Reiseberichte

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Südengland 2007 - Die schönsten Gärten

Ein Rückblick auf unsere Gruppenreise vom 21.05. - 26.05.2007

Bilder und Text: Robert Schombacher

Am Montag, es war der 21.Mai 2007, starteten 32 Pflanzenfreunde zu einer Gartenreise nach England. Auf dem Programm standen die Chelsea Flower Show und die schönsten Gärten Südenglands. Wir trafen uns in München am Flughafen, es war warm und die Sonne schien. Wir flogen mit British Airways, die uns in rund 1,5 Stunden nach London brachte, das uns kühl und regnerisch empfing. Als erster Lichtblick erwies sich aber bereits unsere Reiseleiterin, Frau Schabbel-Mader, die uns am Ausgang des Londoner Flughafens erwartete. Auch unser Bus stand schon bereit und Fahrer Michael entbot uns "a warm welcome". Sehr freundlich und mit einem riesigen Schnauzer; so, wie man sich halt einen Engländer vorstellt.

Damit der Tag nicht nur mit der Anreise ausgefüllt ist, stand am Nachmittag bereits der erste Garten auf dem Programm. Savill Garden, Teil des Windsor Great Park, ist ein schöner, kleinerer Landschaftgarten mit vielen Rhododendren. Da die Vegetation dieses Jahr auch in England rund 3 Wochen voraus war, neigte sich die Blütenpracht der Rhodos schon ihrem Ende zu. Trotzdem gab es Vieles zu bewundern, es blühten der blaue Mohn ( Meconopsis ) und gigantische Etagenprimeln. Da waren riesige Exemplare in einer Größenordnung, die wir noch nicht kannten.

Damit wir den Garten entsprechend würdigen konnten, hat es rechtzeitig zu regnen aufgehört. Wir fanden das vom Wetter sehr freundlich und so konnten wir den ganzen Garten in Ruhe durchstreifen. Am Ende waren wir dann aber doch froh, daß es noch einen schönen Tearoom gab, natürlich mit den entsprechenden englischen Kuchen, so daß wir unseren Gartenbesuch mit einem kulinarischen Höhepunkt beschließen konnten.

Am Dienstag strahlte die Sonne von einem wolkenlosen blauen Himmel. Grund genug für einen Feueralarm um 06:25 Uhr, damit auch keiner diesen schönen Morgen verschlief !
Nachdem wir uns am Frühstücksbufett gestärkt haben, ging es zu unserem ersten Garten an diesem Tag: Leonardslee. Nachdem die Familie Loder bereits das in der Nähe liegende High Beeches zu einem herrlichen Garten ausgebaut hatte, erwarb sie im 19. Jhdt. Leonardslee. Leonardslee ist ein riesiger Landschaftgarten, rund 970.000 m², da konnten wir uns schon mal für den Tag warmlaufen. Die Wege waren gesäumt von riesigen Rhododendren, Azaleen und Baumfarnen und immer wieder gab es grandiose Durchblicke.

Wir nahmen den oberen Weg, den "Top Walk", herrlich zugewachsen mit Rhododendren, die immer wieder einen Blick auf die unten liegenden Teiche erlaubten. Man geht unter großen Rhododendren – beeindruckend die Rh. loderi mit ihren riesigen weißen oder manchmal auch rosaroten Blüten - auf verschwiegenen Wegen langsam hinunter zu den großen Seen, die wie ein Band den Talgrund ausfüllen. Am Nordende liegt der Clapper Bridge Pond, von dem aus wir dann am Ufer der Teiche entlang gehend die perfekt inszenierte Landschaft genossen.


Leonardslee - Blick über den Leucothoe Pond
Foto © 2007 Robert Schombacher

Dann ging es wieder hinauf zum Herrenhaus, in dessen Nähe weiße Wallabies, eine Känguruart, gehalten werden. Gleich daneben liegt das große Alpinum, zwar eher eine Azaleen- und Gehölzsammlung, aber wunderschön bepflanzt. Am Rande überragte ein riesiger, blühender Crinodendron das alpine Tal.
Zum Abschluß besuchten wir noch die Puppenhausausstellung, die u.a. Szenerien aus dem englischen Gartenleben zeigten. Es gab englische Herrenhäuser mit Mixed Borders, Schrebergärten mit Gemüse und Gärten von "Plant Enthusiasts" in kleinem Maßstab zu bewundern.

Anschließend besuchten wir den gleich in der Nähe liegenden Garten "High Beeches". Ein kleinerer ( "nur" 100.000 m² !), hügeliger Garten mit schönen Wegen und gekonnt plazierten Gehölzgruppen.

Auch hier gab es wieder ein Menge außergewöhnlicher Gehölze, wie z.B. den Schneeflockenbaum ( Chioanthus virginicus ), den überreich in weißen Rispen blühenden Styrax hemsleyana oder einen ebenso reich blühenden Rhododendron mit kräftig gelben Blütenglocken ( Rh. cinnabarinum ssp. xanthocodon) .

Um die Zeit zum Abendessen sinnvoll zu überbrücken, fuhren wir noch nach Wakehurst, einer Außenstelle von Kew Garden. Wakehurst ist eine überaus weitläufige Anlage, die in naturnahen Bepflanzungen dem Besucher seine Sammlung präsentiert. Hier braucht man richtig Zeit, um das Gelände einigermaßen erkunden zu können.


Wakehurst mit Keteleeria davidiana      Foto © 2007 Robert Schombacher

Daß es hier absolute Raritäten zu sehen geben wird, das wußten wir. Embothrium coccineum, okay, das kannten manche schon aus Schottland; aber schon ein "ganz normaler" Nadelbaum entpuppte sich bei näherem Hinsehen als "Keteleeria davidiana". Dann kam es noch dicker: Symplocus paniculata, oder gar Drimys winderi, bei denen sogar die "Wissenden" unter uns ins Staunen gerieten.


Drimys winderi (li) mit Embothrium coccineum
Foto © 2007 Robert Schombacher

Auch am Mittwoch war es wieder sonnig. Strahlend blauer Himmel verstärkte noch die Freude auf Wisley Garden, den "Schaugarten" der Royal Horticultural Society. Unser Weg führte uns vorbei an opulenten Staudenbeeten, üppig blühenden Sträuchern hinauf zu dem mit größter Sachkenntnis angelegten Steingarten. Allein dieser Hang und vor allem die beiden Alpinhäuser ließen die Freunde der alpinen Flora vollkommen die Zeit vergessen.


Wisley - Blick aufs Alpinum          Foto © 2007 Robert Schombacher

Hier wurden Pflanzen kultiviert, die man allenfalls vom Hörensagen kannte. Absolut gesund und oftmals in beeindruckender Größe wurden hier Alpine präsentiert, die man zuhause allenfalls mit Müh und Not am Leben erhielt.

Nach den Alpinhäusern geht es weiter zu der Bonsai-Sammlung und verschiedenen Schaugärten, die auf zurückliegenden Chelsea Flower Shows mit Gold prämiert worden sind und hier für die Nachwelt erhalten werden. Weiter geht es auf den Battleston Hill, von dem eine riesige Sichtachse hinunterläuft zu einem gewaltigen Mixed Border. Hier konnte man sehen, daß die Wisley-Gärtner ihre höheren Stauden mit zusammengebunden Reisern stützen, die sie in den Boden stecken und durch diese dann die Stauden wachsen lassen; im Endstadium sind diese Reiserstützen dann überhaupt nicht mehr zu sehen. Wisley gehört zu den besten Gärten; man muß es gesehen haben. Inzwischen ist es sehr warm geworden, das Wetter meinte es schon fast zu gut mit uns, trotzdem sagten wir Wisley schweren Herzens Good Bye, da als nächster Programmpunkt eine Stadtrundfahrt durch London anstand.

Unsere Londonexpertin wartete schon auf uns und so konnten wir sofort zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten aufbrechen. Es ging vorbei am Houses of Parliament, Downing Street N°10, weiter zu den Horsegards, über den Trafalgar Square mit der Nelson-Säule, vorbei an China-Town bis St. Pauls. Da unsere Londonführerin mitbekommen hatte, daß wir botanisch nicht ganz unwissend sind, legten wir hier einen kurzen Halt ein. Direkt an St. Pauls stand ein Baum, den sie nicht bestimmen konnte. Wir gingen in den kleinen Park und sahen dort einen freistehenden älteren Baum, etwa 7-8 m hoch, mit einer ca. 8 m breiten abgeflachten Krone, dicht an dicht mit großen goldgelben Blüten bedeckt. Hier stand ein Fremontodendron californicum, wunderbar gewachsen und in einer Größe, die – wie ein Pflanzenfreund bemerkte – sogar die Exemplare am Naturstandort übertraf. ( Anmerkung: in Kew steht auch ein sehr großes Exemplar, aber nicht so schön frei wie hier an St. Pauls ).
Leider war die Blüte schon weit fortgeschritten, ca. 2 Wochen früher wäre der absolute Blütentraum gewesen.


Fremontodendron californicum      Foto © 2007 Robert Schombacher

Nachdem der Baumname nun geklärt war, ging es weiter über die Tower Bridge, vorbei am Tower selbst zum berühmten "London Eye", einem enormen Riesenrad am Ufer der Themse. Big Ben, Westminster, Buckingham Palace, Prince Albert Memorial und Royal Albert Hall waren weitere Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg durch London.

Unsere Stadtrundfahrt endete am weltberühmten Kaufhaus Harrods, dem wir natürlich einen kurzen Besuch abstatteten. Besonders das ägyptische Treppenhaus wirkt sehr exotisch und ganz oben thront eine Sphinx, die die Gesichtszüge von Mohamed Al-Fayed trägt, dem Eigentümer von Harrods. Unten in diesem Treppenhaus befindet sich der Gedächtnisbrunnen mit den Konterfeis von Diana und Dodi Al-Fayed, der besonders von Touristinnen fotografiert wird. Absolut besuchenswert sind die "Food Halls" mit ihrer Jugenstilarchitektur. Doch nicht nur architektonisch beachtenswert, es waren auch die Angebote leiblicher Genüsse von bemerkenswerter Vielfalt: Da lagen doch glatt "Landjager" und "Original Bavarian Weisswurst" zum Verkauf.

Wer gerne mal ein Eis ißt, der sollte keinesfalls an Morelli´s Gelateria vorbeigehen! Gut – Eiscreme mit "Bluberry Cheesecake"-Geschmack ist nicht jedermanns Sache, aber die bekannteren Sorten sollte man auf jeden Fall versuchen. Nicht gerade ein Schnäppchen, die Kugel für 1 £, aber – lassen Sie sich das von einem Kenner sagen – von sensationeller Qualität !
Damit hatten wir nun auch diesen Tag geschafft und fuhren wieder zurück in unser Hotel.

Nun war endlich Donnerstag ! Chelsea Flower Show ! "A Great Day Out" ! Der Höhepunkt des englischen Gartenjahres und gleichzeitig Höhepunkt unserer Reise !
Wir hatten es anscheinend verdient: Die Sonne erstrahlte an einem blauen Himmel als wir bereits um 07:30 Uhr das Hotel verließen, um möglichst früh zur Chelsea Flower Show zu gelangen. Kurz vor 9 Uhr waren wir auch dort und wurden von den dortigen Parkplatzwächtern eingewiesen. Man darf hier nur kurz halten – also Ein- und Aussteigen - und das auch nur zu den vorher beantragten und genehmigten Zeiten ! Zur vereinbarten Abfahrtszeit brachten wir die Parkplatzüberwacher aber dann doch ordentlich ins Schwitzen, da sich nur die meisten die Kombination "Parkplatz 4 – direkt an der Themse" den ganzen Tag über merken konnten. 2 "German Ladies", die dann über den Sprechfunk der Wächter einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, fiel das Fehlen der Themse an ihrem Warteplatz doch erst relativ spät auf. Gut - fairerweise muß man erwähnen, daß die Themse hier nur 200 m breit ist; da sieht man leicht mal darüber hinweg.
Doch zurück zur Chelsea Flower Show: Am Eingang ging es recht flott, da um diese Zeit noch nicht so viele Besucher reinwollten. Auch in der Show war es bis Mittag noch recht gut zu gehen. Besonders am Morgen war im Great Pavillon noch recht wenig los, so daß man in Ruhe alles ansehen und fotografieren konnte. Erst am Nachmittag wurde es dann zusehends voller.
Wer die Chelsea Flower Show besuchen will, sollte sich auf Einiges gefaßt machen: Hier wird mit einer unbeschreiblichen Üppigkeit, gepaart mit überragendem gärtnerischem und floristischem Können eine Gartenwelt inszeniert, die in dieser Perfektion sicherlich weltweit einzigartig ist. Da werden z.B. Gärten mit Blumenwiesen präsentiert, die aussehen, als wüchsen sie hier schon seit Jahrzehnten.

