Mischer in Emmendorf zeigten große Taglilienhorste auf den Verkehrsinseln, dass wir im richtigen Ort waren. Der Garten war schnell gefunden und gleich am Eingang warteten schon die ersten Taglilien auf uns, neue Sorten von deutschen Züchtern, die durch eine Verlosung unter den Teilnehmern der Tagung verteilt wurden. Die Idee dahinter: Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Taglilien, die sich in unserem Klima gut präsentieren, gibt es und sie sind genauso schön wie die von viel weiter her.


Garten Mischer
©2019 Meinhard Siewers


Garten Mischer
©2019 Meinhard Siewers


Garten Mischer
©2019 Meinhard Siewers

Im Hof war ein Café aufgebaut, in dem fleißige Helfer die Hungrigen und Durstenden mit Kaffee und Kuchen versorgten. Für die Neugierigen ging es auf einem schmalen Weg zwischen den Hecken weiter in den 2500 qm großen Garten, der sich in einer landschaftlich schönen Lage bis zur Ilmenau erstreckt. Etwa 800 Tagliliensorten und über 700 Sämlinge sind hier untergebracht. Das für uns besonders Interessante: Frau Mischer hatte „Buddelbeete“ hergestellt, von denen die Pflanzen sofort mitgenommen werden konnten. Schon rauchten die Köpfe (wieviel Platz hab ich im Garten, was sind die schönsten, wo fahren wir noch hin, was krieg ich im Auto unter?) und viel Grünzeug wechselte den Besitzer. Nachdem sich die erste Aufregung etwas gelegt hatte, kam gleich die zweite: die Versteigerung der Taglilien, die von Mitgliedern der Fachgruppe zur Verfügung gestellt worden waren, weil sie entweder neu oder besonders geeignet für unseren Gegend sind. Die Versteigerung wurde von Christel Wölker und Bernd Färber souverän und gut vorbereitet durchgeführt. Während dessen wurden die Grills angeschmissen und Frau Mischers Helfer versorgten uns mit selbst gemachten Antipasti, Salaten und Grillgut. Der Abend klang mit Fachgesprächen aus, endlich konnte man lange über ein Thema reden (Taglilien), ohne dass sich jemand langweilt.


Garten Mischer
©2019 Meinhard Siewers


Verlosung im Garten Mischer
©2019 Meinhard Siewers


Frau Tamberg und Frau Mischer
©2019 Meinhard Siewers

Am nächsten Morgen fuhr uns der Bus früh in den Boitzer Tagliliengarten nahe Walsrode, in dem Gerald Hohls etwa 3500 Tagliliensorten und 8000 Sämlinge aufgepflanzt hat. Durch einen Innenhof mit Kopfsteinpflaster und schöner Bepflanzung ging es durch einen Torweg in den Garten. Hier waren Taglilien mit anderen Stauden in Beeten gepflanzt, die sich rund um die Terrasse legten. Auf Rasenwegen konnten wir durch die Beete schlendern und uns die gelungenen Pflanzenkombinationen ansehen. Allerdings drängte es die meisten auf das nebenan liegende Feld mit den Sorten und den Sämlingen, die zumeist nach Farben und Helligkeit sortiert gepflanzt worden waren. So gab es die Möglichkeit, Sorten direkt miteinander zu vergleichen. Auch hier gab es ein „Buddelbeet“ und Gerald Hohls konnte den Spaten nicht mehr aus der Hand legen. Da allerdings zur Zeit Taglilien gekreuzt werden, konnten die begehrtesten Taglilien nicht gleich mitgenommen werden, aber es gab die Möglichkeit, sie für den Herbst zu bestellen. Auch hier waren Erfrischungen für uns vorbereitet, so dass man sich im Innenhof etwas von den Eindrücken erholen konnte, bevor man sich wieder in den Farbenrausch der blühenden Taglilien stürzte.


Garten Hohls
©2019 Meinhard Siewers


Garten Hohls
©2019 Meinhard Siewers


Sämlinge im Garten Hohls
©2019 Meinhard Siewers 

Nach dem Mittagessen im nahe gelegenen Restaurant fuhr uns der Bus zur Gärtnerei Pur Natur Die Gartenschule in der Nähe von Uelzen. Die Inhaber Silke und Ole Beeker begrüßten uns und Herr Beeker erzählte von der Geschichte der Gärtnerei, die vor 85 Jahren begann, als sein Großvater das Stück Land erwarb und die ersten Bäume pflanzte. Herr Beeker führte uns durch die Schaugärten, zeigt uns Gehölz- und Staudenraritäten, sowie alte Fachwerkhäuser, die sein Vater und er zu einem kleinen Dorf wieder aufgebaut hatten. Sogar ein Bauerngarten gehörte dazu. Die Zeit zum Einkaufen wurde dann etwas knapp, es gab so viele schöne Gartenaccessoires und Rosen und Lilien und, und, und. Wir hatten Mühe, pünktlich im Bus zu sein.


Gärtnerei Pur
©2019 Meinhard Siewers


Bauerngarten der Gärtnerei Pur
©2019 Meinhard Siewers

Nach dem Abendessen begann die Mitgliederversammlung. Unsere Vorsitzende Christina Tamberg berichtete, was sich im letzten Jahr ereignet hat und verlas den Bericht von Christa Theis über die Samenverteilung, Tomas Tamberg über das Samenangebot, Susanne Köbernik über die Kasse, Bernd Färber über die „Schrumpfung“ der Mitgliederzahl, da sich einige Menschen nicht dazu durchringen konnten, die Erklärung zur Datenschutzverordnung zu unterschreiben. Dann kam der wichtigste Punkt des Abends, die Wahl des/r neuen Fachgruppenleiters/in. Christina Tamberg wollte nach 6 Jahren die Aufgabe in andere Hände legen und Bernd Färber hatte sich zur Verfügung gestellt. Er wurde einstimmig gewählt.

Tina, vielen Dank für die enorme Arbeit, die Du in dieser Zeit in die Entwicklung der Fachgruppe gesteckt hast.

Zwei Vorträge beschlossen den Abend: Christel Wölker berichtete anhand amerikanischer Journale über die Divergenz zwischen dem, was Amerikaner als schöne Taglilien auswählen und den neuen Taglilien, die Züchter auf den Markt bringen. Andrea Kiechle erzählte von ihren Recherchen zu Spring-Sickness.

Der Sonntagmorgen begann im Garten von Frau Mischer. Wir konnten uns davon überzeugen, dass die Taglilien auch nach einer kalten Nacht morgens gut geöffnet waren. Tomas Tamberg erklärte, welche Kreuzungen erfolgreich sein können und wie man gute und schlechte Sämlinge anhand der Verzweigung, der Knospenzahl, der Wüchsigkeit erkennt. Die Tagung endete Mittags. Auf dem Heimweg konnte noch ein weiterer Garten besichtigt werden.

Vielen Dank Allen, die am Gelingen unseres Fachgruppentreffens mitgewirkt haben.

 

Jahrestreffen 2018 in Niemcza / Polen

Treffen der Fachgruppe Hemerocallis vom 6. bis 9. Juli 2018 in Niemcza/Polen

Text: Christa Theis, Christina Tamberg

Das Hauptziel der diesjährigen Tagung war erneut das wunderschöne Arboretum Woijslawice, einer Außenstelle des Botanischen Gartens Breslau.


©2018 Meinhard Siewers
Unser Hotel


©2018 Meinhard Siewers
Mitgebrachte Blüten aus dem Garten Tamberg

Nach der Anreise am Freitag, dem 6. Juli 2018, konnte das in unmittelbarer Nähe vom Hotel Niemcza Spa liegende Arboretum Woijslawice besichtigt werden. Das Arboretum ist einer der zwei Sichtungsgärten der American Hemerocallis Society in Europa und enthält die umfangreichste Sammlung von Tagliliensorten verschiedenster Herkünfte, die man sich denken kann. In langen Bändern erstreckt sich die Aufpflanzung über die gesamte Sonnenseite eines großen Ausläuferhügels des Riesengebirges. Durch unsere mehrjährigen Kontakte und Vermittlungen gibt es dort neben den Aufpflanzungen amerikanischer und natürlich polnischer Sorten inzwischen auch Beete mit zahlreichen Sorten deutscher Züchter. Die Leitung des Arboretums ist sehr daran interessiert, die vorhandenen Bestände noch weiter zu ergänzen.