Da werden im Great Pavillon Blütenträume nebeneinander gezeigt, deren Blütezeit im wirklichen Leben monateweit auseinanderliegt. Da stehen Sie vor einer Wand blühender Narzissen, daneben stehen Lupinen, die mit Delphinium wetteifern, exotische Aurikeln werden neben – normalerweise herbstblühenden – Chrysanthemum präsentiert. Von der Alpine Garden Society wurde ein kleines Alpinum, perfekt in Aufbau und Bepflanzung, ausgestellt. Natürlich eine Goldmedaille. Die Aurikel-Society zeigt die volle Bandbreite der Aurikelzucht. Orchideen in allen Formen und Ausprägungen, Zwiebel und Knollen in dichten Blütenwolken aufgebaut. Puuh – Gott sei Dank gibt es die "Great Lawn", die Große Wiese, die mittags komplett mit picknickenden Besuchern bedeckt ist. Entweder man hat sich was mitgebracht oder kauft sich eines der typischen englischen Sandwiches. Dazu wird "Pimm´s" getrunken. "Pimm´s" gehört zur Chelsea Flower Show wie z.B. die Erdbeeren zu Wimbledon.

Pimm's Cup:
6 cl Pimm's no. 1
auffüllen mit Ginger Ale oder 7up, evtl. auch Champagner
2 Gurkenscheiben
1 Zitronenscheibe
1 Orangenscheibe
2-3 Minzeblätter

Liest sich etwas exotisch, läßt sich aber - besonders an heißen Tagen mit etwas Eis - recht gut trinken.
"Pimm's No. 1" ist eine Gin-Spezialität, die 1840 von einem Restaurantbesitzer namens James Pimm entwickelt wurde. Das Rezept des Pimm's ist streng geheim.
Inmitten des Getümmels auf der "Great Lawn" stand ein Pavillon, in dem eine Kapelle einige Musikstücke zum Besten gab. Allerdings wurde der musikalische Schwung der Musikkapelle durch die Hitze deutlich hörbar gebremst, was allerdings durch die etwas eigenwillige Interpretation der Musikstücke locker wieder ausgeglichen wurde! Irgendwie paßte aber die Musik perfekt zu Pimm´s und den englischen Sandwiches!
Nachdem die Außenanlagen alle begutachtet waren, konnte man sich selbst eine Art Rangliste der besten bzw. schönsten Gärten anlegen. Beim nächsten Rundgang hatte man dann Gelegenheit zu überprüfen, inwieweit die eigene, laienhafte Einschätzung mit der der Jury übereinstimmt. Oder, andersherum: Einige der mit Gold ausgezeichneten Gärten waren in meiner persönlichen Rangliste nicht aufgeführt. Die Auszeichnungen der im Great Pavillon präsentierten neuen Züchtungen oder gelungenen Arrangements konnte man allesamt nachvollziehen; Bei den Auszeichnungen für die Gartenanlagen verwundert es einen als normalen Gartenbesitzer schon ein wenig, welche Entwürfe hier mit Gold, vergoldetem Silber oder Silber ausgezeichnet worden sind. Bei "Fetzer Vinery Gardens" stehen wir wohl alle hinter der Goldmedaille, bei "Chetwoods" ( ebenfalls Gold ) dürften sich die Geschmäcker aber bereits stark auseinanderbewegen.


Fetzer´s Vinery Garden (li) und Chetwoods

Vielleicht liegt es aber auch an der eigenen, romantischen Vorstellung, was einen schönen Garten ausmacht. Gekonnt ausgeführt waren alle. Schließlich sind auf der Chelsea Flower Show nur die Besten vertreten. Zu der CFS kann man sich nicht einfach anmelden und ausstellen, sondern man wird eingeladen. Allein schon die Berufung zur CFS adelt bereits den Gärtner.
Etwas ungewöhnlich war auch der hohe Anteil von Künstlern, die Bilder und Plastiken zum Verkauf anboten; trotzdem eine gelungene Ergänzung. Interessant waren auch die Aussteller, die Scheren, Rasenmäher, historische Werkzeuge und Pflanzenstützen anboten. Gerade bei Pflanzenstützen für höhere Stauden, wie Rittersporn oder Phlox, gibt es hier richtig praktische Konstruktionen zu kaufen; leider aber kein Versand "overseas". Ich fand es immer wieder amüsant, mit welchem Erstaunen die Aussteller das Ansinnen von sich wiesen, ihre Ware an Kunden außerhalb der Insel zu versenden. Eine Adresse auf dem Mond schien eher belieferbar zu sein als "Overseas".
Nachmittag wurde es dann ziemlich voll und man kam an die einzelnen Gärten gar nicht mehr richtig heran. Es war gut, daß wir bereits am Morgen gekommen waren und alles in Ruhe haben ansehen können. Jetzt pickte man sich noch den einen oder anderen Stand heraus, um seine persönlichen Vorlieben nochmals auf sich wirken zu lassen.
Wer sich die CFS gründlich und ohne Menschenmassen ansehen möchte, der sollte auf jeden Fall so früh wie möglich kommen. Auch sollte man einen ganzen Tag für die Besichtigung einplanen.

Freitag, vorletzter Tag. Wieder strahlte die Sonne aus einem blauen Himmel auf uns herab und bereitete uns schon am Morgen auf einen sehr warmen Tag vor. Erstes Ziel an diesem Tag war "Merriments Garden", ein noch junger, eher kontinental angelegter Garten mit einem angeschlossenen Gartencenter. Hier wurde entlang geschwungener Rasenflächen wieder Rarität an Rarität präsentiert. Der Garten war nicht in der üblichen formalen Struktur englischer Gärten angelegt, so mit Mauer, Buchseinfassung oder abgestuftem Mixed Border, sondern erinnerte uns eher an unsere kontinentalen Gärten. Wer auf der Reise nach Zeeland dabei war, weiß was ich meine. Hier wurde geschickt durch die geschwungene Anlage der Blumenbeete der Blick begrenzt, gleichzeitig aber auch neugierig darauf gemacht, was sich hinter der Biegung wohl verbergen würde.


Cistus x skanbergii - Silene fimbricata - Sambucus nigra "Black Beauty" und rechts oben: Physocarpus opulifolius "Diabolo"
Foto © 2007 Robert Schombacher

Bei den üblichen Mixed Borders wird ja die einzelne Pflanze danach ausgesucht, wie sie sich in die Struktur des Borders einfügt, damit der gewünschte optische Gesamteindruck entsteht. Merriments Garden hat es geschafft, daß die Beete nicht nur aus der Entfernung ihre Wirkung entfalten, nein – hier brachte man das Kunststück zuwege, aus vielen Raritäten eine eindrucksvolle Blumenlandschaft zu komponieren. Besonders praktisch war, daß sämtliche Pflanzen deutlich beschriftet waren, was einem den anschließenden Einkauf im Pflanzencenter erheblich erleichterte.

Nach diesem ersten Highlight waren wir gespannt auf DEN englischen Garten schlechthin: Sissinghurst ! Sissinghurst, eigentlich Sissinghurst Castle, geht auf ein mittelalterliches Landgut zurück, das im Jahre 1480 durch ein großes Gutshaus ersetzt wurde. Den Zusatz Castle erhielt Sissinghurst in den Jahren nach 1756, als es von der Regierung als Gefängnis für französische Kreigsgefangene genutzt wurde. 1930 erwarben Vita Sackville-West und ihr Ehemann Harold Nicolson das Anwesen und entwarfen den Garten so, wie er heute noch existiert. Von Weitem begrüßte uns schon das Haupthaus mit der Langen Bibliothek und den ersten blühenden Kletterrosen. Ich hatte bei der Planung der Reise ziemliche Bedenken, Sissinghurst in eine Reise aufzunehmen, die zur Zeit der Rhododendronblüte stattfindet, da sich der Ruf Sissinghursts doch mehr auf die Stauden- und Rosenpflanzungen gründet. Da aber die Natur gute 3 Wochen voraus war, blühten bereits die Rosen und auch viele Stauden. Bereits im Vorhof standen voll erblühte Kletterrosen, die sich malerisch an der Mauer hochwanden. Einige Teilnehmer erklommen gleich die vielen Stufen zur Aussichtsplattform des Turmes, um sich einen Überblick über die Anlage zu verschaffen. Auch konnte man in dem Turm einen Blick in das Arbeitszimmer von Vita Sackville-West werfen, aus dem sie einen hervorragenden Überblick auf die Anlage hatte. Dann gingen wir durch das Turmtor und wandten uns gleich nach rechts zum Rosengarten. Hier zogen sofort eine riesige, überreich blühende Rosa complicata und eine ebenso üppig blühende Rosa "Constance Spray" unsere Blicke auf sich. Auch die eine oder andere Rarität, wie z.B. eine Lupinus varius war zu bewundern.


Oben: Rosa californica Plena
Mitte: Geranium maderense
Unten: Piptanthus laburnifolius
Foto © 2007 Robert Schombacher

Allerdings – so überragend, wie die Anlage in der Gartenliteratur beschrieben wird, war sie dann auch wieder nicht. Ich hatte z.B. bei den Rosen eine passende Begleitflora erwartetet – doch außer teilweise sehr spärlich ausgefüllten Lücken war keinerlei verbindende und die Rosenpracht unterstützende Bepflanzung vorhanden. Es war ein schöner Rosengarten, keine Frage, aber auch nicht mehr. Durch den Bauerngarten kamen wir zum Grabengang, dessen Azaleenböschung noch in voller Blüte stand. Ein kleiner Abstecher in den Schattenbereich des Nußgartens ließen unsere heimischen Versuche mit Trillium als ziemlich jämmerlich aussehen: hier wuchsen bodendeckend Trillium, unüberschaubare Mengen, dazwischen immer wieder größere Inseln aus Paris polyphylla. Vorbei an einem reichblühenden Piptanthus laburnifolius gelangten wir in den "Weißen Garten". Nachdem wir vorher schon viele Lobeshymnen auf diesen von Vita Sackville-West entwickelten Gartentyp gelesen hatten, mußten wir in natura leider feststellen, daß die überbordenden Lobgesänge sich wohl auf die ruhmreiche Vergangenheit gründen, als auf die doch eher ernüchternde Gegenwart. Sicher war zur Zeit von Vita Sackville-West ein nur mit weiß blühenden Blumen bepflanzter Garten eine neue Idee. Auch ist es sicher interessant zu sehen, aus welchem Garten sich die weißen Gärten anderswo in Europa ableiten. Trotzdem sei die Bemerkung erlaubt, daß wir da schon Besseres gesehen haben. Ich erinnere hier nur mal an den "Weißen Garten" von Herrn Jacobse auf Zeeland, in dem sogar die darin umherlaufenden Zwerghühner weiß waren! Wer das gesehen hat, der wird verstehen was ich meine. Um die Wogen wieder etwas zu glätten: Sissinghurst war schön – keine Frage. Es gab auch jede Menge Pflanzen, die wir bei uns noch nicht gesehen haben und natürlich sollte man auf jeden Fall auch mal hier gewesen sein.

Unser nächstes Ziel war ein fast ebenso hoch gelobter Garten: Great Dixter, der Garten von Christopher Lloyd, einem der angesehensten Gartenschriftsteller. Die ältesten Gebäude von Great Dixter stammen aus dem 15. Jhdt.; 1910 wurde es von Nathaniel Lloyd, dem Vater von Christopher Lloyd, erworben. Dieser ließ es von dem bekannten Architekten Edwin Lutyens umbauen. Weithin bekannt ist die sogenannte Lutyens-Treppe, weil sie eine typische "Floral Staircase" aus der Arts-and-Crafts-Bewegung darstellt, in deren Ritzen verschiedenste Pflanzen gedeihen. Ob die derzeitige Bepflanzung mit Kakteen stilgerecht ist, sei einmal dahingestellt.

Great Dixter , Lutyens Treppe            Foto © 2007 Robert Schombacher

Christopher Lloyd entwarf einen Garten mit verschiedenen Räumen. Bereits am Eingang zum Garten betrachteten wir staunend die Blumenwiese mit Knabenkräutern, Margeriten und rot leuchtenden Gladiolen ( Gladiolus palustris oder italicus ? ) . Der Senkgarten wurde bewundernd durchquert, um im exotischen Garten wieder staunend vor einem Blütenmeer zu stehen. Ein Durchgang durch die Hecke führte uns zu der Fläche mit den Topiaries, aus Eiben geformte Figuren. Ein Graben war wieder über und über mit blühenden Wildblumen ausgefüllt. Dann kam das Große Mixed Border. Hier konnte man sehen, wie man auch mit kräftigen Farben ein perfektes Mixed Border hinbekommt ! Gerade für diese unkonventionelle, aber effektvolle und gekonnte Verwendung kräftiger Farben ist Christopher Lloyd und Great Dixter berühmt.
Auch ein Blick hinter die Kulissen war sehr lohnend. Wer bislang beklagte, daß seine Wildgladiolen nicht richtig gedeihen wollen: in Great Dixter wird der Nachschub im Gemüsebeet herangezogen! Ja, Sie lesen richtig: da standen neben Kopfsalat und Spinat ganze Reihen von Gladiolus und blühten prächtig vor sich hin. Zum Abschluß besichtigten wir noch das Wohnhaus von Christopher Lloyd, der erst im Januar 2006 verstorben war. Man hat alles noch so belassen, wie es im Januar 2006 ausgesehen hat. Es war hochinteressant, in welchem Ambiente ein so angesehener und sicher nicht unvermögender Gartenschriftsteller gelebt hat. Hier war die Vorliebe der Engländer für alles Alte und Antike überdeutlich zu sehen. Hier schien seit Ritter Artus nur die in den Fugen der Bodendielen verlegte Stromleitung hinzugekommen zu sein.
Wollen wir hoffen, daß es der Great Dixter Charitable Trust schafft, das Haus und vor allem den Garten in seinem jetzigen Zustand zu erhalten.

Leider gab es auch bei dieser Reise wieder einen letzten Tag. Doch vor dem Abflug stand noch der berühmte Kew Garden auf unserem Programm. Das Wetter war auch nicht so gut drauf, aber immerhin regnete es nicht. Kew ist ja einer bekanntesten botanischen Gärten. Fast jeder kennt die riesigen viktorianischen Gewächshäuser, gefüllt mit den seltensten Gewächsen. Die Freunde der alpinen Flora strebten direkt dem Alpinum zu, Freunde der etwas höheren Flora bogen nach rechts zu den Paeonien und den Rosen. Die Paeonien blühten gerade überreich, leider nicht immer mit einem Namensschild versehen. Weiter ging es durch einen langen mit reichblühenden Rosen überwachsenen Pergolagang, bis man durch einen Mauerdurchbruch zum Alpinum gelangte. Hier blühte noch reichlich ein niederliegendes Verbascum ( V. "Letitia" ), weiter am Weg stand Tulipa sprengeri begleitet von bodendeckenden Campanula ( C. saxatilis ). Am Ende des Alpinums stand dann das nagelneue und sehr teure ( 1 Mio engl. Pfund ) Alpinhaus.


Alpinhaus in Kew mit Campanula incurva "Alba", Verbascum "Letitia" und Tulipa sprengeri
Foto © 2007 Robert Schombacher

Hochgelobt in den Medien wegen seiner ungewöhnlichen Architektur und der daraus resultierenden klimatischen Optimierung des Innenraumes, waren die Erwartungen an die vorzufindene Pflanzenwelt natürlich ziemlich hochgeschraubt worden. Wer das alte Alpinhaus noch gekannt hat, mit seinem großen Kühltisch in der Mitte für die arktische Flora, wird von der Anlage des neuen Alpinhauses jedoch enttäuscht sein. Der erste Eindruck war eher beengt, der Platz für ausgepflanzte Stauden schien wesentlich geringer geworden zu sein. Dieser Eindruck wurde noch durch die vielen in Töpfen herumstehenden Pflanzen verstärkt. Auch war der Zustand der Pflanzen keineswegs optimal, teilweise sogar in einem Zustand, der bei mir zu Hause direkt auf den Kompost geführt hätte. Da die Erinnerung an das in althergebrachter Bauweise errichtete Landscape House in Wisley noch recht frisch im Gedächtnis verfügbar war, fragte man sich schon, wofür man hier so viel Geld ausgegeben hatte. Nach dem Alpinhaus liefen wir einen großen Bogen durch das Rhododendron Dell, leider schon ziemlich verblüht, bis zur Themse, wo wir einen Blick durch die quer durch Kew verlaufende Blickachse auf die Pagode werfen konnten. Allerdings muß hier bald was unternommen werden, da die Blickachse langsam zuwächst. Wir bogen dann ab und wanderten durch das Pinetum und den Redwood Grove zum Mediterranean Garden, weiter zum King William´s Temple und von dort zurück zu unserem Ausgangspunkt. Wir erwarben im gut sortierten Shop noch ein paar letzte Erinnerungsstücke und Mitbringsel, bevor uns unser Bus nach Heathrow brachte. Wir verabschiedeten uns von unserem Fahrer Michael, der uns immer freundlich, ruhig und sicher zu unseren Zielen gebracht hatte. Hier mußten wir uns auch von unserer Reiseleiterin, Frau Schabbel-Mader, verabschieden, die uns absolut kompetent zu jedem Garten ausführlich informierte und uns – ganz wichtig – mit ihrer Ortskenntnis zielsicher jeden Garten finden ließ.
Der Rückflug war wieder unproblematisch, die meisten Teilnehmer sind ja schon alte Hasen; für die anderen hatten wir noch paar Rempler beim Durchfliegen einer Gewitterfront eingebaut. Richtig ungemütlich war es eigentlich nur draußen, die Anzeige meldete 59 Grad minus; doch landeten wir alle wohlbehalten wieder in München.
Ich hoffe, der Bericht weckt bei den einen schöne Erinnerungen an die eigene Fahrt nach England und ist für die anderen, die vielleicht selbst eine Reise dorthin planen, eine kleine Hilfe.
Fragen Sie mich oder diskutieren Sie mit mir; ich freue mich auf die Reaktionen im Forum der Homepage der GdS

Südengland 2007 - Chelsea Flower Show - Rundgang im Great Pavillon

Sämtliche Fotos © 2007 Robert Schombacher, sowie der spärliche Text von Robert Schombacher

Da ich davon ausgehe, daß ein großer Teil unserer Mitglieder noch nie auf der Chelsea Flower Show in London war, andererseits aber sicher schon Einiges darüber gehört hat, möchte ich im Folgenden einfach ein paar Bilder zeigen, die ich auf der diesjährigen CFS geschossen habe.
Die Bilder sind nicht geordnet, ich beginne mit einem Rundgang im Great Pavillon und komme im Teil 2 zu den Schaugärten im Freiland.

rechts: Leptospermum scoparium "Freds Red"

Dysosma versipelle

Delphinium "Red Caroline" und Miltonia

Der Rittersporn ist NICHT nachbearbeitet; der ist so rot.
Die schlechte Nachricht: kein Versand "overseas" ; die gute Nachricht: Ein deutsches Gartenbauunternehmen bemüht sich gerade um diesen Rittersporn.

Alpine Garden Society, ausgezeichnet mit Gold

Sarracenia mit Phragmipedium (oben); Begonia "Escargot" (rechts)

Ein paar Paeonien. Kleines Bild: P. "Golden Isle"

Auch Kartoffeln und Erdbeeren wurden präsentiert. Wenn die Erdbeeren auch nur halbwegs so gut schmecken, wie der Duft, den sie verströmten versprach, wäre das sensationell.

Auch die Kakteenfreunde wurden nicht vergessen

Sogar für Pilzfreunde gab es was zu sehen!

Der Narzissenspezialist

Narcissus "Modern Art" (li) und N. "Tricollet"

Mal was anderes: Ein Farntrog

Der Veilchen-Spezialist

Aquilegia "Songbird Mixed"

Der gelbe Garten

"Stadtgarten"

Eine ungewöhnliche Idee für eine Gartenecke.

Die Clematis-Ecke

Englische Spitzen-Aurikeln - Spitze präsentiert!

Südengland 2007 - Chelsea Flower Show - Schaugärten im Freigelände

The Brett Landscaping Garden

"Through the Moongate"

Tribut an Hidcote Manor

The Daily Telegraph Garden , Karl Försters Senkgarten nachempfunden

Der Floristenwettbewerb war ein weiterer Höhepunkt

Für die Gestaltung der Kleider galt das Motto "In der Oper" Der rechte Entwurf wurde mit GOLD prämiert.

Der Bradstone Garden, mit GOLD ausgezeichnet

Hier war zur Mittagszeit der Trubel perfekt. Rechts korrekter "Pimm´s"

Der Fortnum & Mason Garden

alle Fotos  © 2007 Robert Schombacher

Falls Sie einen Teich im Garten haben: Haben Sie sich schon mal Gedanken über eine adäquate Unterbringung Ihrer Wasservögel gemacht ? Wenn nicht, hiermit können Sie Ihrer Ente ein standesgemäßes Ambiente bieten.

Damit endet mein "Bilderbuch" über die Chelsea Flower Show 2007.

Als Letztes möchte ich Ihnen aber noch ein Beispiel für den Einfallsreichtum der Londoner Taxifahrer geben. Wer in seinem Auto über kein Kühlfach verfügt, kann es ja mal mit dieser Methode versuchen.

Narzissenblüte in den Vogesen

Text und alle Fotos  © 2006 Robert Schombacher
Nachdem ich schon öfters von den Narzissenwiesen in den Vogesen gehört hatte und dann obendrein noch Herr Dr. Bellmann in seinem Diavortrag in unserer Gruppe herrliche Bilder aus den Vogesen gezeigt hatte, wollte ich dieses Naturschauspiel sozusagen auch mal "live" erleben.

Für die Staudenfreunde des Breisgaues wird mein Bericht nichts Neues enthalten, er ist deswegen auch mehr für den Rest der Republik gedacht, der bei Narzissen eher an Holland als an weite Bergwiesen denkt.

Wir fuhren also Mitte April nach Breisach. Von dort kommt man schnell über den Rhein und kann auf dem Weg in die Vogesen auch noch Colmar einen Besuch abstatten. Um diese Zeit blühen dort bereits Paulownia tomentosa und Cercis siliquastrum, von dem sich ein riesiges Exemplar in der Innenstadt befindet.Doch die Fahrt geht weiter über Munster ( Störche ! ) auf den Col de la Schlucht und von dort wieder hinab nach Gerardmer. Hier wurde mir sofort klar, warum ich auf meine Fragen, wo sich denn die Narzissenwiesen befänden, immer zur Antwort bekam: "Die werden Sie nicht übersehen". Schon lange vor Gerardmer leuchteten die hellgelben Blüten der Narzissen von den Hängen und Wiesen. Mit diesen Mengen und dann auch noch derart flächendeckend haben wir nicht gerechnet.

 

 

Besonders an den Stellen, die nicht für das Narzissenfest oder von Touristen ausgedünnt worden sind, leuchtet Blüte an Blüte. Die für das Narzissen-fest gebauten Figuren sind zwar recht nett, aber dem Pflanzenfreund blutet bei diesem Anblick schon das Herz, wenn für dieses Fest viele Tausende Narzissen gepflückt werden.
Wer nach dem Narzissenfest noch dichte Bestände erleben will, dem empfehle ich einen Ausflug in die Nebentäler, z.B. in das Tal der Meurthe, wo die Narzissen wie ein gelbes Tuch über den Berghängen und feuchten Wiesen liegen.
 

 

 

 

 

Und wenn man schon in der Gegend ist, empfehle ich noch einen Abstecher zum "Jardin des Berchigranges". Hier haben die Besitzer aus einem holländischen Narzissenkatalog das komplette Angebot bestellt; von Narcissus minor bis hin zu den gefüllten und den neuesten "rosaroten" Sorten ! Und vorbildlich beschildert ! Ein Gartenbesuch ist auch um diese Jahreszeit sehr zu empfehlen.

Zeeland 2005

Ein Rückblick auf unsere Gruppenreise vom 19.06. - 23.06.2005

Begeisterte Schilderungen über meisterlich angelegte Gärten im fernen Zeeland haben uns bewogen, diese schwärmerischen Schilderungen ausländischer Gartenkultur im Rahmen einer Gruppenfahrt mit eigenen Augen zu überprüfen.

Am ( sehr ) frühen Morgen des 19. Juni 2005 begann in München unsere Fahrt nach Zeeland, einer Provinz im Südwesten der Niederlande.

Wie auch bei den vorherigen Reisen war wieder "unser" Michael als Fahrer engagiert. Mit der gleichen Gelassenheit, mit der er unseren Bus durch den dicksten Verkehr lenkte, nahm er auch unsere Pflanzenbegeisterung hin, die bei jedem Halt bei einer Gärtnerei oder anderen Bezugsquellen den Gepäckraum des Busses mehr und mehr füllte.

Die Jahreszeit war optimal für die erste Sommerblüte und den vollen Rosenflor. Rittersporn, Mohn und verschiedene Gehölze stehen um diese Zeit in voller Blüte.
Für Hemerocallis sollte man etwa 2-3 Wochen später fahren, für Phlox und "richtige" Sommerstauden ( Helianthus u.ä. ) eher 4 Wochen später.

 

 

 

 

 

Im Garten von Janssen-Meyers

Da unser Weg durch Belgien führte, lag es nahe, bereits hier einen Garten zu besichtigen. Ziemlich bald nach der belgischen Grenze erreichten wir Diepenbeek, wo der Garten von Familie Janssen-Meyers liegt. Bei absolut wolkenlosem Himmel betraten wir erwartungsvoll unseren ersten Garten. Frau Janssen-Meyers begrüßte uns und dann ging es schon hinein in einen wunderschön angelegten Garten.

Das nicht sehr breite, aber lange Grundstück war gekonnt in mehrere Gartenräume aufgeteilt, es gab verschiedene Sitzgruppen, von denen man immer einen anderen Blick auf den Garten hatte. Der Garten ist ein Paradebeispiel dafür, was man aus einem langen Grundstück machen kann. Sehr empfehlenswert. Nach einer kurzen Stärkung, die Temperatur hat inzwischen 33°C im Schatten erreicht, freuten wir uns wieder auf unseren klimatisierten Bus. Dann ging es weiter zu unserem direkt am Meer gelegenen Hotel in Vlissingen.