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


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©2018 Meinhard Siewers


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©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers

Für uns besonders interessant war die Besichtigung des dort angelegten Sichtungsgartens für die Bewertung europäischer Hemerocallis-Züchtungen, der sonst für das Publikum nicht zugänglich ist. Die Fachgruppenmitglieder erhielten eine Sonderführung durch die Leiterin des Gartens, Hanna Greszak-Nowak und Frau Dr. Kalisz, die sich im Wesentlichen mit der gesamten Sammlung der dortigen Hemerocallis beschäftigt, sie dokumentiert und die Echtheit der Sorten prüft. Durch unsere Sortenprüfung hat sie ein weiteres Arbeitsgebiet dazu bekommen. Wir sind sehr glücklich, diesen hervorragenden neuen Sichtungsstandort für die Bewertung der aus Europa stammenden Züchtungen zur Verfügung zu haben, zumal wir davon ausgehen können, dass hohe fachliche Kompetenz bei der Bewertung einfließt. Allerdings können wir nicht ausschließen, dass von dem dort tätigen Team andere Merkmale höher bewertet werden als an unseren beiden deutschen Standorten. Überrascht waren wir zu hören, dass die Aufpflanzung dort trotz der geringen Niederschläge vor und während der Blütezeit nur einmal eine zusätzliche Bewässerung erhalten hat. Das hat den Taglilien offensichtlich nicht geschadet, da der Lößboden hier ausreichend für Nahrung und Wasserversorgung sorgt.

Am Freitagabend fand unter der Leitung der Vorsitzenden, Christina Tamberg, die Mitgliederversammlung mit der Planung der nächsten Tagung, der Ehrung der Preisträger der Sichtungsbewertung und der traditionellen Versteigerung von mitgebrachten Taglilien zugunsten der Fachgruppenkasse statt. Für die Vorbereitung der Versteigerung hatte sich Christel Wölker wieder sehr engagiert und für die angemeldeten Pflanzen Photos und Beschreibungen bereit gestellt. Mit dieser Arbeit soll erreicht werden, dass die Versteigerung doch ziemlich vieler Pflanzen zügig vor sich geht.

Am Samstag wurde mit dem Bus der ca. 35 km entfernte Botanische Garten in Breslau besucht, der neben den botanischen Species und einer kleinen Sammlung von Taglilien eine umfangreiche Sammlung von Clematis-Hybriden und Hortensien beherbergt. Gern wären wir hier noch länger geblieben, doch das Tagesprogramm sah noch weitere Stationen vor.


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers

Nach dem Mittagessen im Schloss Tlokinia, einem Herrenhaus aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts mit einem der besten Restaurants in Polen, ging es weiter zu einem weitläufigen privaten Gräsergarten in Trojanow, der eine Schaupflanzung von Stauden beherbergte. Dieses Ausflugsziel war aufgrund von Empfehlungen gewählt, darum waren die Erwartungen auch entsprechend. Auch hatten die Organisatoren erfahren, dass dieser Garten schon mehrmals im polnischen Fernsehen herausgehoben worden war. Die Fahrt war lang und weit und wir haben uns alle gefragt, ob sie den Aufwand wert war. Allerdings war das Mittagessen im Schloss Tlokinia ein großes Erlebnis. Hier wurde mit aller denkbaren Grandezza aufgewartet – es war eine große Überraschung für uns. Wann erlebt man z.B. schon mal Kellner mit weißen Handschuhen? Die Innenausstattung des Hauses wäre selbst schon eine Führung wert gewesen.


©2018 Stefan Strasser
Ziel der weiten Busfahrt. Der Gräsergarten


©2018 Meinhard Siewers
Das als Restaurant genutzte ehemalige Herrenhaus

Hier ein Einschub, verfasst von Stefan Strasser:

Nach einem vorzüglichen Mittagessen im mit 2 Hauben dekorierten Restaurant Palac Tlokinia fuhren wir zum unweit gelegenen Arboretum Trojanów. Das Schild am Eingang empfing uns mit: "Trawy ozdobne i byliny" (zu deutsch: Dekorative Gräser und Stauden).

Geschlungene Wege führten uns, teils in voller Sonne, teils im Halbschatten durch die weitläufige Anlage. Die Inhaberin, Frau Marzena Bakowska, zeigte und erklärte uns ihr Anwesen.Neben Hemerocallis, Lilien, Hosta und Iris gab es zahllose Gräser und unzählige Stauden. Während der Südteil des Gartens gefällig bepflanzt war, ist der Nordteil speziell als Anschauungsobjekt für Gartenbauingenieure und Architekten mit Blockpflanzungen von Gräsern und Stauden angelegt worden. Hier kann man die unterschiedlichen Wuchsformen und Höhen und das Verhalten der Gräser in den vier Jahreszeiten studieren. Im GdS-Forum findet sich mehr Text, eine Reihe von Filmen uund Bildern zum Arboretum Trojanow. Es lohnt also, mal wieder dort hinein zu schauen.

Der Sonntag brachte den Höhepunkt des Treffens, nämlich die in Woijslawice jährlich stattfindende Veranstaltung „Hemeromania“. Im Eingangshof des Parks war von verschiedenen Gartenbaubetrieben ein großes Angebot an Taglilien und Hortensien sowie vielen Stauden-Kostbarkeiten aufgebaut, was auch bei den Mitgliedern der Fachgruppe regen Zuspruch fand.


©2018 Meinhard Siewers
Eingangshof des Arboretums


©2018 Meinhard Siewers
Am Morgen der Hemeromania gestalteter Pflanzkasten


©2018 meinhard Siewers
Auch Ecinaceen werden hier bewertet

Die Leitung des Gartens hatte an diesem Tag mehrere Referenten eingeladen mit Beiträgen zum Thema Taglilien und auch zur Historie der Entwicklung der Schausammlung, die jeweils von Frau Dr. Mularczyk (Botanikerin im Bot.Gt. Breslau), die als Dolmetscherin fungierte, ins Deutsche oder Polnische übersetzt wurden. Gerd Oellermann, Mitglied und ehemaliger Vorsitzender der Fachgruppe, hielt einen Vortrag zu Gestaltung mit Taglilien mit Begleistauden im Verlauf der Jahreszeiten anhand von zahlreichen stimmungsvollen Lichtbildern. Am Nachmittag fand ein kleines Konzert in einem der Nebengebäude zum Abschluss der Veranstaltung statt.

Unser fachgruppeninternes Treffen am Tag zuvor hat nicht ausgereicht, um alles Wichtige zu besprechen und auch alle Beiträge der Mitglieder zu ermöglichen. Darum waren wir froh, dass das Hotel so flexibel war und uns den Versammlungsraum noch einmal zur Verfügung stellen konnte. Verschiedene Mitglieder der Fachgruppe zeigten dann bei dem abschließenden abendlichen Treffen wie schon in den vergangenen Jahren Lichtbilder ihrer neuen Züchtungen.

Am Montag besuchten einige Mitglieder noch eine Gärtnerei südlich von Woijslawice in Radkow bei Klodzko. Alle, die mit dabei waren, waren von der zusätzlichen Tour sehr angetan. Wir sahen eine schön angelegte Aufpflanzung, in der Arten überraschten, die bei uns niemals den Winter überstehen würden. Uns wurde gesagt, dass es dort zuverlässig und durchgängig jeden Winter 60 cm Schnee gäbe. Ein solcher Schutz würde auch bei uns garantiert die Kultur so mancher empfindlichen Sorte der Taglilien erleichtern. Auf einer getrennten Fläche konnten wir eine überraschend einfallsreiche Anpflanzung der verschiedensten Gräser bewundern. Natürlich fanden davon zahlreiche den Weg in den Kofferraum und damit auch in deutsche Gärten.

Zusatz zum Bericht :

Zu dem Treffen 2018 mussten unsere Mitglieder eine weitere Anfahrt als sonst üblich in Kauf nehmen. Vielleicht hatten auch einige Angst davor, dass das Auto nicht heil wieder nach Hause gebracht werden könnte. Hat sich die Reise für die Teilnehmer nun gelohnt? Dazu hier noch Kommentare, die aufgeschnappt wurden:

... Das Arboretum von Woislawice ist der Gipfel, was uns hier geboten wird ist unübertrefflich....

.... Nie wieder werden wir Vorurteile gegenüber Polen haben .....  wie damals bei der ersten Tagung in Niemcza .... Schade, dass wir damals nicht dabei waren .....

... Für das Arboretum hatten wir nicht genug Zeit.....

...."Wir hören gar nicht auf, über das Erlebte zu reden."...

 ... "Ich möchte mich noch einmal herzlich bedanken. Alles war super. Das Treffen der Fachgruppe ist meine jährliche Gartenreise. Es ist jedes Mal erstaunlich, was uns alles geboten wird." ...

..."Warum gibt es einen Garten wie das Arboretum Woislawice nicht in Deutschland?" ...

Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich niemand im Arboretum gelangweilt hat, im Gegenteil: man hätte dort noch viel mehr besichtigen können, z.B. den sehr alten Bäumen mehr Aufmerksamkeit schenken können, die tausenden von alten bekannten Sorten von Hemerocallis, die nach Züchtern aufgepflanzt waren, eingehender studieren können, und, und, und....... Vielleicht findet sich der/die eine oder andere mal wieder dort ein. Jedenfalls waren entsprechende Äußerungen schon zu hören. Viele gaben auch ihrer Verwunderung darüber Ausdruck, dass unserem Nachbarland in gärtnerischer Hinsicht bisher so wenig Beachtung geschenkt wurde. Der Abschluss der Hemeromania durch das launige Konzert am Sonntag zeugte zusätzlich von der Kulturorientiertheit unserer dortigen Gastgeber.

Mit den Erfahrungen dieses Treffens wird ein weiterer Besuch dort sicher andere Schwerpunkte setzen.

Insgesamt waren die Eindrücke für die Teilnehmer sehr positiv. Mehrere mitgereiste GdS-Mitglieder, die dem Aufruf zur Teilnahme in "der Staudengarten" gefolgt waren, sind spontan auch Mitglied der Fachgruppe geworden.

Christina Tamberg


©2018 Meinhard Siewers
Gemischte Rabatten unter Verwendung von Taglilien


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers


©2018 Meinhard Siewers

 

Jahrestreffen 2017 in Potsdam

Text Sabine Alberti – Fotos Manuela und Meinhard Siewers

Mehr als 60 Teilnehmer folgten in diesem Jahr der Einladung der Fachgruppe Hemerocallis und trafen sich vom 14. bis 16. Juli 2017 im Garten Tamberg in Falkenrehde nahe Potsdam. Die Gastgeber hatten hierfür zusammen mit einem Team von fleißigen Helfern den kleinen Parkteil des 4300 m 2 großen Gartens in ein gemütliches Gartencafé verwandelt. Gleich beim Empfang durften die Mitglieder ein Los für den Erhalt einer der neueren deutschen Taglilienzüchtungen ziehen. Ziel dieser Aktion ist die Bewahrung, Verbreitung und auch weitere Beobachtung dieser neuen Sorten.

1 Großes Taglilienfeld im Garten Tamberg

Die Teilnehmer waren insofern aufgefordert, mit gutem und kritischem Auge selbst „die Spreu vom Weizen zu trennen“

2 Blick in eine Selektionszone

Bei den Rundgängen erläuterte T. Tamberg direkt am Beispiel seiner Zuchtergebnisse die Voraussetzungen und Ziele seiner Arbeit.
Neben den Kreuzungen mit großblütigen Sorten (3) konzentrierte er sich viele Jahre auf die ergänzende Einbindung tetraploider Hybriden von Wildarten wie z. B. Hemerocallis altissima, Hemerocallis vespertina und Hemerocallis hakuunensis.

3 Hemerocallis 'Reinrosa Versuchung', tetraploid

In den letzten Jahren wurden dann vermehrt auch im Bereich der diploiden Sorten weitere sehr gut verzweigte diploide Arten und Sorten in Kreuzungen eingebunden. Nur exemplarisch für diesen Trend seien hier aus vielen Zuchtergebnissen die Hemerocallis 'Trompetenkonzert' und H. 'Keulenfalter' (4) genannt, Letztere gezüchtet mit einer chinesischen Wildart.

4 Hemerocallis 'Keulenfalter' vor einer Wand aus mannshoher Roter Melde (Atriplex rubra)

Das derzeitige Ziel sind nun Sorten, die das Farbspektrum dieser kleinblütigen Massenblüher in alle bei Taglilien mögliche Richtungen ausschöpfen und dies auch in tetraploider Form in weitere Kreuzungen einbringen. Bei genauem Hinsehen waren in den Beeten bereits viele aktuelle Sämlinge wie dem abgebildeten in Rotorange zu entdecken, die der Zielvorstellung von Tomas Tamberg nahekommen.

5 Aktueller Sämling in Rotorange

5 Aktueller Sämling in Rotorange

Den Blicken der anwesenden „Kenner“ entging nicht, dass Sorten und Sämlinge aus Tamberg'scher Züchtung besonders gute Verzweigungen zeigen.

6 Verzweigung eines Sämlings

Zwischendurch stand den Teilnehmern jederzeit das Gartencafé mit einem großzügigen Kuchenbuffet zu einer erfrischenden Pause in der weinbelaubten Terrasse bereit. An dieser Stelle geht ein ganz herzlicher Dank an die Mitglieder der Regionalgruppe für die Kuchenspenden und an alle Helfer, die schon vor, während und auch noch nach der Tagung Tambergs zur Seite standen.

Nach dem gemeinsamen Abendessen im Tagungshotel Gutshof Havelland traf sich die Gruppe dann zum Fachsimpeln im Gartenbereich des Hotels. Rund um den Sitzbereich waren passend Taglilien allseits präsent in die Beetbereiche integriert. Unter der Leitung von Christel Wölker und Bernd Färber wurden an diesem Abend zudem Taglilien aus internationaler Züchtung versteigert, die von Mitgliedern der Fachgruppe als empfehlenswert für den mitteleuropäischen Raum zur Verfügung gestellt worden waren. Hierbei geht es um die Verbreitung und den Erhalt bereits bewährter Sorten.

Am folgenden Morgen konnte bereits frühzeitig im Garten Tamberg geguckt werden, „was zu dieser morgendlichen Stunde schon blüht“. Ziel dieser Veranstaltung ist immer auch der Erwerb von Wissen zur Beurteilung von Taglilien und die persönliche Beurteilung der Taglilien in den besichtigten Gärten. Zusammen ging es dann am späteren Vormittag im Bus zur Gärtnerei Perenna in Groß Kreutz.

Staudengärtnerei am Bahnhof Groß Kreutz
Die Anlage auf einem restaurierten Bahnhofsgelände bietet neben Taglilien nicht alltägliche Stauden, Sukkulenten, Sommerblumen und Gehölze. Viele blühende Taglilien waren in neugestaltete Schaubeete integriert.

7 Staudenbeet mit Drachenkopf

So fanden auch die Freunde von anderen Pflanzenarten ein breites Angebot vor, das gerne und ausgiebig genutzt wurde.