 

 

 

Am nächsten Tag fuhren wir an der Küste entlang nach Domburg, zum "De Kempenhof". Es ist ein sehr großer Garten, mit Rosenlaube, Staudenrabatten, einem Schattenteil und einem Wäldchen am Ende des Gartens. In der Nähe der Terrasse wuchsen Escallonia und Indigovera impliantum, was für uns Bayern ein untrügliches Zeichen ist, daß die klimatischen Verhältnisse sich doch ein wenig von denen in unserer Heimat unterscheiden.

 

 

 

De Kempenhof
Nach mehreren Rundgängen, manches sieht man erst beim zweiten oder dritten Durchlauf, vielen Fragen an die Besitzerin und vielen Notizen mußten wir wieder aufbrechen, da uns bereits Frau van Heel in Veere erwartete. Der Garten liegt an einem größeren Gewässer und besteht aus mehreren Gartenteilen. Es gibt einen Rosengarten, einen Schattengarten und eine Freifläche begrenzt mit einer kombinierten Stauden- und Rosenrabatte. Ein schöner Garten und durchaus einen Besuch wert.

 

 

 

 

 

Nach einem kurzen Rundgang durch Veere fuhren wir nach Middelburg zum "Tuincentrum van Straten-Walhout", einem Gartencenter, das uns empfohlen worden ist. Dort gab es auch einiges von dem, was wir im "De Kempenhof" gesehen hatten, zu kaufen.

Da wir den Umsatz des Gartencenters durchaus nennenswert in die Höhe getrieben haben, begann damit auch für unseren Fahrer der Ernst der Reise, der den Stauraum unseres Busses verkehrssicher mit unseren Planzenschätzen füllen mußte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

t´Hof Overwellingen
t´Hof Overwellingen

Unser nächstes Ziel führte uns in die Berge von Zeeland, nach Wemeldinge zum "´t Hof Overwellingen". Der Garten liegt zwar am höchsten Berg von Zeeland ( 12m !!!! ), ich denke aber, daß die Nähe zu diesem "Gebirge" keine besonders harten Winter nach sich zieht. Frau Zwaan führte uns durch einen riesigen Garten, der auch wieder auf zwei Seiten von Wasser umschlossen war. Geschwungene Rasenflächen machten neugierig, das Dahinterliegende erforschen zu wollen. Es gab einen weißen Garten, einen Rosentunnel, einen Schattengarten, ausgefallene Gehölze und die längste Hosta-Rabatte, die wir je gesehen hatten. Gott sei Dank gab es ausreichend Sitzgelegenheiten und auch Erfrischungen, da es auch heute der Wettergott gut mit uns meinte und den Tag wieder auf 34 °C erwärmte.
Natürlich wurden noch ein paar Erinnerungsstücke gekauft.

Am nächsten Morgen fuhren wir durch das Westerscheldetunnel aufs Festland zu Herrn Jacobse. Herr Jacobse besitzt in Schoondijke einen sehr großen Garten mit vielen konsequent abgetrennten Gartenräumen. Schon allein die Auffahrt zu seinem Haus war beeindruckend.
Es gab einen Teich mit Springbrunnen, sogar den Ansatz eines kleinen Alpinums, einen weißen Garten, in dem sogar die Hühner weiß waren, einen Rosengarten, einen Buchsgarten, einen Gemüsegarten, in dem verschiedene Mangoldsorten viel Farbe zeigten und auch eine Topf(pflanzen)sammlung.
Und überdies – sehr wichtig - gab es auch einen Pflanzenverkauf.

Herr Jacobse hat seinen Garten "Juust Wa´k Wou" genannt. Das ist Zeeuws-Dialekt und heißt soviel wie "gerade das, was ich wollte". Er machte auch einen fröhlichen und zufriedenen Eindruck, was ich durchaus nachfühlen konnte. Falls sich kunstinteressierte Gartenfreunde mal hierher verirren sollten: Herr Jacobse malt auch Aquarelle mit Blumen- oder Landschaftsmotiven, die käuflich erworben werden können.
Da der Garten von Herrn Jacobse viel besucht wird, war er auch entsprechend ausgerüstet: vor dem Haus gab es Tische und Stühle und Sonnenschirme (auch heute wieder dringend benötigt) und natürlich wieder Kaffee und Kuchen.

Im Garten von Herrn Jacobse

 

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel war der Garten von Ria Lengton in Nisse. Es ist ein künstlerisch angehauchter, kleiner Garten mit ein paar selbstgestalteten Objekten und buchsumrandeten Beeten. Begeistert angenommen wurde jedoch der Verkauf von Gartenzubehör, angefangen von Kerzenständern, über Deko aus Naturmaterialien bis hin zu Gartenscheren. Obwohl wir sehr viel gekauft haben, war - im Gegensatz zu den anderen Gartenbesitzern - die Dame des Hauses derart arrogant und unhöflich, daß ich schon aus diesem Grund den Garten nicht weiterempfehle.
Hier haben wir erstmals bemerkt, daß Gartenarbeiten in Holland gerne fremdvergeben werden. Ein Gärtner trimmte gerade akkurat die Buchsumrandungen der Beete. Bereits von schweren Zweifeln an unseren gärtnerischen Fähigkeiten geplagt, wurde uns hier klar, was von so Aussagen wie "ich mache das ganz alleine" zu halten ist: In Holland können Profigärtnerteams angefordert werden, deren Kosten in erheblichem Umfang vom Staat übernommen werden – nur so können so große Gärten derartig in Schuß gehalten werden. Was uns dann auch sehr erleichtert hat.

Unser nächstes Ziel war "De Zeeuwse Rosentuin" in Kats. Hier befindet sich eine kleine Rosengärtnerei (endlich gab´s mal wieder was zu kaufen) mit einem kleinen Café, in dem man die Eindrücke des Rundganges nochmal in Ruhe geistig sortieren konnte. Das Gelände ist in mehrere Bereiche unterteilt, wobei die Bepflanzung eher chaotisch ist; trotzdem erhält man einen schönen Einblick in die Vielfalt der Rosen und sieht – was ja auch wichtig ist – wie sich der Habitus nach mehreren Standjahren entwickelt hat.
Gestärkt mit Kaffee und Kuchen und alle gerade erworbenen Schätze gut im Bus verstaut, machten wir noch eine Rundfahrt durch Zeeland. Wir überquerten die 6.600 m lange Zeelandbrücke, fuhren an haushohen Dünen entlang und bestaunten auf dem Rückweg zum Hotel das riesige Oosterschelde-Sturmflutwehr der Deltawerke. Das Wehr ist 9 km lang und besteht aus 62 je 40 m breiten Schleusen, die bei drohender Sturmflut geschlossen werden.

Auch am folgenden Tag meinte der Wettergott es gut mit uns und erwärmte die Luft wieder auf 28 Grad ! Das war eigentlich nicht notwendig, da es uns beim Anblick der Gartenanlage von Frau Dingemans in Heerle sowieso warm geworden wäre ! Auch hier gab es wieder verschiedene Gartenräume, teils mit Wasser, dann mit Rosen und als Höhepunkt ein "original" englisches Mixed Border !!! Sehr gepflegt und sehr gesund sah das alles aus. Auffallend war, daß die gesamte Anlage frisch gegossen war; etwas ungewöhnlich, daß alles so gleichmäßig feucht war, obwohl keinerlei Beregnungsanlage zu sehen war. Frau Dingemans klärte uns aber auf: Die verschiedenen Gartenräume werden durch ca. 3m hohe Hecken unterteilt und in diesen Hecken war die Beregnungsanlage installiert. Schaltet man die Anlage ein, dann fahren die Regnerdüsen aus der Hecke heraus und am Ende fahren sie wieder in die Hecke zurück, so daß die ganze Beregnungsanlage nicht mehr zu sehen ist.

Mixed Border von Frau Dingemans


Gott sei Dank gab es hier endlich was zu kaufen.

Erica´s Flora & Fauna Kijktuinen

Unser nächster Garten, "Erica´s Flora & Fauna Kijktuinen", lag am Ortsrand von ´s-Gravenpolder und war überwältigend groß. Weite, geschwungene Rasenflächen umsäumt von abwechslungsreichen Pflanzungen, wollten erkundet werden.

In einem riesigen Teich lud eine kleine Insel mit Tisch und Stühlen zum Verweilen ein. Doch weiter hinten im Garten warteten schon Kaffee und Kuchen, was uns zur Mittagszeit gerade recht war.

 

 

 

 

Unser nächstes Ziel war die Gärtnerei von Eleonore de Koning. Speziell bei Liebhabern von Achillea, aber auch von Astrantia wird sich hier der Herzschlag stark beschleunigen. Frau de Koning züchtet Achillea in allen erdenklichen Farbschattierungen. Die aufgepflanzten Sämlinge und daneben die Mutterpflanzen machten uns mit ihrem Farbspiel (fast) sprachlos. Neben der Farbauslese ist die Farbstabilität über die gesamte Blühperiode das erklärte Züchtungsziel von Frau de Koning. Wunderschön und ungewöhnlich waren auch die Farbauslesen von Astrantia, insbesondere Astrantia "Koningskinder" mit ihren schwarzroten Blüten.
Gut, es gab auch was zu kaufen, man wollte ja nicht unhöflich sein; aber die paar Pflanzen waren ja dann auch schnell im Bus verstaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leider mußten wir am nächsten Tag wieder nach Hause fahren. Da wir aber wenigstens ein paar Erinnerungsstücke nach Hause bringen wollten, schoben wir noch einen Besuch bei Herrn Verhaert in Belgien ein. Hemerocallis-Liebhabern dürfte seine Firma EUROCALLIS durchaus ein Begriff sein. Besonders der hintere Teil des Gartens muß zur Hauptblüte der Hemerocallis überwältigend sein. Leider waren wir jedoch für die Hauptblüte noch ein wenig zu früh dran, doch erste Blüten waren bereits zu bewundern. Hilfsweise zeigte uns Herr Verhaert eine Reihe von Farbbildern seiner Taglilien, so daß wir dann doch noch ein paar Euro investierten – man will ja nicht mit leeren Händen nach Hause kommen !

Am Abend dann kamen wir in München an, verstauten unsere Pflanzenschätze im Auto und freuten uns, daß wir eine schöne und gartenreiche Reise nach Zeeland unternommen hatten.

PS: Falls dem geneigten Leser dieser Bericht zu prosaisch ausgefallen ist, dem empfehle ich als Ergänzung die Lektüre "Privatgärten in Zeeland" von Frau Mermagen, zu finden bei der Regionalgruppe Bonn/Köln

Potsdam und Berlin 2004

Am frühen Morgen des 6. Juni 2004 traf sich eine Gruppe bayerischer Pflanzenfreunde zu einer Gartenreise ins preußische Ausland. Das Wetter war kühl und bis zum Vortag hatte es noch geregnet. Unser Fahrer war ( wieder ) Michael, den einige von uns bereits von Sizilien kannten. Wir wussten, wer den Bus so cool durch den Verkehr von Palermo steuern konnte, den konnte ein bisschen preußischer Verkehr nicht mehr schrecken !

Nach einer ruhigen Fahrt trafen wir gegen 14 Uhr in Falkenrehde bei Herrn und Frau Tamberg ein. Dort waren bereits einige andere Pflanzenfreunde aus der Region zu Besuch, denn es gab die Hauptblüte der Iris zu bewundern. Wir stürzten uns nach der Begrüßung sofort mitten hinein und begannen fleißig zu notieren, was wir unbedingt noch haben mussten.

Herr und Frau Tamberg besitzen hier ein großes Grundstück, auf dem dicht an dicht die Iris aufgepflanzt sind. Meist sind es bartlose Iris, die Spezialität von Herrn Dr. Tamberg, aber es gab auch eine ganze Menge Bartiris in voller Blüte zu bewundern.

So viele Eindrücke und neue Pflanzen mussten erst mal verkraftet werden; da saß man dann und ließ das Ganze mal auf sich einwirken. Zur körperlichen Stärkung gab es Kaffee und verschiedene Kuchen.

Dann ging es nochmals durch die riesige Irisanpflanzung und die eine oder andere Pflanze wurde noch in die Wunschlisten aufgenommen.

Anschließend ging es in unser Hotel Dorint Sanssouci. Einige unternahmen vor dem Abendessen noch einen kleinen Spaziergang durch die nahegelegene Siedlung Alexandrowka. Diese Siedlung wurde von Friedrich Wilhelm III. 1826 als Geschenk an 12 Sänger des russischen Soldatenchores erbaut, die als ehemalige Kriegsgefangene in Potsdam geblieben waren.

Oberhalb der Siedlung – auf dem Kapellenberg – steht die russisch-orthodoxe Kapelle des hl. Alexander Newski.