8 Staudenbeet mit Roter Heckenberberitze (Berberis thunbergii 'Atropurpurea')

Garten Hauch
Nach dem gemeinsamen Mittagessen stand der Besuch des Garten Hauch am Plessower See auf dem Programm. Dieser weitläufige Garten ist klassisch in mehrere Gartenzimmer unterteilt mit einem Schwerpunkt auf asiatischen Gestaltungselementen. So begrüßte die Hausherrin alle Teilnehmer an diesem Tag mit einer erfrischenden Tasse Jasmintee. Sie erläuterte der Gruppe die Entstehung und den Aufbau des Gartens.

Von der Terrasse aus fällt der Blick über einen rundum üppig bepflanzten Koi-Teich mit Bachlauf.

9 Bachlauf zum Koi-Teich im Garten Hauch

10 Sitzplatz unterm Sonnenschirm

Dahinter etwas verborgen folgt, je nach Wegwahl, ein offener asiatisch beschirmter Sitzplatz.

11 Sitzgelegenheit am Koi-Teich

Der Weg führt weiter auf eine sonnige Rasenfläche mit Liegestühlen und einem Sammelbeet der Lieblingsstauden der Gastgeber. Hier war eine Vielzahl von Tagliliensorten aufgepflanzt. Weitere Taglilien gab es ein paar Schritte weiter im letzten noch im Aufbau befindlichen parkähnlichen Zimmer. Darüber hinaus waren Taglilien auch in den überwiegend grün gehaltenen Vorgarten aus Obstbaumwiese und Formschnittgehölzen sehr schön integriert. Die zahlreichen Sitzmöglichkeiten mit den gelungenen Blickachsen nutzte die Gruppe dann zu einer gemütlichen Kaffeepause und vielen informativen Gesprächen.

Mitgliederversammlung
Zurück im Hotel fand nach dem Abendessen die jährliche Mitgliederversammlung der Fachgruppe statt. Es begann mit einem kurzen Bericht der Vorsitzenden Christina Tamberg zu Kassenstand und durchgeführten bzw. geplanten Aktivitäten. Danach berichtete Tomas Tamberg über die Probleme des amerikanischen Taglilienzüchters Mike Huben an seinem neuen tropischen Züchtungsstandort in Ecuador. Des Weiteren informierte er die Teilnehmer über die geänderten Abläufe der Saatgutbeschaffung bzw. -verteilung innerhalb der Fachgruppe. Es folgten Vorträge von Manuela Siewers und Christel Wölker. M. Siewers berichtete mit einer Fotodokumentation über die Erfahrungen bei der Aufpflanzung im Bewertungsgarten der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Standort Höxter, in dem sie und ihr Vater, Meinhard Siewers, seit diesem Jahr Juroren für Neuzüchtungen sind. Ch. Wölker veranschaulichte den Teilnehmern mithilfe des Registrierungsformulars der AHS die Erfordernisse und Abläufe bei der Anmeldung einer Tagliliensorte. Anhand von zahlreichen Fotobeispielen wurde deutlich, wie vielfältig das Blüten- und Wuchsspektrum der Taglilien durch die moderne Züchtung inzwischen geworden ist. Die Details der Versammlung sind im gesonderten Protokoll des Abends einzusehen. Eine zusammenfassende Darstellung zu dem Vortrag von Ch. Wölker ist in einem Artikel auf der GdS-Homepage/FG Hem veröffentlicht. Außerdem wird der Artikel das Protokoll der Jahrestagung ergänzen.

Schlusstag
Der letzte Tag begann im Garten Tamberg mit einem Vortrag von Tomas Tamberg zu „Empfehlungen für Kreuzungen, die einigen Erfolg versprechen“. In der abschließenden Diskussion trugen die Teilnehmer ihre eigenen Erfahrungen zu diesem Thema zusammen.

Die Teilnehmer dankten Christina und Tomas Tamberg für die sehr gelungene und informative Veranstaltung. Mit einem letzten Blick über das blühende Hemerocallisfeld ging die Jahresversammlung der GdS-Fachgruppe Hemerocallis am frühen Mittag zu Ende. Wer dann noch mehr wollte, konnte vor der Heimreise weitere vorab empfohlene Gärten im Umfeld von Berlin oder auch die IGA Berlin 2017 besuchen.

 




 

Bericht zur Mitgliederversammlung der Fachgruppe Hemerocallis am 15.07.2017 in Falkenrehde

Unter der Leitung der Fachgruppenleiterin Christina Tamberg wurden folgende Themenpunkte besprochen:

1) Die Fachgruppenleiterin bedankt sich bei den Eheleuten Färber und Fricke, bei Karin Kase, bei Christel Wölker und Susanne Köbernick für die Mitarbeit in der Vorbereitung und Durchführung der Tagung. Sie betont, dass auch die Leitung der Fachgruppe nicht allein von einer Person gemacht werden könnte. Die Unterstützung mehrerer Mitstreiter ist unerlässlich. Auch in Zukunft sollte die Fachgruppe durch ein Team mit aufgeteilten
Arbeitsbereichen geleitet werden. Christina Tamberg bittet darum, dass sich die Mitglieder Gedanken um ihre Nachfolge machen. Bisher sind zwar Vorschläge für ein Jahrestreffen 2019 eingegangen, doch noch kein Vorschlag für den/die nächste(n) Fachgruppenleiter/in.

2) Die Resonanz auf die Verlosung von Taglilien heimischer Züchter war sehr positiv. Diese Aktion sollte fortgeführt werden, zumal die Fachgruppenkasse gut gefüllt ist.

3) Die Nachfrage nach Samen aus der Fachgruppe ist immer noch stark. Zur Entlastung von Tomas Tamberg, der weiterhin die Samenspenden katalogisieren wird, übernimmt Christa Theis die Verteilung an die interessierten Fachgruppenmitglieder. Überschüssige Samen gehen an die GdS.

Zum Ablauf der nächsten Samentauschaktion:

a. Die Sameneinsender sollen bitte wie bisher eine Liste ihrer beabsichtigten Spenden mit ihren Initialien und laufenden Nummern per E-Mail direkt an Tomas Tamberg melden, der in bewährter Weise eine Gesamtliste erstellen wird. Die Samen selbst sollen jedoch zur Weiterverteilung direkt an
Christa Theis, Eleonorenstr. 12, 55252 Mainz-Kastel,
geschickt werden.
 

b. Mail-Adresse: theis.christel [at] web.de (theis[dot]christel[at]web[dot]de) für sonstigen Schriftverkehr.
 

c. Zur Erleichterung der Zuordnung verteilte Tomas Tamberg Druckverschlussbeutel der Größe 60 x 80 mm. Bitte die Samen von den Spendern in Tüten solcher Größe ohne zusätzliches Papier mit Initialien und Nummer auf dem Tütenfalz direkt an Frau Theis verschicken.
 

d. Ebenso möchten die Interessenten bitte Ihre Wunschzettel per Post an Frau Theis senden. Die Briefe sollen die Spende für die Fachgruppe in selbst gewählter Höhe enthalten.

4) Tomas Tamberg wies auf einen Artikel von Mike Huben (bekannt als Züchter von  kleinblütigen mehrfach blühenden Taglilien im nördlichen Teil der USA) im aktuellen AHSJournal hin. Viele Mitglieder hatten von dem Samenangebot von Mike Huben Gebrauch gemacht. Inzwischen ist Mr. Huben von den USA nach Ecuador umgezogen und kämpft dort gegen Blattschneider-Ameisen und Urwaldboden mit geringem Mineralstoffgehalt. Seine Hemerocallis reagierten bisher auf den Umzug mit Ausfall von Blüten. Hieran ist möglicherweise auch der fehlende Temperaturwechsel (Winter- Sommer) schuld.