Am nächsten Tag brachen wir schon sehr früh zu unserer Berlin-Stadtrundfahrt auf. Angesichts der Horrormeldungen über stundenlanges Warten am Reichstag, verzichteten wir lieber auf ein halbes Stündchen Schlaf und waren so bereits um 9:00 Uhr vor dem Reichstag. Es war keine Minute zu früh, denn nun kamen auch die anderen Busse an, aus denen sich die Massen gleich in Richtung Warteschlange aufmachten. Da wir zeitig dran waren, mussten wir nur 20 Minuten warten, bis wir eingelassen wurden. Leider kann sich die Bundesregierung nur eine einzige Sicherheitsschleuse leisten, durch die müssen alle durch; deshalb auch die lange Warteschlange. Nachdem alle die Sicherheitskontrolle gut hinter sich gebracht haben, stiegen wir die spiralförmige Rampe in die Reichstagskuppel hinauf. Von dort hat man einen guten Blick über Berlin, aber keinen einzigen Einblick in den Plenarsaal. Ich bin mir nicht sicher, ob sich aufgrund des sehr beschränkten Erlebniswertes der Kuppel eine Wartezeit von 1 Stunde oder gar 2 und mehr Stunden lohnt. Als wir wieder herauskamen, deutete unser Führer auf das Ende der Warteschlange und sagte nur: "zweieinhalb Stunden" – und das bereits um 10 Uhr !!!

Im Anschluß machten wir eine ausführliche Stadtrundfahrt, auf der uns unser Führer Wissenswertes aus dem Berliner Leben nahebrachte und uns die wichtigen Sehenswürdigkeiten Berlins ( wie z.B. die Bayerische Botschaft ) zeigte. Beginn war eine kurze Rundfahrt durch das Regierungsviertel, dann ging es quer durch "Westberlin", vorbei am Bundestag, zum Gendarmenmarkt mit seinem imposanten Gebäuden, zum ehemaligen "Checkpoint Charlie", von dem die Berliner fast nichts mehr übrig gelassen haben, nach "Ostberlin" durch die Friedrichstraße, die sich von einer tristen Ostberliner Straße in eine Glitzermeile verwandelt hat, vorbei am längsten noch erhaltenen Mauerstück, der Eastside-Gallery, zum roten Rathaus, vorbei am Nicolaiviertel wieder in die Innenstadt; zum Abschluß wandelten wir noch "Unter den Linden" und durchschritten das Brandenburger Tor.

Dann ging es direkt in den botanischen Garten in Berlin-Dahlem, wo sogar die Abfallbehälter wissenschaftlich korrekt beschriftet waren.

Wir haben einen schönen Tag erwischt, es ist trocken und die Temperatur erreichte 24°C .

Da machte es gleich noch mehr Freude, durch die ausgedehnten Sammlungen des Botanischen Gartens zu laufen.

Hier gab es dann auch "manch´ unbekannt´ Pflänzlein" zu sehen.

oder die ungewöhnliche, zweifarbige Weigelia "Mme. Lemoine"

Nach dem Besuch des Botanischen Gartens blieb noch ein wenig Zeit, so dass wir den Pfingstberg mit dem Belvedere erklommen. Leider ist das Belvedere noch eine Baustelle und der umliegende "Park" war noch äußerst naturnah belassen.

Am Dienstag ging es dann etwas später los: Um 9 Uhr starteten wir zur Besichtigung von Sanssouci. Preußisch genau waren die Führungen terminiert: Um 9:20 Treffen des Führers, Einlaß um 9:30 Uhr und Verlassen von Sanssouci um 10:10 Uhr !

Zum Schutz des Bodens mussten wir Filzpantoffeln anziehen, die so gearbeitet waren, dass sie jedem passten und dadurch – die Damen werden es sehr bedauert haben – jeglichen Chic vermissen ließen !!

Unsere Führerin machte ihre Sache sehr gut und erklärte uns die Räume ausführlich. Bemerkenswert war, dass z.B. die Besucherräume keine Deckengemälde besaßen und damit den Unterschied zwischen Friedrich und seinen Untergebenen auch optisch deutlich machten. Da unsere Führerin früher in einer Gärtnerei gearbeitet hatte, war sie sehr erfreut, Pflanzenfreunde führen zu können und überzog ihre Führungszeit ganz unpreußisch um Einiges.

Wir besichtigten noch das Chinesische Teehaus ...

... und schlenderten dann durch den Park zurück zum Bus

Als nächster Punkt stand nämlich die Foerster-Gärtnerei und anschließend der Besuch des Foerster–Gartens auf unserem Programm.

Die Foerstergärtnerei ist ziemlich klein und war auch nicht – wie man vielleicht erwartet hatte – auf Foersterzüchtungen spezialisiert, trotzdem fand sich das eine andere Erinnerungsstück.

Der Foerstergarten war sehr schön angelegt; die Fachleute jedoch haben bemerkt,

dass es viele der angepflanzten Stauden zu Karl Foersters Zeiten noch gar nicht gegeben hat; auch hätte man erwarten können, dass zumindest einige der vielen Foerster-Züchtungen präsentiert werden. Gerade seine Rittersporne und Phloxe wären es wert gewesen, dass sie hier in der entsprechenden Umgebung präsentiert werden. Daß der Besuch zu einem Erfolg wurde, war zum großen Teil Herrn Händel zu verdanken, der durch seinen lebendigen Vortrag uns das Leben von Karl Foerster nahebrachte.

Abschluß des Tages war der Besuch des Privatgartens von Herrn Händel, der auf den Resten einer Ruine ein Alpinum anlegt.

In den bereits fertiggestellten Teilen wuchs Rarität an Rarität, was besonders bei den Steingartenfreunden allerlei Begehrlichkeiten weckte !

Herr Händel hatte eine kleine Tafel aufgebaut, wo es Kaffee und selbstgebackenen Kuchen gab. Da wir von den vielen Blumen und Besichtigungen schon etwas ermattet waren, griffen wir auch gerne zu.

Dann aber ging es wieder in die beiden Schattenhallen, wo Herr Händel seine Raritäten und besonders seine Leberblümchen-Raritäten pflegt. Hier wurden wieder mal so richtig Wünsche geweckt und – das war das Schöne an diesem Besuch – auch erfüllt !! Herr Händel kam gleich gar nicht mehr nach mit unseren Wünschen, wir mussten sogar das Abendessen verschieben !

Doch dann hatte endlich jeder seine Pflanzen bekommen und wir konnten uns in Ruhe dem Abendessen widmen.
An diesem Abend wurde uns serviert:

Am nächsten Tag ging auch diese Reise wieder ihrem Ende entgegen.

Doch wir hatten noch einen Privatgarten auf dem Programm: den Garten von Familie Grille.
Herr und Frau Grille hatten eine Gärtnerei und dies sieht man auch dem Garten an.
Rund um eine sehr schön ( und auch schön teuer ) renovierte Villa haben sie einen wunderbaren Garten angelegt, der uns zum Abschluß noch mal ins Schwärmen geraten ließ.

Ein aufziehendes Gewitter ( es war auch unangenehm frisch bei nur 18°C ) ließ uns aufbrechen und so machten wir uns auf den Heimweg in das heiße Bayern, das uns mit 32°C empfing.

Die erworbenen (Garten-)schätze wurden sorgfältig im Auto verstaut und so ging wieder eine schöne und harmonische Pflanzenreise zu Ende.

Frühling auf Sizilien 2003

Gruppenreise der RG München / Südbayern vom 4.4. – 13.4.2003

Text: Robert Schombacher
Bilder: Brigitte Peglow, Heribert Frisch

Am Freitag den 4. April trafen wir uns auf dem Flughafen in München. "Wir", das waren 25 Pflanzenfreunde aus der Regionalgruppe München/Südbayern. Wir bestiegen "unseren" Airbus nach Neapel und erreichten bereits am frühen Nachmittag Pompeji, unsere erste Station auf dem Weg nach Sizilien, wo uns auch gleich ein paar Südfrüchte in Empfang nahmen.

Pompeji ist eine beeindruckende Ausgrabungsstätte, die aber mangels Pflege zusehends verfällt. Die meisten der Seitenstraßen waren gesperrt, doch der noch allen zugängliche Rundweg ließ uns erahnen, mit welchem Glanz Pompeji in der Antike aufwarten konnte.

Um diese Jahreszeit kann man Pompeji noch ziemlich unbehelligt von Menschenmassen besichtigen, einzig vor dem ehemaligen Bordell drängen sich die Massen. Es gab für die ca. 20.000 Einwohner (davon ca. 5.000 Sklaven) zwei Theater (Schauspiel), ein Amphitheater (Gladiatorenkämpfe), mehrere Tempel, Regierungsgebäude, Forum, Bibliothek, Thermen (Bäder), städtischer Markt und Sportanlagen. Da der einfache Römer keine Küche hatte, finden wir in Pompeji nebst 20 vornehmen Gaststätten sage und schreibe 120 Kneipen, das waren die antiken Vorläufer der heutigen McDonalds, offene Garküchen entlang der Straßen. Der Historiker Tacitus berichtet, daß es im Jahre 59 n. Chr. im Amphitheater (20.000 Zuschauer!) während eines Gladiatorenkampfes zu heftigen Krawallen gekommen sein soll, weil die Fans und Hooligans der Nachbarsiedlung Nuceria den pompejianischen "Schlachtenbummlern" in die Quere gerieten. Daraufhin verbot Kaiser Nero für 10 Jahre jegliche Spiele in Pompeji.

79 n.Chr. brach dann bekanntlich der Vesuv aus und begrub Pompeji unter einer ca. sieben Meter hohen Schicht von Lava und Asche. Dieses schreckliche Unglück, das das damalige Pompeji vernichtete, hat es paradoxerweise für die Nachwelt "am Leben erhalten".

Dann ging es in unser Hotel oberhalb von Sorrent, von dem wir einen fantastischen Blick über den Golf von Neapel genießen konnten.

Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Reggio Calabria und setzten in kurzer Zeit mit der Fähre über nach Messina. Im Hotel in Taormina stärkten wir uns noch am Buffet, damit wir am nächsten Tag auch den Aufstieg auf den Ätna schaffen werden. Das ging dann auch ganz problemlos ( der Bus brauchte nur 45 Minuten ), doch oben wurden wir von dichtem Nebel umhüllt. Botanisch war der Ätna zu dieser Zeit noch nicht so spannend, da hier oben noch ca. 20 cm Schnee lagen. Nach einer interessanten Abfahrt durch die verschiedenen Lavaströme vergangener Ausbrüche ging es nach Taormina. Wir schlenderten durch die engen Gassen, erfreuten uns an den früchtetragenden Orangen- und Zitronenbäumen, staunten über Agaven, die hier eine ungekannte Größe erreichten und kauften das berühmte Marzipanobst.

Selbstverständlich besuchten wir in Taormina auch das Amphitheater; leider blieb uns von hier der auf allen Postkarten abgebildete Blick auf den Ätna durch einen Wolkenhaufen, der sich hartnäckig am Gipfel hielt, verwehrt. Wir spazierten durch den Park der Villa Communale, in dem eine Engländerin pittoreske Bauten errichten ließ, die von einer Vielzahl fremdländischer Pflanzen umgeben sind.

Besonders im Herbst ist der Besuch lohnend, da zu dieser Zeit die in großer Zahl ausgepflanzten Bougainvillea und Hibiscus in voller Blüte stehen. Dafür erfreuten uns jetzt einige Vigandia mit wunderschönen blauen Blütenrispen. Dann ging es zurück ins Hotel und zum Buffet, dazu die sehr empfehlenswerten sizilianischen Weine, die bei uns leider nur schwer zu bekommen sind.

Am folgenden Tag stand Syrakus auf dem Programm. Wir kämpften uns durch die Innenstadt von Syrakus, in der – wie in allen Städten Siziliens - Verkehrsschilder "nur eine bunte Verzierung des Straßenrandes" darstellen ( Zitat von unserem Führer). Wir begannen mit der Insel Ortigia, wo wir die von barocken Bauten gesäumten Straßen durchwanderten. Wir bewunderten die berühmte barocke Fassade von S. Maria delle Colonne, die im 5.Jhdt. v.Chr. als Tempel der Athena errichtet worden ist. Er schaffte es, fast unverändert in die Neuzeit kommen, weil aus ihm im 6. Jhdt. n.Chr. eine christliche Kirche gemacht worden ist: Man hat einfach die Zwischenräume zwischen den Säulen zugemauert. Auch die Quelle der Aretusa haben wir besucht, eine Süßwasserquelle mitten im Meer. Bemerkenswert ist der inmitten der Quelle wachsende Papyrus, der in Europa überaus selten ist. Erstaunlich auch, daß inmitten des Quellbeckens ein Palme steht, die auch noch glänzend damit zurechtkommt, daß der komplette Wurzelballen im Wasser steht. Machen Sie das mal mit Ihrer Palme zuhause ! Bemerkenswert ist auch der Parkplatzwächter des öffentlichen Parkplatzes auf Ortigia. Selbst für sizilianische Verhältnisse etwas klein geraten, jedoch mit einer lauten, ständig trillernden Pfeife "bewaffnet", dirigierte er den Zufluß auf "seinen" Parkplatz. Auch wenn offiziell keine Parkgebühr erhoben wird, sollte man seinem Begehr nach einer angemessenen Schutzgebühr nachkommen, da, wie er andeutete, dummerweise die Autos hier doch ziemlich oft verkratzt werden.