5) Manuela Siewers berichtete von der Bewertung in der Sichtungspflanzung der Hochschule Höxter. Dort ist die Aufpflanzung vom Befall mit Gallmücken geschädigt. Vermutet wird, dass die Gallmücken aus einem Altbestand stammen. Bisher gab es dafür keine Aufmerksamkeit, erst jetzt wird man sich dort wegen des Schadens an den Sichtungspflanzen um eine Eingrenzung des Befalls bemühen. Die Bewertung ist aber
trotzdem möglich.

6) Orte der nächsten Jahrestagungen: Die Tagung 2018 in Polen wird am zweiten Wochenende im Juli stattfinden. Im Arboretum wird an diesem Tag das Fest „Hemeromania“ gefeiert. Christina Tamberg wird weitere Gärten ausfindig machen, die an einem anderen Tag unserer Anwesenheit dort besucht werden können. Für 2019 hat sich Gerald Hohls in Kirchboitzen unter Vorbehalt bereit erklärt, die Tagung auszurichten. Gesundheitliche Gründe könnten zu einer Änderung im Tagungsort führen.

7) Hemerocallis Europa hat den Beschluss gefasst, sich aufzulösen. Die Fachgruppe möchte versuchen, Jörg Plodeck, der bisher für HE tätig war, als Fachmann für Spezies zu akquirieren. Hinsichtlich der Datenbank ist Bernhard Krismer bereit, Daten über europäische Neuzüchtungen zusammenzustellen, die dann von und in der Fachgruppe weiter gegeben werden. Die Database der AHS enthält inzwischen sämtliche  Veröffentlichungsdaten sofort, weil auf die Veröffentlichung in Schriftform verzichtet wurde. Die deutschen Züchter möchten gern auf die Angaben für eigene Züchtungsbemühungen schnell zurückgreifen können.

8) Anschließend erklärte Christel Wölker anhand von entsprechenden Bildern und dem Registrierungsformular der AHS wie eine Registrierung neuer Sorten durch die Züchter durchzuführen ist.

Die formalen Angaben sind für die Züchter von Bedeutung. Die dann folgenden Erklärungen zu den Formen und Mustern mit ihren fachlichen Bezeichnungen sollten für alle Taglilienliebhaber eine Orientierungshilfe sein.

Der exakte Text des Vortrages von Christel Wölker ist mit weiteren Ergänzungen auf der Homepage der Fachgruppe bei der GdS zu finden.

9) Tomas Tamberg zeigte neue Sämlinge von Blue Martini, die alle in der ersten Generation keine zufriedenstellenden Ergebnisse hervorgebracht haben. Der Weg zu blauen Sorten dürfte noch eine längere Züchtungsphase bedeuten, wenn man überhaupt davon ausgehen kann, dass die Farbe Blau erreicht werden kann.
Ergänzung der Beobachtung vom 22. und 23. Juli: der Himmel war bedeckt, es gab sehr warme Nächte in Berlin und Brandenburg, die Farbe Blau war deutlich stärker ausgeprägt als bisher. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass sich das Blau durch Überlagerungen ergibt.

1. Für das Protokoll: gez.: Christa Theis

2. Für die Fachgruppe: gez. Christina Tamberg

Im Juli 2017

Kleine Süsse x Blue Martini

Kleine Süsse x Blue Martini
Foto © 2017 Tomas Tamberg

Impressionen:

SHTT 1505 helles Weinrot mit Watermark

SHTT 1505 helles Weinrot mit Watermark
Foto © 2017 Tomas Tamberg

SHTT 1715 strahlendes Orange mit stark zurück geschlagenen Sepalen

SHTT 1715 strahlendes Orange mit stark zurück geschlagenen Sepalen
Foto © 2017 Tomas Tamberg

SHTT1721 orange mit weinrotem Auge

SHTT1721 orange mit weinrotem Auge
Foto © 2017 Tomas Tamberg

SHTT1722 weinrot mit dunklem Auge

SHTT1722 weinrot mit dunklem Auge
Foto © 2017 Tomas Tamberg

Jahrestreffen 2016 in Weyarn

Bericht vom Jahrestreffen der Fachgruppe Hemerocallis in Weyarn vom 15.-17. Juli 2016

Fachgruppentreffen Hemerocallis 2016 in Oberbayern
Text: Christa Theis

In diesem Jahr tagte die Fachgruppe für Taglilien vom 15. bis 17.7.2016 in Weyarn in der Nähe des Schliersees. Das Treffen wurde organisiert von den Mitgliedern Werner Baumgartner und Dr. Manfred Kotzian. Die höheren Mächte des Wetters hatten zwar dankenswerterweise den zuvor regierenden Dauerregen pünktlich zur Tagung abgestellt, jedoch verhinderten die leider immer noch kühlen Temperaturen eine optimale Entfaltung der Blüten an allen besichtigten Standorten. Niemand hat diese Tatsache mehr bedauert als die Gastgeber selbst, die sich lange auf dieses Treffen vorbereitet haben und gehofft hatten, ihre Taglilien in bestmöglicher Verfassung präsentieren zu können.

Obwohl es nicht wie in vorangegangenen Jahren eine intensive Diskussion zu gerade blühenden Sorten geben konnte, so war die Freude vieler Mitglieder, immerhin waren fast 50 angereist, doch groß, sich wieder zu treffen und auch eigene Erfahrungen austauschen zu können.

Gruppenaufnahme im Schaugarten Weihenstephan

Gruppenaufnahme im Schaugarten Weihenstephan
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Am Freitagnachmittag trafen wir uns im Garten Baumgartner in Irschenberg und konnten dort bei Kaffee und Kuchen die beeindruckende Sammlung von neuen amerikanischen Sorten bewundern. Schwerpunkt der Sammlung sind Sorten mit ausgeprägten Rüschen und Zähnen, die allerdings für eine optimale Präsentation höhere Temperaturen bei Tag und besonders Nacht benötigen. Angesichts der derzeitigen Einfuhrbeschränkungen für amerikanische Hemerocallis, die als Zwischenwirt des für das Olivenbaumsterben und die daraus folgende Massenfällung in Italien verantwortliche Bakterium Xylella fastidiosa (vgl. Bericht von Tomas und Christina Tamberg, Verschärfte Maßnahmen zum Schutz der EU vor Einschleppung und Ausbreitung von Xylella fastidiosa, Der Staudengarten, Oktober 2015) gelten, ist die Aufpflanzung für die Liebhaber, die an amerikanischen Sorten interessiert sind, von besonderem Interesse.

Am Abend fand traditionsgemäß eine Versteigerung von zahlreichen gespendeten Pflanzen zugunsten der Fachgruppenkasse statt. Es war beabsichtigt, die Sorten vorher schon an Christel Wölker zu melden, damit sie die passenden Photos vorbereiten konnte, um die Kauflaune zu unterstützen. Obwohl nur ein Teil der angebotenen Pflanzen bekannt war, lief die Versteigerung unter der Leitung von Bernd Färber in Rekordzeit ab.

Sämlingsgarten von Manfred Kotzian in Vierkirchen

Sämlingsgarten von Manfred Kotzian in Vierkirchen
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Der Samstag begann mit einer Exkursion in die beiden Gärten des zweiten Gastgebers, Dr. Kotzian in Ramelsbach, wo vor allem die schönen Sämlinge imponierten, allen voran ein konstant gestreifter Sämling mit der älteren Sorte Perlmutt von Dr. Tamberg. Es war eine große Überraschung zu sehen, welche Variationen aus farblich eigentlich einfachen Elternblüten auftreten können.

Anschließend wurde unter fachkundiger Führung der technischen Leiterin des Gartens, Ulrike Leyhe, der Sichtungsgarten in Weihenstephan-Freising besichtigt. Die Sichtungssortimente für eine Vielzahl von Stauden und Gehölzen werden ergänzt durch Aufpflanzungen nach Lebensbereichen und nach Farben. Die umfangreichen Taglilienbeete zeigen unverändert ältere bewährte Sorten. Neue Sichtungen von Taglilien finden dort aufgrund des unübersehbaren Sortiments neuer Registrierungen nicht mehr statt.

Die Mitgliederversammlung am Abend konnte im offiziellen Teil kurzgehalten werden, da in diesem Jahr kein personeller Wechsel ansteht. Es wurde nach kurzer Diskussion mehrheitlich der Beschluss gefasst, dass die bei der American Hemerocallis Society anfallenden Registrierungskosten für solche Sorten übernommen werden, die bei der fachgruppeninternen zweijährigen Sichtung mit einem Prädikat bewertet wurden. Diese Entscheidung kann je nach Kassenlage oder neuen Überlegungen daran angepasst werden.

Die beiden nächsten Jahrestagungen werden 2017 in Falkenrehde und 2018 erneut in Breslau stattfinden.

Blick in den Tagliliengarten von Werner Baumgartner in Irschenberg

Blick in den Tagliliengarten von Werner Baumgartner in Irschenberg
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Manfred Beer erhielt die Auszeichnung „wertvolle Gartensorte“ für seine Siegerin der Endbewertung 2015, „Renate Leitmeyer“, mit wundervollen gerüschten cremeweißen Blüten. Sie hatte sich am Vormittag schon im Garten Kotzian von ihrer besten Seite gezeigt, sodass viele Besucher das Prädikat für berechtigt hielten.

Werner Baumgartner hielt im Anschluss einen sehr informativen Bildervortrag über seine letzte Reise mit Dr. Kotzian zu den Züchtern Dan Hansen, Kinnebrew, Pierce, Lambert und Nicole DeVito in Florida, die jährlich auf großen Flächen Tausende von Sämlingen pflanzen, von denen die meisten nach der ersten Blüte und Selektion untergepflügt werden. Diese Züchter ziehen meist mehrere Tausend Sämlinge groß, um dann nur sehr wenige als Sorten registrieren zu lassen. Das sieht bei uns in Europa ganz anders aus.

Einige der anwesenden Hobbyzüchter zeigten Bilder eigener Sämlinge, die oft sehr verlockend sind, doch bevor sie weiter gegeben werden können, müssen sie erst noch unter Beweis stellen, dass sie auch den erforderlichen Zuwachs bilden können.
Frau Kiechle informierte mit Bildern über verzögertes Wachstum und typische Schadensbilder wie Verdrehungen, Verkrümmungen und Randläsionen am Blattwerk durch die Spring Sickness, über deren Ursachen trotz intensiver Erforschung in den USA immer noch Unklarheit besteht. Glücklicherweise erholen sich die befallenen Pflanzen im Frühsommer wieder.

Im Internet sind weitere Informationen hierzu in The Daylily Dictionary der AHS unter dem Stichwort „Spring Sickness“
http://www.daylilies.org/ahs_dictionary/spring_sickness.html zu finden.

Am letzten Tag ging es erneut zu Familie Baumgartner, wo noch einmal die extravaganten neuen Sorten besichtigt werden konnten, von denen einige, wie beispielsweise Last Snowflake, I Wanna Piranha oder Rose F. Kennedy, trotz der anhaltend niedrigen Temperaturen erstaunlich gut öffneten.

An der abschließend geplanten Besichtigung der Orchideen-Gärtnerei Kefer in Bad Eibling, die wunderschöne, leider unbeschriftete Pflanzen beherbergt, konnten aufgrund anderweitiger Termine und der teilweise langen Rückfahrt nur noch wenige Mitglieder teilnehmen.

Ganz herzlichen Dank an die Vorsitzende, das Organisationsteam und die Gastgeber für eine rundum gelungene Tagung!

 




 

Impressionen zum Jahrestreffen der Fachgruppe Hemerocallis 2016

Sämlingsgarten von Manfred Kotzian in Vierkirchen

Sämlingsgarten von Manfred Kotzian in Vierkirchen
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Blick in den Tagliliengarten von Werner Baumgartner in Irschenberg

Blick in den Tagliliengarten von Werner Baumgartner in Irschenberg
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Gruppenaufnahme im Schaugarten Weihenstephan

Gruppenaufnahme im Schaugarten Weihenstephan
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Taglilienbeet im Schaugarten Weihenstephan

Taglilienbeet im Schaugarten Weihenstephan
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Blick durch die Pergola (Blauregen) auf die Taglilien im Schaugarten W

Blick durch die Pergola (Blauregen) auf die Taglilien im Schaugarten Weihenstephan
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Schaugarten Weihenstephan

Eine sehr nette Dame hat uns durch den Schaugarten Weihenstephan geführt
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Schaugarten Weihenstephan

Der für unsere Gruppe interessante Bereich im Schaugarten Weihenstephan
Foto © 2016 Meinhard Siewers

Jahrestreffen 2015 in Mülsen

Bericht vom Jahrestreffen der Fachgruppe Hemerocallis in Mülsen vom 17.-19. Juli 2015

Christina Tamberg

Taglilienfreunde, die sich einmal jährlich beim Treffen zusammenfinden, haben unterschiedliche Motivationen. Zum einen wollen sie andere Liebhaber treffen, um persönliche Gespräche führen zu können, zum anderen wollen sie die Performance vieler Sorten aus fremder Produktion in europäischer Erde ansehen und vergleichen. Darüber hinaus ist der Aspekt der Verwendung der Sorten in einer Gartenanlage interessant. Eine nicht unbeträchtliche Zahl der Mitglieder pflanzt die erworbenen und die selbst aus Samen gewonnenen Sorten Seite an Seite in Beete ohne Begleitstauden, denn ihr Interesse liegt im Wesentlichen im Kennenlernen vieler Pflanzen, die speziell amerikanische Züchter mit verführerischen Namen versehen haben. Das sind z.B. „Maria Callas“, „Abraham Lincoln“, „George Washington“, „American Freedom“ und viele mehr. Trotz all der interessanten neuen Sorten zeigen unsere Mitglieder auch immer wieder ihre Liebe zu alten und bewährten Taglilien. Im vorigen Jahr fiel z.B. im Schaugarten der Universität Ulm die alte Sorte „Jean“ auf. Die Vorlieben für andere Sorten wachsen jedoch mit der verstärkten Beschäftigung mit dem Thema „Hemerocallis“. Der Appetit kommt bekanntlich beim Essen.
 

Mit großer Neugier wurden darum in den beiden Gärten unserer Gastgeber, Andreas und Ute Klinger, die vielen Neuerwerbungen, von ihnen selbst von einer Reise aus den USA mitgebracht, betrachtet, bewundert und bewertet. Im Hinblick auf die Farbausprägung und Formentwicklung konnte auch hier in dem einen oder anderen Fall die starke Abhängigkeit der Taglilien von Klima, Bodenzusammensetzung und vorangegangener Wasserversorgung beobachtet werden. Die Berichte zwischen den Anwesenden über ihre Erfahrungen mit einzelnen Sorten sind darum von besonderer Bedeutung. Was im Katalog bekannter amerikanischer Züchter Ahs und Ohs hervorruft, entpuppt sich hier in unseren Breiten oft als Enttäuschung. Ute Klinger konnte berichten, dass sich auch im heißen Klima Floridas nicht alle Sorten so öffnen, dass wir damit zufrieden sein können. Die Tages- und Nachttemperaturen waren während unserer Anwesenheit in den Ausläufern des Erzgebirges ausdrücklich hoch und kein Unwetter, obwohl angekündigt, störte die Qualität der Blüten. Nicht jede Sorte blüht dann, wenn man es von ihr erhofft, so war es von Vorteil, dass wir die Anpflanzung hinter ihrer Firma und auch den Garten am Wohnhaus mehrmals besuchen konnten. Die Auswahl der Sorten, die uns hier geboten wurde, war enorm. Es war von Vorteil, dass Klingers bereits in Florida eine kritische Auswahl getroffen hatten und wir davon profitieren konnten. Wir sahen ungewöhnlich viele beeindruckende Sorten.