Nachdem wir uns auf dem örtlichen Markt mit einigen schmackhaften Erzeugnissen der hiesigen Landwirtschaft versorgt hatten, ging es wieder auf das Festland, wo wir die Ausgrabungen rund um das griechische Theater besuchten. Wir bestaunten das größte Theater der griechischen Welt mit 138 m Durchmesser und 15.000 Sitzplätzen, in dem immer noch im 2-Jahresrhythmus griechische Tragödien von Aischylos, Sophokles oder Euripides aufgeführt werden. Wir bestaunten den riesigen Opferaltar von Hieron II., auf dem 450 Stiere gleichzeitig geopfert werden konnten und besuchten die Latomia del Paradiso. Natürlich mußten auch wir die Akustik im Ohr des Dionysos testen, einer riesigen, nach oben spitz zulaufenden Höhle, die durch den Abbau des Baumateriales für Tempel und Theater entstanden ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es geht die Legende, daß hier Dionysos seine politischen Gefangenen eingesperrt habe, damit er sie aufgrund der hervorragenden Akustik problemlos belauschen konnte.

Wußten Sie eigentlich, daß schon die Griechen Jeans kannten ? Ein gut erhaltenes Exemplar fanden wir in einem der Sarkophage beim Anfiteatro!

 

 

 

Dann ging es weiter in unser Hotel in Agrigent.

Eine Übernachtung in Agrigent oder den umliegenden Orten sollte man nach Möglichkeit vermeiden. Obwohl wir in der Kategorie 3+ bzw. 4-Sterne reisten, bekommt man in den dortigen Hotels doch sehr deutlich zu spüren, daß man hier nur ein "Durchlaufposten" ist und man es deshalb nicht der Mühe wert findet, etwas freundlicher zu sein, ein gutes Essen zu servieren oder in die Möblierung der Zimmer zu investieren.

 

Am nächsten Tag besuchten wir das "Valle dei Templi". Obwohl es "Valle", also Tal, heißt, liegen die Tempel allesamt auf einer langgestreckten Anhöhe, von der man einen fantastischen Blick auf Agrigent selbst und auf der anderen Seite auf das Meer hat. Gerade wegen des weiten Blickes in die umgebende Landschaft, waren die Tempel hier noch beeindruckender. Man konnte es sich richtig vorstellen, wie prächtig und gewaltig dies im Altertum ausgesehen haben muß. Die Tempel und insbesondere der Concordia-Tempel sind noch relativ gut erhalten. Bei einem Besuch dieser Tempel sollte man beim Juno -Tempel beginnen und dann die Via Sacra zum Concordia-Tempel hinunterlaufen. Auf diese Weise hat man stets einen wunderbaren Blick auf diesen Tempel und die umgebende Landschaft.

 

Wer sich dann noch entschließt, den westlichen Teil der Ausgrabungen zu besuchen, wird mit dem Blick auf ein kleines Paradies belohnt. Hier leuchten die Blumen in kräftigen Farben und die herrliche Landschaft bildet einen traumhaften Rahmen dazu. Leider halten es die dortigen "Gärtner" für Ihre Pflicht, dem freien Blick auf den Boden und eventueller dort verborgener antiker Steine den Vorrang gegenüber der Schönheit der Natur zu geben und mähen die Blütenpracht gnadenlos nieder. 2 Tage später und das Paradies welkte blütenlos dem Sommer entgegen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nun verließen wir Agrigent und fuhren weiter nach Eraclea Minoa. Diese Ausgrabungsstätte ist eher etwas für fantasiebegabte Archäologen, zumal das einzige deutlich erkennbare Bauwerk, nämlich das Amphitheater, zur Zeit restauriert wird und deshalb unter einer riesigen Plastikplane verborgen liegt. Viel sehenswerter ist die Steilküste und die umgebende Natur. Hier fällt der weiße Kalkstein 100 m fast senkrecht ins blaue Meer.

 

Achtung: der in vielen Reiseführern erwähnte Wanderweg zur Mündung der Ciane, ist vom Parkplatz vor den Ausgrabungen nicht mehr erreichbar, der Weg endet in einem Acker.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein wunderschöner Sandstrand ist nur 30 Minuten Fußmarsch entfernt und auf den weißen Kalkhügeln warteten einige Pflanzen-Highlights auf ihre Entdeckung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In leuchtendem Rot präsentierten sich die Blüten von Gladiolus italicus und auch der schöne rosarote Blütenschopf von Orchis italica wurde von uns nicht übersehen.

 

 

 

 

 

Beim Bus gab es dann ein kleines, liebevoll aufgebautes italienisches Buffet mit verschiedenen Wurst- und Käsesorten, Oliven und Rotwein, das von unserem Busunternehmen gespendet worden ist. An dieser Stelle möchte ich die sehr gute Zusammenarbeit mit unserem Busunternehmen Efinger in Aichach lobend hervorheben und vor allem unseren Fahrer Michael, der uns sicher und nervenschonend durch die verwirrtesten sizilianischen Verkehrsverhältnisse chauffierte! Da die Sonne ihr Möglichstes gab, brachen wir nur schweren Herzens wieder auf und fuhren zu unserem nächsten Ziel, nach Selinunt. Wir wohnten hier im Hotel Paradise Beach, weit und breit nur von Natur umgeben und direkt an einem herrlichen Sandstrand gelegen, der zum Teil geschützt ist, da es sich hier um eines der letzten intakten Dünengebiete Siziliens handelt. Für die größte Attraktion der Dünen, die Strandlilie (Pankratium maritimum) , die hier zu Hunderten vorkommt, waren wir noch etwas zu früh, so ca. 4-5 Monate. Dafür besichtigten wir ein weiteres Naturschutzgebiet, die Gorghi Tondi, die vor allem in "Reptilienkreisen" wegen der nur hier vorkommenden Sumpfschildkröte bekannt sind. Am nächsten Tag war es nicht mehr ganz so sonnig, es blies bereits am Morgen ein heftiger Scirocco, der uns etwas kühl und wasserhaltig die andere Seite des Frühlings auf Sizilien zeigte. Da wir aber auch für solche Fälle gerüstet waren, besichtigten wir unverzagt die sturmumtosten Reste der Akropolis von Selinunt ( Kein Wunder, daß bei diesem Wind kein Stein mehr auf dem anderen lag!!! ). Anschließend ging es dann hinüber zu dem noch relativ gut erhaltenen Hera-Tempel.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier ging dem Scirocco zwar das Wasser aus, aber die Botanik war immer noch sehr unruhig. Doch man kann sich eine Ophrys speculum auf einem so ungewöhnlichen Platz nicht entgehen lassen.

 

 

 

 

 

Ich finde es hochinteressant, daß sich auf einer Säulentrommel mit einem Durchmesser von ca. 1,5 m und einer Höhe von ca. 1,80m Ophrys speculum angesiedelt hat. Sie standen auf der Oberseite, die der Witterung völlig preisgegeben ist, in einer kleinen Vertiefung. Im Sommer brennt die Sonne hier voll drauf, und Wasser gibts ab Mai sowieso nicht mehr.

 

 

Nach der Stärkung in einer naheliegenden Bar fuhren wir weiter zu den Cave di Cusa. Das ist ein alter Steinbruch, in dem die Säulen für die Tempel in Selinunt aus dem Felsen geschlagen worden sind. Es ist schon beeindruckend, wenn man die Maße der Säulenstücke so unmittelbar im Steinbruch sieht; es wird einem hier erst so richtig bewußt, was für ein Abenteuer die Erzeugung und der Transport dieser riesigen Säulentrommeln gewesen sein muß. Man sieht einige zerbrochene Exemplare, die anscheinend schon zu Beginn des Transportes auseinander gebrochen sind. Sehr gut zu erkennen ist auch, wie die Säulentrommeln stehend aus dem Felsen geschlagen worden sind, da hier verschiedene Stadien der Entstehung noch erhalten sind. Entgegen den Erklärungen der gängigen Reiseführer, daß der Grund für die verschiedenen Bearbeitungsgrade ein Überfall von Phöniziern gewesen sein soll und der Steinbruch anschließend nicht mehr bewirtschaftet worden ist, gehen neueste Forschungen davon aus, daß aufgrund der hohen Zahl von Schäden beim Transport ( und wohl auch beim Aufstellen der Säulen ) vorsichtshalber bis zur Fertigstellung des Tempels die Säulen weiter produziert worden sind.

Botanisch sind die Cave di Cusa bekannt für ihren Orchideenreichtum; leider waren die vorhergegangenen Wochen nicht optimal, so daß wir nur Ophrys lutea blühend vorfanden. Sollte hierüber der eine oder andere etwas gefrustet gewesen sein, so konnte er dies bei der Besichtigung der Kellerei Pellegrino in Marsala mit einem guten Tropfen hinunterspülen. Da die Witterung uns mit nur leicht bewölktem Himmel ermutigte, noch das Dörfchen Erice zu besuchen, kämpften wir uns durch sämtliche Umleitungen hinauf bis zum Gipfel, auf dem Erice thront. Erice ist noch sehr ursprünglich und mit den engen Gassen, der normannischen Kirche, dem aufwendigen Pflaster und mit der sensationellen Sicht absolut sehenswert. Irgendwie hatten wir es aber mit dem Wettergott verscherzt, sandte er uns doch zeitgenau eine Nebelwand von Trapani herauf, so daß wir zumindest auf der windzugewandten Seite eine eher geringe Fernsicht genießen konnten. Das störte uns aber nicht besonders, hatten wir doch einen Tag mit vielen schönen Eindrücken erlebt.

Als wir uns dann am Abend im Foyer zum Abendessen trafen, wurde uns mitgeteilt, daß dieses nicht im Hotel, sondern in einem Restaurant stattfindet, nur "due kilometri" entfernt. Einige spielten mit dem Gedanken, die 2 Kilometer zu Fuß zu gehen, die Busfraktion setzte sich aber durch. Gott sei Dank, denn die "due kilometri" entpuppten sich als 4,3 kilometri ! Aber wir wollen nicht ungerecht sein, das Essen hier war sehr gut; nicht unerwähnt bleiben sollen hier die Makkaroni mit Bärlauch, etwas ungewöhnlich, aber äußerst schmackhaft.

Am nächsten Tag fuhren wir Richtung Mozia, bewunderten die Salinen, in denen nach uralter Methode das Meersalz gewonnen wird ( hierzulande als "Vollwertsalz" bei Rapunzel zu bekommen ) und setzten mit dem Boot zu der Insel Mozia über. Die Insel Mozia war von den Phöniziern besiedelt; beeindruckendstes Zeugnis ihrer Kunst ist ein gut erhaltener, lebensgroßer Jüngling aus weißem Marmor, dessen wohlgeformte Proportionen besonders bei den weiblichen Museumsbesuchern ein seltsames Leuchten in den Augen hervorriefen. Interessant waren auch die verschiedenen Ausstellungsstücke, vor allem die miniaturisierten Gegenstände des täglichen Lebens, die als Grabbeigaben dienten. Anschließend ging es nach Segesta. Der dortige Tempel steht völlig frei in der Landschaft und ist im Frühling von sattem Grün umgeben. Noch interessanter war jedoch der Weg hinauf zum Teatro. Die Landschaft war ein Traum in orange, lila und gelb vor dunkelblauem Himmel. Es mischten sich Chrysanthemum, Calendula und Echium zu einer Farborgie, die wir in dieser Verschwendung nirgendwo mehr fanden.

 

Hier lohnt es sich wirklich, den Aufstieg zum Teatro (und auch den Abstieg) trotz der Wärme zu wagen. Wer mit offenen Augen geht, wird auch die kleineren Schönheiten wie Ophrys speculum oder O. lutea nicht übersehen. Schön anzusehen waren auch die überall vorkommenden Eidechsen, mal eher bräunlich-grün, mal leuchtend wie längliche Edelsteine.

 

 

 

An dieser Stelle möchte ich unserem Reiseleiter Michael herzlichst danken, der stets versuchte, uns das Altertum durch kleine Geschichten und Anekdoten möglichst unterhaltsam und spannend nahe zu bringen. Ohne ihn hätten wir nicht so viel über das Leben und Treiben der Römer und Sizilianer und auch über deren doch recht umtriebige Götter erfahren.Am nächsten Tag stand eine größere Wanderung an. Wir fuhren in das Naturschutzgebiet Lo Zingaro, in dem wir ein paar Stunden wandern wollten. Die Sonne gab wieder ihr Bestes und wir nahmen den Weg, der direkt an der Küste entlang führt. Nach einiger Zeit kam eine Abzweigung zum Meer hinunter, wo eine traumhafte kleine Badebucht mit frischem Meerwasser lockte.

Einige botanisch nicht so gefestigte Teilnehmer konnten dem nicht widerstehen und so war es dann nur noch ein kleines Grüppchen "hartgesottener" Botanikfreunde, die den Weg so weit wie möglich erkundeten. Sie wurden dafür auch reich mit Blüten belohnt, es begann mit Asphodelus microcarpus, Verbascum creticum, Muscari commutatum, Lithodora rosmarinifolium, Cerinthe major bis hin zu Ophrys lutea, für die wir anscheinend gerade zur richtigen Zeit auf Sizilien waren. Die Zeit war natürlich viel zu kurz; wer den Zingaro auf dem kürzesten der Rundwanderwege einigermaßen erkunden will, sollte schon einen ganzen Tag einplanen.

Wie bereits erwähnt, trafen sich trotz der noch etwas frischen Wassertemperatur die erholungsbedürftigeren Teilnehmer der Reise am meeresumspülten Ufer einer kleinen romantischen Bucht, mit wunderbar klarem Wasser. Und einer zeigte dem verweichlichten Rest, daß man(n) hier sogar schon baden kann !

Weil Gegensätze anziehend sind, fuhren wir anschließend nach Palermo. Dort erfreuten wir uns, die leise rauschende Brandung des Zingaro noch im Ohr, am Ineinandergreifen des palermitanischen Verkehrsflusses. Doch unserer Fahrer Michael "durchkreuzte" das Geschehen absolut cool.

Wir wohnten in Palermo direkt am Hafen; hier konnten wir einerseits das rege Treiben des Schiffsverkehres beobachten, hatten aber auf der Rückseite auch die schlimmen Lebensumstände der ärmeren Bevölkerung vor Augen, die direkt hinter unserem 4-Sterne-Hotel in erbärmlichsten Behausungen ihr Dasein fristen.

Deshalb waren in unserem Panorama-Restaurant im 7.Stock nach hinten auch die Vorhänge zugezogen!

Wir besuchten den arabischen Markt, in dem – im Gegensatz zum Vucciria - auch am Nachmittag noch die Waren angeboten werden. Doch ist dieser Markt für Auge und Nase nicht so erfreulich, außer man hält so direkte Erfahrungen wie das Häuten eines Schafes unmittelbar neben den Angeboten von Käse und Dolci für unverzichtbar.

Auch sind beim Vucciria die Seitengassen architektonisch interessanter: hier gibt es Gassen, wo quer zwischen den Hausfronten Stämme und Balken eingezogen sind, um die Häuser vor dem Einsturz zu bewahren !

Palermo wartet mit einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten auf, einige haben wir besichtigt: In der Kathedrale zeigte uns unsere Führerin die Einlegearbeiten auf dem Fußboden und die Grabmale von Heinrich IV und von Friedrich II., die in schlichten aber kostbaren Porphyrsarkophagen bestattet sind. Wir gingen weiter zur Capella Palatina im Palazzo Reale, einem arabisch-normannischen Kleinod, deren Innenraum komplett mit feinsten Mosaiken ausgekleidet ist und besuchten dann San Giovanni degli Eremiti, ein ehemaliges Benediktinerkloster, das im 9.Jhdt. zur Moschee umgebaut wurde, jetzt teilweise Ruine, mit einem wunderschönen Kreuzgang und – neben reich fruchtenden Zitrusgewächsen - einigen botanischen Raritäten, wie z.B. riesigen Philodendren oder einem gewaltigen Elefantenfuß der an der Basis einen Durchmesser von fast 2 Metern hatte. Am nächsten Tag stand der Botanische Garten von Palermo auf dem Programm. Wir fanden einige interessante Topfkulturen, u.a. blühende Scilla peruviana. Auch entdeckten wir einige ( leider unbenamte ) Bäume mit einer wunderschönen hellblauen Blüte. Die Blüten hatten einen Durchmesser von ca. 6 – 8 cm.

Vielleicht kennt einer der Leser dieses Artikels diese Art und mailt mir den botanischen Namen (roschograben [at] web.de (roschograben[at]web[dot]de) ). Leider ist das Frühjahr für den Besuch des Botanischen Gartens nicht so geeignet, da er überwiegend mit südafrikanischen Gehölzen bepflanzt ist. So wie auch im übrigen Palermo, entfaltet sich die Blütenpracht erst später im Jahr. Überraschenderweise haben sich die Bäume auf das hiesige Klima sehr gut einstellen können. Die in Palermo sehr verbreiteten Chorisien ( Chorisia insignis ), die im Herbst verschwenderisch blühen, warten offensichtlich nach der Blüte mit dem Laubaustrieb, bis der sizilianische Winter vorüber ist, ebenso die Jakaranda oder Plumeria, die noch völlig kahl waren.

Ein paar Teilnehmer machten noch einen kleinen Shopping-Spaziergang durch die naheliegende Via Roma, andere ließen den Besuch Palermos mit einer Tasse Espresso und einigen Dolci ausklingen.
Dann fuhren wir weiter nach Messina, wo wir wieder mit der Fähre übersetzten. Am letzten Tag besichtigten wir noch die riesige Anlage von Paestum. Bei strahlendem Sonnenschein erkundeten wir das weitläufige Gelände, in dem u.a. der besterhaltene Tempel der Antike steht. Danach mußten wir leider zum Flughafen in Neapel und nach wunderschönen Tagen im Frühling auf Sizilien unseren Rückflug nach München antreten.

Eine Gruppenreise in den „Hohen Norden“ 2002

Text und Fotos Robert Schombacher

Wie jedes Jahr unternahm auch heuer wieder die RG Südbayern eine Gruppenreise. Diesmal ging es vom 22.7. bis 26.7. nach Norddeutschland zur Blüte von Hemerocallis und Rosen. Auch ein Besuch des Hostawaldes von Dr. Fischer stand auf dem Programm. Nach einem ziemlich frühen Start in München ( um 5:00 Uhr morgens ! ) kamen wir am Nachmittag im Schöppinger Iris- und Hemerocallisgarten an. Es war nicht zu übersehen, daß uns Herr Reinermann schon erwartete: Eine fast schon festlich gedeckte Kaffeetafel empfing uns bereits am Eingang. Jedes Gedeck war liebevoll mit einem kleinen Ensemble aus Hostablättern und einer Fuchsienblüte verziert und auch die Tischdekoration zeugte vom guten Geschmack des Hausherrn. Doch zuerst mußten natürlich seine pflanzlichen Schätze durchforstet werden. Da es davon sehr viele gab, fiel es keinem von uns schwer, eine längere Wunschliste zu erstellen. Es waren nicht nur die vielen Hemerocallis, von denen viele noch herrlich blühten – nein – auch die unzähligen Hosta, die unter und zwischen den Hemerocallis standen, wurden bewundert und oft wurde auch die eine oder andere Hosta-Neuheit auf unseren Wunschzetteln notiert. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen wurden die Wunschlisten nochmals überprüft, mit dem Nachbarn beraten und gegebenenfalls noch ein Nachtrag erstellt. Da Herr Reinermann fast alle unsere (Pflanzen-)wünsche erfüllen konnte, bezogen wir zufrieden unser 4-Sterne-Nachtlager in Schöppingen. Nach dem Abendessen gab es noch eine kleine Verlosung: H.Reinermann spendete ein Exemplar seiner Hemerocalliszüchtung "Paradiesvogel" und Herr Winkelmann war der glückliche Gewinner. Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Uetersen, wo zuerst das Arboretum Ellerhoop auf dem Programm stand. Ein unbedingt sehenswertes Arboretum, das nicht nur eine schöne Staudenbepflanzung im Bereich des Bauernhauses aufweist, sondern auch über eine neu angelegte und bemerkenswert reichhaltige Baumpaeoniensammlung verfügt. Am Eingang befindet sich eine Verkaufsfläche, auf der die verschiedensten Stauden angeboten wurden; auch hier wurde unser Widerstand schnell gebrochen. Und so gingen wir auch hier nicht Auch hier gingen wir nicht, ohne einige Erinnerungsstücke erworben zu haben. Unser nächstes Ziel war der Garten von Familie Gehlhaar. Beide beruflich bereits dem Gartenbau verbunden, haben die beiden einen schönen großen Garten angelegt, der neben Stauden auch Obst und Gemüse beinhaltet. Die beiden Gartenbesitzer klärten uns schon beim Empfang darüber auf, daß sie es beide zusammen auf 166 Lebensjahre bringen. Was uns einerseits angesichts der gepflegten Gartenanlage einigen Respekt abverlangte, uns aber andererseits auch Hoffnung machte, daß auch wir mit unseren Gärten jung bleiben würden. Dann ging es weiter nach Uetersen, wo wir für die nächsten Tage im Hotel im Rosengarten wohnten. Das Hotel liegt direkt im Rosarium Uetersen, das ideale Nachtlager für einen Pflanzenfreund. Zum Abschluß des Tages hielt Herr Dr. Jürgens noch einen sehr schönen Lichtbildervortrag über seine Fahrten zum "Frühling in den Abruzzen". Am nächsten Tag besichtigten wir zuerst das Rosarium. Aufgrund der ein paar Tage vorher niedergegangenen sehr reichhaltigen Regenfälle, ist der in der Mitte des Geländes liegende Teich über seine Ufer getreten und hat Teile der ufernahen Wege und auch einige Rosenbeete unter Wasser gesetzt. Doch auch eine solche "See"-Rosenschau ist lehrreich, da sie sehr deutlich über die Regenfestigkeit der präsentierten Rosen Aufschluß gibt. Auch wurde uns nun klar, daß sich das "hoher" im Begriff "Hoher Norden" wohl auf den Wasserstand beziehen müsse. Sehr anschaulich konnten wir das an den schwimmenden Strohballen auf der neuen Norddeutschen Seenplatte betrachten. Dann ging es zur Rosenschule Kordes. Dort wurden wir vom Züchtungsleiter durch den Betrieb geführt. Sehr anschaulich und kompetent wurde uns vorgeführt, wie die Rosen für die Kreuzung vorbereitet werden. Oberstes Zuchtziel ist eine krankheitsresistente Rose, deren Blüten auch widrigen Witterungsverläufen standhält. Letzteres konnte wieder sehr deutlich in der Schaupflanzung begutachtet werden. Als unglaublich regenfest empfahlen sich "Mirato", eine neue Züchtung namens "Fortuna" und eine etwas höher werdene Rose mit dem Namen "NDR1 Norddeutscher Rundfunk". Alle drei standen da und blühten, als hätte es noch nie geregnet ! Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Gewächshäuser, in denen Schnittrosen gezüchtet wurden. Allesamt auf langen bis sehr langen Stielen, reckten sie ihre Blüten in die Höhe von einem "schönen" Grasgrün hin zu den gelb gefleckten roten Blüten von "Abrakadabra" und oder zu den mit einem schwarzen Saum versehenen samtig-dunkelroten Blüten einer noch namenslosen Rose. Leider werden diese Schnittrosen schon lange vor dem Verblühen geschnitten und das "Schnittgut" – ein Rosentraum auf Schubkarren – gnadenlos auf den Kompost gegeben. Die Rosenschule Kordes spendierte noch einen kleine Stärkung, bevor wir zum Verkauf starteten, schließlich kann man eine Rosenschule ja nicht mit leeren Händen verlassen !
Unser nächstes Ziel war die Clematisgärtnerei von H. Westphal in Prisdorf. H. Westphal führte uns durch seinen Garten und die Gewächshäuser und ließ uns an seinem umfangreichen Wissen über Clematis teilhaben. Da man, wie bereits erwähnt, als richtiger Pflanzenfreund nie eine Gärtnerei ohne irgendwelche Neuerwerbungen verläßt und man bei Clematis obendrein die übliche Entschuldigung mit dem fehlenden Platz nur bedingt vorbringen kann, wurden zum Abschied noch viele Wunschzettel an Herrn Westphal überreicht. Und weiter ging es zum Garten von Herrn Dr. Jürgens. Schon am Hauseingang empfing uns Rhododendron auriculatum in voller Blüte. Um die Hausecke herum, staunten wir über einen Troggarten mit unzähligen Fuchsien. Weiter ging es vorbei an Pseudolarix kaempferi, Magnolia x wiesneri, Rhododendron orbicularis und vielen anderen Raritäten. Im Schattenbereich hatte es uns besonders Polystichum setiferum proliferum wollastonianum angetan. Da wir vom vielen Notieren und Fragen schon völlig entkräftet waren, reichte uns Frau Jürgens Kaffee und Tee zusammen mit selbstgebackenem Kuchen, was uns immerhin so weit kräftigte, daß wir es bis zum Abendessen ins Hotel schafften. Dorthin kam auch Herr Westphal mit unseren Clematisbestellungen, so daß sogar noch nach Einbruch der Dunkelheit unser "Kaufdrang" befriedigt werden konnte !
Am nächsten Tag fuhren wir nach Glücksburg. Wir waren dort mit Herrn Ingwer J. Jensen verabredet, der uns durch das von ihm angelegte Rosarium führen würde. Herr Jensen sprach über seine Zeit als Rosenzüchter und gab uns Einblick in die Welt der Rosen. Leider muß man jedoch feststellen, daß die Führung im Vergleich zu der kostenlosen Führung bei Kordes doch zu wenig geboten hat, zumal dafür auch noch 25 € verlangt wurden. Auch war der ideale Zeitpunkt für den Besuch des Rosariums vorbei, da überwiegend einmalblühende Rosen gepflanzt worden sind und man so vor einem sehr blütenarmen Rosarium stand. Auch bestand in einigen Beeten ziemlicher Pflegebedarf, so daß auch der Eintritt in Höhe von 2 € pro Person als nicht gerechtfertigt erscheint. Für wirklich erwähnenswert halte ich lediglich das danebenliegende Café, in dem Frau Jensen ausgezeichnete Sahnetorten anbietet ! Meine Beurteilung des Rosariums mag sehr subjektiv sein, wer jedoch um diese Jahreszeit vorher das kostenlose zu besichtigende riesige Rosarium in Uetersen besucht hat und eine Führung in der die Rosenschule Kordes besucht mitgemacht hat und dann nach Glücksburg fährt, frägt sich unwillkürlich, wofür das viele Geld verlangt wird. Doch nun ging es weiter zum Ehepaar Bielenberg. Familie Bielenberg wohnt etwas außerhalb und so erregte unser silberner Bus doch etwas größere Aufmerksamkeit. Neben der Straße befand sich eine große Weide und in einiger Entfernung sah man die Kühe friedlich weiden. Doch kaum hatte unser Bus am Straßenrand angehalten, setzten sich sämtliche Kühe in Bewegung und liefen ( teilweise sogar rannten !!! ) alle zu uns an den Zaun und bildeten dort einen ziemlich neugierigen Haufen. Ein Gespräch kam aber dann doch nicht zustande. Auch Familie Bielenberg empfing uns äußerst freundlich und führte uns in ihren großen Garten. Dort Nach dem freundlichen Empfang durch Fam. Bielenberg, konnten wir mit und ohne Führung deren den weitläufigen Garten erkunden. Es war nicht zu übersehen, daß die beiden vom Fach waren und mit kundiger Hand einen wunderschönen Garten geschaffen haben. H. Bielenberg erzählte uns, daß er damals als erstes eine 6m tiefe Windschutzbepflanzung aus hohen Sträuchern und Bäumen angelegt hat. Die Wirkung dieser Schutzbepflanzung ist enorm, man spürte fast nichts von dem stets kräftig wehenden Wind und die ab und zu hervorblitzende Sonne konnte einem dann ganz schön einheizen. Wir fanden verschlungene Wege durch dichte Bambuswäldchen, kamen an kleinen Teichen und Wasserstellen vorbei, streiften durch eine Sammlung von Astilben und fanden uns nach der nächsten Ecke unter einer riesigen Gunnera wieder, die es immerhin schon auf einen Blattdurchmesser von 2,20 m brachte gebracht hat ! Auch ein Gemüsegarten war noch vorhanden. Im Gartenpavillon war bereits für uns gedeckt und bei Kaffee und Kuchen konnten wir unsere Eindrücke austauschen. Dann nochmals rein ins Haus und in den Wintergarten, der einen Kakteenteil und einen subtropischen Teil enthielt, herum ums Haus und nochmal einen intensiven Blick auf das Alpinum, das mit vielen Saxifragen überraschte, denen man ein so gutes Gedeihen in Norddeutschland gar nicht zugetraut hatte. Aber man lernt ja gerne dazu, zumal einem Bayern doch das Herz aufgeht, wenn "dort oben" einer seine Leidenschaft für Alpine entdeckt hat. Damit ging wieder ein im wahrsten Sinne des Wortes "Eindrucks-voller" Tag zu Ende. Leider mußten wir am nächsten Morgen zur Heimreise starten, doch es stand ja noch der Besuch des Hostawaldes von Herrn Dr. Fischer auf dem Programm. Als wir aus dem Bus ausstiegen, waren wir zuerst mal etwas sprachlos. Vor uns lag ein großes Waldgrundstück mit hohen Tannenbäumen und auf dem Waldboden standen unzählige Kisten mit noch unzähligeren Hosta, Tiarella, Pulmonaria usw. ! Nachdem wir uns seelisch wieder gefangen hatten, begann das "Große Tragen". Aus jeder Ecke wurden Pflanzen angeschleppt, jeder schaute bei jedem, was der nun wieder gefunden hatte; dann fiel einem ein, daß man ja in diesem Teil noch gar nicht gewesen ist, dummerweise standen da auch wieder Pflanzen, die man gebrauchen konnte. Gott sei Dank hatten wir für den Besuch bei Herrn Dr. Fischer nur 2 Stunden Zeit, so daß unser finanzieller Ruin noch abgewendet werden konnte. Auch der Stauraum unseres Busses näherte sich bedrohlich seiner Kapazitätsgrenze, mußten doch auch die Koffer wieder mit nach Hause genommen werden. In München zurück, wurden die erworbenen Schätze auf die wartenden Autos verteilt und jeder freute sich schon auf den nächsten Tag, wenn er seine Schätze im wahrsten Sinne des Wortes im Boden vergraben würde.