Ein Display von Einzelblüten wurde uns von Ronald Albert geboten. Auch hier wurde aufmerksam geguckt und mancher Teilnehmer nutzte die Gelegenheit, aus seinem Angebot den eigenen Bestand zu vergrößern. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich die Qualität einer Sorte nicht an der Einzelblüte, sondern mehr am gesamten Aufbau in Verbindung mit der Form und Farbe der Blüte zeigt.

Der Trend in der Züchtung, einheitliche Farben mit gut öffnenden Blüten zu entwickeln, wurde lange, bevor ein vollkommen befriedigendes Ergebnis vorlag, abgelöst von dem Ziel, Blüten mit deutlichen Augen und später zusätzlich noch mit Rändern zu erhalten. Das genetische Potential der Taglilien scheint unerschöpflich zu sein, denn das neueste Attribut der ohnehin schon attraktiven Blüten sind Zahnungen im Rand. Für viele Sammler das Nonplusultra, für Gartengestalter eine Herausforderung, die schlichtweg abgelehnt wird. Eine harmonische Gestaltung mit Begleitstauden scheint mit ihnen wegen der unruhigen Farb- und Formgebung sehr schwierig zu sein. Hinzu kommt bei diesen Sorten, dass ihre Zuwächse nicht an die der „einfacheren“ Sorten heranreichen und deshalb auch einen hohen Beschaffungspreis behalten.

Es gab zwei abendliche Versammlungen der Mitglieder. Am ersten Abend wurden unterm Zeltdach, mit notwendigen Speisen und Getränken des engagierten Caterings versorgt, zahlreiche gespendete Hemerocallis versteigert. Alle Pflanzen fanden ein neues Heim und die Kasse der Fachgruppe erfuhr eine Aufstockung, die dafür gedacht ist, Taglienprojekte wie z.B. Schaugärten zu unterstützen.

Am zweiten Abend wurden einige für die Gruppe wichtige organisatorische Themen angesprochen. Eine Wahl war nicht erforderlich, denn alle Mitglieder des Organisationsteams sind bereit, ihre Ämter weiter zu führen. Die Teammitglieder werden sich auch in Zukunft untereinander austauschen und überlegen, in welchen Punkten innerhalb der Fachgruppe noch Verbesserungen möglich sind. Eine Ermutigung, sich über Facebook intensiver auszutauschen, kam von Christine Bahlo, die ausgiebige und positive Erfahrungen in anderen Facebook-Gruppen gesammelt hat.

Über die nächsten Orte für das Jahrestreffen mussten Entscheidungen getroffen werden. Dabei war allen klar, dass bereits besuchte Gärten erneut auf dem Programm stehen sollten oder auch dürften. Im Jahr 2016 steht das bayrische Irschenberg auf dem Plan, 2017 wird unser Garten in Falkenrehde bei Potsdam das Ziel sein. 2017 findet in Berlin-Marzahn eine IGA statt. Für viele ein Grund, sich in Richtung Berlin zu begeben. Für 2018 wurde wieder eine Reise nach Breslau und das Arboretum in Woijslawice mit seiner riesigen Tagliliensammlung gewünscht.

Es ist seit langem der Brauch, nach der Versammlung noch Photos von Pflanzen zu zeigen. Dabei wird angestrebt, Kritisches und Informatives zum Thema Taglilien beizutragen. Das geschah in diesem Jahr u.a. durch einen Vergleich von Aufnahmen der Entwicklung eines Sämlings innerhalb von drei Jahren oder auch des gleichen Jahres. Christel Wölker hatte das sehr gut vorbereitet. Sie brachte auch einen Beitrag zur Frage, was eine gute Verzweigung ist und was der Gartenliebhaber dabei erwarten kann. Über den Trend zu gezahnten Rändern wurde schon gesprochen. Aber es gibt noch ein mit Eifer angestrebtes Ziel: die Farbe Blau in der Taglilie zu verankern. Natürlicherweise kommt sie in den Taglilien nicht vor. Am Beispiel der Sorte „Blue Martini“ wurde der Stand des bisher Erreichten vorgeführt. Auch hier konnte die Abhängigkeit der Farbe von äußeren Einflüssen belegt werden. Fazit: von Blau sind die Taglilien noch sehr weit entfernt. Die bisher erreichte Tönung durch Überlagerung anderer Farben im Auge oder der gesamten Blüte ist noch nicht befriedigend. Der Cocktail „Blue Martini“ ruft jedenfalls einen größeren Genuss hervor als die nach ihr benannte Taglilie. Es ist noch längst nicht alles zu den vielen Aspekten der Taglilien gesagt, bei bevorstehenden Treffen werden weitere Themen aufgenommen werden.

Die Erklärungen und die praktische Demonstration einer Bestäubung von Taglilien durch Tomas Tamberg fand großes Interesse. Den vielen neuen Mitgliedern konnte wesentliches Basiswissen vermittelt werden. In Zukunft wird es sicher noch mehr Mitglieder geben, die zum Samentausch beitragen können.

Der Besuch des Gartens von Sylvia Bachmann ergänzte die Eindrücke der Taglilien. Hier konnte eine liebevolle Anlage in einem Hausgarten bewundert werden, in der viele Sorten in gemischte Rabatten von den Gartenbesitzern eingegliedert wurden. Nach den vorangehenden Tagen mit dem vollen Programm wurde die von Bachmanns auf ihrem Seegrundstück gebotene Erholung von den Teilnehmern gern ausgenutzt.
Unsere Gastgeber haben eine äußerst anspruchsvolle Aufgabe, die eine lange Vorbereitung erforderte, mit Bravour bewältigt. Ihr großer Einsatz ging fast über ein zumutbares und verträgliches Maß hinaus. Ihnen gebührt unser großer Dank. Die erwartete Teilnehmerzahl wurde weit übertroffen. Von einigen kam die Rückmeldung: es war wieder einmal eine schöne Tagung.

Wer noch immer nicht genug hatte, hat auf der Rückreise auch den Garten von Manfred Beer und einen weiteren in Leipzig besucht.

 




 

Fotos vom Besuch der Gärten unserer Gastgeber Andreas und Ute Klinger 2015

Fotomaterial: Meinhard Siewers

Fotomaterial: Meinhard Siewers

Fotomaterial: Meinhard Siewers

Fotomaterial: Meinhard Siewers

Fotomaterial: Meinhard Siewers

 




 

Fotos vom Besuch des Gartens von Sylvia Bachmann 2015

Fotomaterial: Gudrun Tillmann-Budde

Fotomaterial: Gudrun Tillmann-Budde

Jahrestreffen 2013 in Breslau

Bericht zum Treffen der Fachgruppe Hemerocallis vom 12. - 14. Juli 2013

Gelungene "Osterweiterung" für Taglilienfreunde – große Fangemeinde in Polen

(Text von Christina Tamberg)