Clematis "Rhaverinne" und Hemerocallis "Cherry Sundae"


Hosta "Yellow River", Rhododendron auriculatum und Rosa "NDR1"


"Wasserballen" und Rosen zum Kompostieren

Frühling am Lago Maggiore 2001

Ein Rückblick auf unsere Gruppenreise vom 29.März bis 2.April 2001

Am 29. März 2001 brachen 22 Mitglieder der Regionalgruppe München/Südbayern zu einer 5-tägigen Reise an den Lago Maggiore auf. Wir starteten um 7 Uhr in München und fuhren über Lindau und Chur in Richtung Süden. Das Wetter war nicht so besonders, aber wir trösteten uns damit, daß wir ja in den Süden fuhren.
Da wir mit unserem bewährten Reisebüro ProSenTo fuhren, wurden wir mit einem üppigen Bordfrühstück verwöhnt. Es wurde Kaffee, Tee, Cappuccino, Wurst
und Käse gereicht, dazu frische Semmeln und Brezen. Um den Beinen etwas Bewegung zu verschaffen , machten wir dann an der Via Mala eine kleine Rast. Wir bewunderten die tiefe Schlucht und auch die ersten Blüten von Saxifraga oppositifolia. Dann ging es weiter zum San Bernardino-Paß, der uns mit tiefhängenden Wolken und dichtem Schneegestöber empfing.
Am Nachmittag erreichten wir den Luganer See, wo wir bereits den ersten Park besuchen wollten. Wir waren zwar nun im Süden, dem Wetter jedoch war das egal; es regnete, obwohl wir doch den Parco Scherrer besichtigen wollten.

Aber wer ein richtiger Pflanzenfreund ist, läßt sich von solchen Widrigkeiten nicht aufhalten.
Allein schon die architektonische Vielfalt, die in diesem Park untergebracht ist, macht ihn zu einem der sehenswertesten Parks im Tessin.

Besonders ins Auge stach uns eine riesige Kamelie, die uns mit ihren weißen gefüllten Blüten bereits am Eingang empfing.

Durch dichte Bambuswälder, vorbei an griechisch und maurisch inspirierten Bauten kämpften wir uns durch den feuchten Garten.
Der Parco Scherrer war es durchaus wert.

Eine Reise nach Graz 1998

21.5. - 23.5.1998

Am 21.5. starteten wir zu unserer Reise nach Graz. Es war bedeckt, trotzdem genossen wir die Fahrt über Passau, Ort am Innkreis und Linz.
In Linz unternahmen wir einen kurzen Stadtrundgang, der angesichts der schönen Bauwerke durchaus lohnend war (besonders, weil hier auch noch die Sonne schien). Wir besuchten den kleinen Botanischen Garten der Stadt mit seiner schönen Rosen, Iris- und Strauchpäonien-sammlung.

Dann ging es weiter nach Graz, wo es leider regnete. Unser Hotel im Zentrum war jedoch warm und trocken und beim gemeinsamen Abendessen freuten wir uns schon auf unsere Ausflüge.

Am nächsten Tag schien schon wieder die Sonne. Heute ging es zur Gärtnerei Zenz. Wir wurden äußerst freundlich aufgenommen und Herr Zenz ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich durch seine Anlage zu führen.

 

 

Am Eingang hat H. Zenz ein Alpinum angelegt. Alpine Stauden sind seine Leidenschaft erzählte er uns, aber leider ist das Klima um Graz eher ein Weinbauklima – 9 Monate Wachstumszeit, im Winter kaum Schnee, sondern eher Schmuddelwetter – also absolut kein Wetter für alpine Stauden.

Ein Stück von seinem Garten entfernt, gab es ein weiteres Gelände, auf dem sich die private Gehölzsammlung befand. H.Zenz zeigte uns seine Sammlung auf eine unbeschreiblich fesselnde Art, er erzählte aus der Zeit des Anfangs der Pflanzung, gab wertvolle Ratschläge und streute immer wieder philosophische Betrachtungen in seine Ausführungen ein. Es war beeindruckend, mit welch einer Hingabe und Liebe dieser Mann sich seinen Pflanzen widmet.

Als wir zum Haus zurückkehrten gab es einen umfangreichen Imbiß mit Wurst, Käse und Schmalzbroten und alles Erdenkliche an Getränken, was wir dankbar annahmen. War doch aus den geplanten 2,5 Stunden beinahe das Doppelte geworden! Es gab einfach zuviel zu sehen.

Geistig und körperlich gesättigt fuhren wir wieder zurück nach Graz.

Weil wir bei Zenz so lange gebraucht haben, war die Zeit bis zu unserer Altstadtführung etwas knapp geworden. Doch schafften wir es noch rechtzeitig.

Die Altstadtführung hatte ich nicht als Rundgang bestellt, sondern als Durchgang durch Graz, beginnend beim Künstlerhaus am Burgring und als Endpunkt die Talstation der Schloßbergbahn, weil wir im Anschluß an die Führung auf den Schloßberg hinauf wollten. Das Tourismusbüro in Graz war sehr zuvorkommend und ging gerne auf meine Wünsche ein. Auch die Führung war sehr qualifiziert, so daß wir einen guten Überblick über Graz erhielten.
Der Rundgang führte uns zu verschiedenen historischen Gebäuden, vorbei am Glockenspiel, zum Landhaus und zu einem Turm mit einer Doppelwendeltreppe, wo wir es uns nicht nehmen ließen, diese zu begehen um jedes Zusammentreffen der Wendeln in einem kleinen Stau zu "feiern".

 

Da ich als Organisator der Reise etwas Einfluß auf die Routengestaltung nehmen konnte, erfuhr die von unserer Führerin vorgesehene Route eine kleine Änderung: sie führte nun u.a. zum Anfang der Herrengasse, wo kollektives Eisessen beim ( tatsächlich ) besten Eis von Graz angesagt war ( Eiscafé Trumm ; der Umweg lohnt beim schlechtesten Wetter !).

Wir besichtigten noch den hochinteressanten Innenhof des Rathauses, erfuhren von der sehr umfangreichen Waffenkammer ( es können 5.000 Männer komplett ausgerüstet werden ! ) und beendeten unsere Besichtigungstour an der Talstation der Standseilbahn auf den Schloßberg.

 

Die meisten fuhren mit der Standseilbahn hinauf, einige sportliche Mitfahrer zogen es vor "die paar Treppen" auf den Burgberg zu Fuß zu nehmen.

Oben angekommen genossen wir einen großartigen Blick über die Dächer von Graz und schöne Einblicke in historische Hinterhöfe. Besonders aufgefallen ist uns, daß vom Burgberg keinerlei Fernsehantennen zu sehen sind, was dem Stadtbild sehr gut tut. Später haben wir erfahren, daß dies eine gängige Bauvorschrift in Graz ist. Wir spazierten durch den Schloßpark zu dem berühmten Uhrturm, von dem wir wieder eine herrliche Sicht über das Land hatten. Es ging weiter durch den Herbersteingarten, wir bewunderten die Frühlingsflora, eine große Paeonia rockii, riesige Blauregen und Weißregen (oder wie nennt man einen weißen Blauregen ???), blühende Cercis siliquastrum und Vieles mehr.

Den Weg hinunter nahmen dann alle Teilnehmern über die Treppe. Diese führt nämlich direkt an dem steilen Felsen des Burgbergs hinunter und bietet dem aufmerksamen Naturliebhaber einiges an Überraschungen. Hier hat sich im Laufe der Zeit eine abwechslungsreiche alpine Flora angesiedelt, die man hier direkt vor Augen hat . Besonders ins Auge stachen uns Enziane, Nelken und Fingerkraut. Auf größeren Vorsprüngen mit etwas mehr Humus blühten Iris. Am Abend führte uns Hr. Dr. Zimmermann in die Lebensgemeinschaft der "Alpenpflanzen der Steiermark" ein. Es erklärte die einzelnen Klimazonen im Gebirge, die jeweils dort vorkommende Flora und zeigte uns an deutlichen Beispielen die Auswirkungen der Klimazonen.
Durch die Darstellung der gesamten Zusammenhänge war dieser Bericht auch für den Nicht-Spezialisten eine interessante Abwechslung.

 

Am Samstag ging es wieder nach Hause. Bei heiterem Wetter besuchten wir das Kloster Kremsmünster mit schöner Kirche, Kaisersaal und Tassilokelch. Sehenswert waren auch die Fischbehälter mit den Arkadenrundgängen. Jedes Becken hatte einen andere Heiligenfigur als Wasserspender und beherbergte auch jeweils eine andere Fischart.

Zum Schluß besuchten wir noch die Gärtnerei Feldweber, wo wir einige Erinnerungsstücke erstehen konnten. Nach einer Erfrischung, die uns von Frau Feldweber spendiert wurde, ging es endgültig nach Hause.

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