Die Fachgruppe Hemerocallis sucht in jedem Jahr wieder nach lohnenden Zielen für das jährliche Treffen. So wurde 2013 der Besuch des Arboretums von Breslau, einer Zweigstelle des Botanischen Gartens Breslau, angelegt in Niemcza, ca. 50 km von dort entfernt, vorgeschlagen und auch beschlossen. Es war bekannt, dass es dort eine große Sammlung von Taglilien gibt. Vor einigen Jahren wurde von der URANIA Potsdam eine Gruppenreise dorthin organisiert, die Zeitung „Gartenpraxis“ hat auch längst über das Arboretum berichtet, und in einer eindrucksvollen Dokumentation der Amerikanischen Hemerocallis-Gesellschaft wurde dieser Anlage der angemessene Tribut gezollt. Auch er ist ein AHS-Display-Garten, wie das Taglilienrondell in Bad Zwischenahn. Es wurde Zeit, von den Leistungen polnischer Gärtner im Allgemeinen und von den Taglilienfreunden im Besonderen Kenntnis zu nehmen. Mehrere Tage hätten wir uns in dem Arboretum aufhalten können. Allein für ca. 2500 Namenssorten an Hemerocallis braucht man eigentlich mehr als einen knappen Tag. Bänderartige Beete zogen sich bis zum Horizont einen Hügel hinauf. Auf den ersten Eindruck wirkte diese Strecke unendlich lang. Hier waren Taglilien gesammelt bis zum Jahr 1990. Jüngere Sorten aus den USA fehlten, auf Nachfrage wurden als Grund die hohen Preise genannt, für die die Mittel fehlten. Es gab außer den systematischen Aufpflanzungen auch viele Bereiche, in denen Taglilien in Gemeinschaft mit anderen Stauden zu sehen waren. Die Größe des gesamten Areals erlaubt es, pro Sorte mehr als eine Pflanze zu setzen. Die sich ergebende Flächenwirkung ist sehr selten zu sehen, da private Gärtner meist die Bestände klein halten, um mehr Sorten unterbringen zu können. Das Interesse des Direktors des Botanischen Gartens Breslau einschließlich des Arboretums, Herrn Prof. Tomasz Nowak, ist jedenfalls groß, die Sammlung mit jüngeren Züchtungen zu ergänzen und die Anlage zu erweitern. 

Auf der der bestehenden Anlage gegenüberliegenden Seite waren weitere Beetstreifen vorbereitet auf denen Hemerocallis in Gemeinschaft mit anderen Staudenarten erprobt werden sollen. Junge polnische Gartengestalter werden hier ihr Können zeigen. Insgesamt konnte man nicht sagen, dass mit dem Einsatz von Arbeitskraft gespart wurde. Mit den begrenzten finanziellen Mitteln wird klug gewirtschaftet. Hinzu kam noch die beeindruckende Anlage jenseits von Hemerocallis. Das Arboretum, das der Einrichtung den Namen gibt, ist bepflanzt mit seltenen Gehölzen, bei höchster ästhetischer Gestaltung in allerbestem Pflegezustand. Ein Hort für Erholung und Besinnung! Während dieser Stunden hat sich so mancher gefragt, warum wir uns vorwiegend an den englischen Gärten orientieren und dorthin wallfahren. Die hier in der Umgebung Breslaus erprobten Pflanzen und Gehölze geben uns für unsere Klimabedingungen zuverlässige Anregungen. Der Botanische Garten Breslau, die Mutter-Institution des Arboretums, ist eine Einrichtung der Universität. Bei deren Gründung 1811 wurde der Universität das Gelände für den Garten von König Friedrich Wilhelm III. geschenkt. Es war und ist es immer noch: eine grüne Insel inmitten der Großstadt am Fuß der beeindruckenden gotischen Kathedrale.


Botanischer Garten Breslau mit Dom
©2013 Meinhard Siewers

Für das Jahrestreffen der Fachgruppe Hemerocallis wurde rein zufällig ein Datum ausgewählt, an dem dort die seit einigen Jahren stattfindende "Hemeromania" stattfindet. Der Wortbestandteil "Mania" deutet schon auf eine gewisse Sucht hin, hier zu den Hemerocallis. An den steigenden Zahlen der Mitglieder unserer Fachgruppe kann man die zunehmende Beliebtheit dieser Art erkennen, doch in Polen scheint dieses Ausmaß noch weit übertroffen zu werden. Erwartet wurden 5.000 Besucher, wir haben sie nicht gezählt, doch die Zahl ist wahrscheinlich nicht allzu hoch gegriffen. Im großen Innenhof des Arboretums boten zahlreiche Händler ihre Taglilien sowie einige andere Stauden an. Es war ein Tummelplatz der Liebhaber der Taglilien. Ganz dem Trend der auch bei uns zu beobachtenden Vorlieben folgend, wurde eine große Auswahl an Hortensien angeboten. Die Händler hatten sich gut auf das Ereignis vorbereitet, denn die getopften Hemerocallis-Sorten waren fast alle in Blüte. 

Ein solches Treffen geht nie ohne eine Führung ab. Wir konnten uns nicht vorstellen, wie so etwas mit Hunderten von Teilnehmern funktionieren kann. Auch hier wurden wir sehr überrascht. Ein weitgestreckter Tross von Teilnehmern bewegte sich zu den Aufpflanzungen der Hemerocallis, vorn die Sprecherin, mittendrin mehrere junge Mitarbeiter, die in Umhängetaschen Lautsprecher trugen, sodass jeder, der sich nicht zu weit davon entfernte, die über Funk übertragenen Ansagen gut verstehen konnte. Für uns eine Neuerung, die wir für GdS-Treffen übernehmen sollten, die ja auch immer von vielen Teilnehmern besucht werden. Wie oft hat man es nicht schon erlebt, dass anfänglich eine größere Gruppe zuhörte, die dann aber wegen erfolglosen akustischen Verständnisses immer kleiner wurde.

Vor diesem Treffen konnten sich wahrscheinlich nur die wenigsten Mitglieder vorstellen, dass es in Polen eine so große Taglilien-Fangemeinde gibt. Das Interesse an den Hemerocallis ist natürlich durch die einheimischen Züchter angeregt worden. Artur Jasinski ist uns von einem Treffen in Berlin schon seit längerem bekannt, doch für die Polen ist Pater Franczek als Züchter von Clematis, Päonien und Taglilien der bekannteste. Unser Schweizer Spezialist für Wildarten der Hemerocallis , Jürg Plodeck, war auch dort, eingeladen, um einen Vortrag über sein Spezialgebiet zu halten. Da er gleichzeitig die Homepage von Hemerocallis Europa pflegt, sah er sich am Ende des Treffens einer großen Aufgabe gegenüber: es sind 150 in Polen gezüchtete Sorten einzugeben, von denen er bisher noch keine Kenntnis hatte. Es wurde wirklich Zeit, die Informationsbarriere zu überwinden, zumal wir von dort mit so viel Freundlichkeit und Sachkenntnis empfangen wurden.

Mit vielen Einzelheiten wurden wir daran erinnert, dass Niederschlesien auch einmal zu Deutschland gehört hat. Mit dem Ende des II. Weltkrieges hörte die gemeinsame Geschichte, die unter Friedrich II. begann, auf. Der Name Adolf Engler als Gartendirektor ab 1884 fiel auf; denn Adolf Engler war auch im Berliner Botanischen Garten der erste Gartendirektor während der Einrichtung des Gartens um die Jahrhundertwende und hat sich hier wie dort einen Namen gemacht durch seine durchdachte Systematik der Pflanzen. Das Kernstück des Geländes des jetzigen Arboretums in Niemcza gehörte ab 1888 der deutschen Familie von Oheimb. Herr von Oheimb war selbst ein fanatischer Gartenliebhaber, dessen Vorlieben den Rhododendren und anderen Gehölzen galten. Es war zu erfahren, dass zwischen dem Garten und der hochbetagten Enkelin des ehemaligen Besitzers noch immer ein Kontakt besteht. Durch Landzukäufe ist das Arboretum inzwischen von 6 ha auf eine Fläche von 65 ha angewachsen.

Für weitere Eindrücke lassen wir die ausgezeichneten Bilder sprechen, die Herr Siewers aus Höxter auf der Reise gemacht hat. Es fällt schwer, eine Auswahl zu treffen, wir würden gern viel mehr unserer Eindrücke weiter geben als es in dieser Veröffentlichung möglich ist, um auch bei denen, die diesmal nicht dabei waren, Interesse an den polnischen Gärten zu wecken.

Der Botanische Garten Breslau pflegt eine Zusammenarbeit mit der Dt. Efeu-Gesellschaft, der Deutschen Fuchsiengesellschaft, der Deutschen Rhododendrengesellschaft. Unser Besuch dort wird zu einer weiteren Zusammenarbeit führen: nämlich mit der Fachgruppe Hemerocallis der GdS.

 

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